Karel Gott als Präsident?

Künstlerinitiative 'Karel Gott - Präsident' (Foto: CTK)

Gott sei bei uns und das böse bleibe fern. Manchem Tschechen kann dieser Spruch angesichts der Verhandlungen über das künftige Staatsoberhaupt in den Sinn kommen, bei denen immer neue Kandidaten aus der Tasche gezogen und wieder verworfen werden. Inmitten dieses Schacherns kommt nun ein neuer Blitz aus dem Himmel - eine Künstlerinitiative schlägt den populären Sänger Karel Gott als Präsidentschaftskandidat vor. Markéta Maurová berichtet:

Künstlerinitiative 'Karel Gott - Präsident'  (Foto: CTK)
Vielleicht veranlasste gerade der oben genannte Spruch drei Musiker dazu, die Initiative "Karel Gott - Präsident" zu gründen. Sie stellten ihr Programm am Mittwoch in einem Prager Club mit dem kennzeichnenden Namen "Solide Unsicherheit" vor. Der Veranstaltungsort sowie die T-Shirts mit Frakturinschrift "Gott mit uns" könnten den Eindruck hervorrufen, es handle sich um einen Witz. Ex-Punker Lou Fananek Hagen aber bestritt dies:

"Es handelt sich in keinem Fall um einen Scherz. Denn als Scherz wäre es nach unserer Meinung sehr ungeeignet und dumm, besonders in dieser Lage. Ich glaube, dass das, was wir dazu gesagt haben, Grundlage für eine wesentlich vernünftigere Angelegenheit ist, als das, was an den Stellen geschieht, die die von uns gewählten Vertreter beherrschten. Sie sind nicht imstande, mit der Wahl vorwärts zu kommen."

Die Initiatoren weisen Vorwürfe zurück, denen zufolge der Sänger dem kommunistischen Regime nahe gestanden sei. Er sei nie in der kommunistischen Partei gewesen, kontern sie. Als Gotts Vorteile betonten sie u.a. Arbeitslust, finanzielle und politische Unabhängigkeit, repräsentatives Auftreten sowie Popularität im In- und Ausland. Der Rocker Ales Brichta:

Künstlerinitiative 'Karel Gott - Präsident'  (Foto: CTK)
"Karel Gott würde im Amt des Staatspräsidenten sicher zu wärmeren Beziehungen mit unseren engsten Nachbarn beitragen, besonders mit Österreich und Deutschland, aber auch mit dem weiter entfernten, aber trotzdem sehr wichtigen Russland."

Gerade in Deutschland befindet sich Karel Gott derzeit auf einer Tournee. Auf die Initiative aus Prag hat er dort folgendermaßen reagiert:

"Wenn es soweit kommt, dann würde ich mich natürlich geehrt fühlen, dass man überhaupt auf die Idee kam, aber ich sehe das nicht realisierbar. Erstens bin ich sicher, dass die Politiker irgendwie etwas finden, damit es nicht zu einer lächerlichen Situation kommt, und mich von diesem Dilemma befreien. Da bin ich ganz sicher. Und ich glaube, ich fühle mich als Botschafter, als Sänger bestimmt glaubwürdiger, als wenn ich in einem Amt sitzen würde."

Am Donnerstag sprach Karel Gott auch mit dem Blatt Lidove noviny über seine mögliche Kandidatur. Seine Antwort auf die Frage, ob er sich um das Präsidentenamt bewerben würde, war dort noch eindeutiger: "Nein, sicher nicht."

Es eröffnet sich jedoch bereits die nächste Möglichkeit - der Eishockeyklub im mährischen Prostejov will den Eishockeygott Dominik Hasek für das höchste Amt im Staat vorschlagen.