Karlsbad mit jeder Menge tschechischer Filme

Foto: Eva Turečková

In knapp einem Monat startet das Internationale Filmfestival in Karlsbad. Diese Woche verrieten die Veranstalter das Programm.

Foto: Eva Turečková
Insgesamt zehn Weltpremieren werden beim 53. Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad gefeiert. Reich vertreten sind im Programm dieses Mal auch tschechische Filme. Jeweils zwei Streifen haben sich in die drei Wettbewerbssektionen durchgekämpft. Festivalpräsident Jiří Bartoška:

„Das ist hervorragend. Denn es gab auch Jahrgänge, bei denen überhaupt kein tschechischer Film gezeigt wurde. Ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass wir lieber keine einheimische Produktion nominieren als eine schlechte. Sie wäre im Wettbewerb dann negativ aufgefallen. Es freut mich daher sehr, dass tschechische Filme dieses Jahr so zahlreich vertreten sind, und zwar nicht nur im Hauptwettbewerb, sondern auch in den Sektionen ‚Östlich des Westens‘ und ‚Filmdokus‘.“

Karel Och  (Foto: Barbora Linková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Von einem außerordentlichen Jahrgang spricht auch der Programmleiter des Festivals, Karel Och. Seinen Worten nach ist weiter die Konkurrenzfähigkeit im Ausland eines der wichtigsten Kriterien für die Teilnahme von Filmen am Hauptwettbewerb. Alle ausgewählten Streifen hätten diese Qualität, sagte er am Dienstag vor Journalisten.

Zwei tschechische Filme werden Anfang Juli um die Kristallgloben im Hauptwettbewerb kämpfen. Das ist zum einen der Debütstreifen von Adam Sedlák mit dem Titel „Domestik“. Für das Drehbuch dazu ist Sedlák bereits 2015 von der tschechischen Filmstiftung ausgezeichnet worden. Im vergangenen Jahr konnte er den Film dann auch drehen:

„Der Film spielt in der Welt des Radsports, aber man sieht kein einziges Radrennen. Alles spielt sich auf ein paar Quadratmetern in einer Wohnung ab. Die Hauptfigur ist der Fahrer eines Rennteams, der zu Hause trainiert und in seinem Schlafzimmer ein Sauerstoffzelt aufstellt.“

„Všechno bude“  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Und dies hat ernste Folgen für das Privatleben des Sportlers. Die Macher beschreiben den Film als „klaustrophobisch-minimalistische Studie über den Zerfall eines Körpers und des Geistes in einer Ehe“.

Den zweiten tschechischen Beitrag zum Wettbewerb hat der slowenische Regisseur Olmo Omerzu gedreht, er ist Absolvent der Filmhochschule Famu in Prag. Es handelt sich um ein Roadmovie und heißt „Všechno bude“ (auf Deutsch „Alles wird“). Festivalprogrammleiter Karel Och:

„An Olmo schätzen wir seit seinem Debüt die Art, in der er seinen Intellekt und seine breiten Kenntnisse der Filmgeschichte in seinem Werk umsetzt. Seine Filme tragen eine Gedankentiefe und sind visuell sehr interessant. Gleichzeitig sprechen sie aber ein breiteres Publikum an.“

Foto: Eva Turečková
Insgesamt 1800 Spiel- und Dokumentarfilme wurden dieses Mal für das Filmfestival in der westböhmischen Kurstadt eingeschickt. Die Auswahl traf zum ersten Mal eine Jury nicht nur aus tschechischen, sondern auch aus ausländischen Kinofachleuten. Im Hauptwettbewerb werden zwölf Streifen gezeigt, vier davon als Weltpremiere.

Das 53. Internationale Filmfestival in Karlsbad startet am 29. Juni und läuft bis 7. Juli.

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