Karel Hašler, ein patriotisches Multitalent

Quelle: Nationales Filmarchiv

Karel Hašler wäre am kommenden Donnerstag 140 Jahre alt geworden. Kaum ein anderer Künstler hat wohl die Musik der Zwischenkriegszeit so sehr geprägt wie er. Dabei war auch kaum ein anderer so politisch.

Quelle: Nationales Filmarchiv
Karel Hašler wurde 1879 in Zlíchov am Stadtrand von Prag geboren. Seine Eltern arbeiteten in einer Glasfabrik, er machte zunächst eine Ausbildung zum Handschuhmacher. Doch schon früh interessierte er sich fürs Theater und wollte Schauspieler werden. 1902 war er Mitglied des slowenischen Nationaltheaters in Ljubljana und sp§ter stand er in verschiedenen Theatern Tschechiens auf der Bühne. Später spielte er 13 Jahre lang am Prager Nationaltheater. Zum Sänger wurde Hašler schließlich mit den ersten Tonfilmen, denn erst ab da konnte er sein Stimmtalent voll ausleben. Wichtig in den Liedern Karel Hašlers war voll allem seine Geburtsstadt Prag, der er einige musikalische Denkmäler setzte.

Das Bühnen-Multitalent wollte aber nicht nur Unterhalter sein, sondern verstand sich von Anfang an als politischer Künstler. In seinen Liedern griff er aktuelle Themen in seinen Texten auf und verarbeitete sie mit teils beißendem Sarkasmus. Ab 1918 stand er fest hinter der tschechoslowakischen Republik, die auch oft zum Thema in seinen Liedern wurde. Besonders wichtig war ihm außerdem der Kampf der tschechischen Legionen zu Ende des Ersten Weltkriegs. Gleichzeitig war Karel Hašler aber auch ein glühender Nationalist, weshalb man ihm ab Ende der 1930er Jahre auch eine gewisse Nähe zu den tschechischen Faschisten unter Radola Gajda sowie antisemitische Ideen nachsagte.

Karel Hašler  (Foto: Public Domain)
Der tschechische Patriotismus wurde Karel Hašler aber schließlich zum Verhängnis. Mit seinen antideutschen Texten war er den nationalsozialistischen Besatzern nämlich ein Dorn im Auge. Anfang 1941 wurde er zum ersten Mal verhaftet, aber nach drei Tagen wieder freigelassen. Am 2. September 1941 wurde er während Dreharbeiten erneut von der Gestapo festgenommen. Er war damals Berater beim Film „Městečko na dlani“ (Städtchen auf der Handfläche), der nach dem gleichnamigen Roman von Jan Drda gedreht wurde. Hašler wurde zuerst in Prag, danach in Dresden verhört, ohne ein Gerichtsverfahren wurde er ins KZ Mauthausen verschleppt. Dort starb er an den Folgen der Folterungen und der Ruhr am 22. Dezember 1941.