Späte Ehrung für Liedermacher Karel Hašler
Seine ersten Melodien erklangen in Prag bereits vor 100 Jahren. Viele der Lieder gelten jedoch heute noch in Tschechien als Evergreens. Seit dem vergangenen Samstag kann man dem legendären Liedermacher Karel Hašler wenigstens symbolisch begegnen – nämlich an dem Ort, den er in seinem populärsten Lied besungen hat. Auf der Prager Burg wurde anlässlich seines 130. Geburtstags eine Statue des Musikers enthüllt.
„Das größte Problem hatten wir mit der Finanzierung des Denkmals. Wir haben eine Spendensammlung organisiert. Dankbar sind wir dem Prager Magistrat, der mit 1.100.000 Kronen dazu beigetragen hat.“
Die Initiatoren des Denkmals mussten bei der praktischen Umsetzung ihrer Idee vor allem darauf achten, dass die Statue den Interessen der Burgverwaltung sowie des Denkmalschutzes nicht widerspricht. Mit dem Resultat waren nicht nur die passionierten Hašler-Liebhaber sehr zufrieden. Der Bürgermeister des ersten Prager Stadtbezirks Petr Hejma sagte Radio Prag:
„Die Platzierung der Statue als ein Symbol des tschechischen Lieds eben auf der alten Schlosstreppe hat für uns eine besonders große Bedeutung.“
Karel Hašler war Sänger, Schauspieler, Komponist und Regisseur. Er hat mehr als 320 Lieder geschrieben, fast ein Drittel davon avancierte bereits zu seinen Lebzeiten zu Volksliedern. Er wirkte im Kabarett Lucerna und spielte in mehr als 20 Filmen. Kurzzeitig war er auch Mitglied des Ensembles des Prager Nationaltheaters. Populär wurde Hašler einerseits durch seine schönen Melodien, aber auch aufgrund der aktuellen sarkastischen Texte. Der Liedermacher hasste den deutschen Nationalsozialismus genauso wie den russischen Bolschewismus. Sein Lied „Ta naše písnička česká“ (Unser tschechisches Lied) ist während der Nazi-Okkupation zur zweiten Nationalhymne geworden. Die kritischen Texte sind der Aufmerksamkeit der Gestapo nicht entgangen. Im Herbst 1941 wurde Karel Hašler verhaftet und starb am 22. Dezember 1941 im KZ Mauthausen.