Klub der Freunde Schottlands
In der Sendereihe Begegnungen haben wir bereits über die passionierten Bewunderer der keltischen Kultur in Tschechien berichtet und Ihnen dabei die Gesellschaft mit dem Namen "Bruderschaft der Kelten" vorgestellt. Keltischer Herkunft ist auch die schottische Kultur, die in Tschechien auch sehr leidenschaftliche und gut informierte Fans hat. Mehr erfahren Sie in der heutigen Ausgabe der Begegnungen von Martina Schneibergova und Thomas Kirschner.
Das Ereignis Nr. 1 stellen für alle tschechischen Bewunderer der schottischen Geschichte in den letzten Jahren die so genannten "Schottischen Spiele" dar, die bereits zum vierten Mal am 21. August organisiert wurden und von denen in unserer Berichterstattung schon die Rede war. Auf dem Schloss Sychrov konnte man nicht nur die typische Dudelsackmusik hören, sondern auch die eigene sportliche Begabung im Bereich der typischen schottischen schwerathletischen Disziplinen testen. Über einen Mangel an neugierigen Zuschauern konnten die Darsteller nicht klagen, die einige Etappen aus der schottischen Geschichte vorführten. Zwischen einem keltischen Dorf und einem Militärlager der Schotten aus dem Zweiten Weltkrieg begegnete man den Jakobiten. Bei ihnen konnte man sich mit der typischen Ausrüstung und vor allem Bekleidung der Schotten bekannt machen. Dies alles in einer sehr anschaulichen Form.
Das enorm große Interesse der Besucher für die kampflustigen Jakobiten bestätigte auch der Initiator der Spiele, Václav Rout, der eine kurze Bilanz des Festes zog:
"Die Schottischen Spiele wurden von 6.500 Zuschauern besucht. Die Spiele sind inzwischen auch im Ausland bekannt geworden. Eine Sendung über die Spiele wurde vom Sender BBC aufgenommen, Interesse an den Spielen zeigten auch deutsche Medien. Was das Resultat der populären schwerathletischen Disziplinen anbelangt: der Gesamtsieger war diesmal ein Tscheche - Lukas Melich, der auch seine schottischen Gegner besiegte. Die Schotten sprachen sich über das Niveau der Sportwettbewerbe sehr lobend aus."
Zum erstenmal wurde im Rahmen der Schottischen Spiele diesmal ein Wettbewerb im Spiel auf dem schottischen Dudelsack veranstaltet. Es handelte sich um den ersten Wettbewerb in Osteuropa überhaupt. Hören Sie jetzt Václav Rout mit dem Ensemble "Czeltic" (mehr über das Ensemble können Sie unter www.geocities.com/czeltic erfahren):
Der große Bewunderer Schottlands Václav Rout ist von Beruf Graphiker und Fotograf. Über seine Vorliebe für den Dudelsack sagte er:
"Dudelsack spiele ich seit 1999, aber in den schottischen Dudelsack habe ich mich schon als Fünfjähriger verliebt. Als ich etwas älter war, hörte ich dann zum ersten Mal schottische Dudelsackspieler beim internationalen Festival in Strakonice und ich wusste, dass mich diese Musik immer interessiert hat. Vom schottischen Dudelsack war es zur schottischen Geschichte und Kultur nicht mehr weit. Zum ersten Mal war ich in Schottland erst nach der Wende, in den letzten fünf Jahren reise ich ungefähr fünf oder sechs mal im Jahr nach Schottland."
Wo sind die Ursachen der Beliebtheit der schottischen, bzw. keltischen Kultur in Tschechien und damit auch der Schottischen Spiele zu suchen? Václav Rout dazu:
"In der Welt gab es schon früher eine Welle des Interesses für alles Keltische. Das, was die Menschen an den Schottischen Spielen so attraktiv finden, ist die Tatsache, dass es eine Unterhaltung für die ganze Familie ist. Zweitens sind sie offensichtlich den sozusagen brutalen Kommerz satt, der alle Veranstaltungen fast gleich macht. Die Schottischen Spiele unterscheiden sich von den anderen Kulturveranstaltungen, weil sie sich auf ein Land und seine Kultur konzentrieren - auf ein Land, das sowohl historisch, als auch landschaftlich interessant ist. Es gibt bei uns viele Rock- und Folklorefestivals, aber nur ein einziges schottisches Festival. Es werden insgesamt fünf keltische Festivals organisiert. Man hat wenig Chancen, die schottische Kultur zu erleben. Ich war schon immer bemüht, ein bestimmtes Niveau aufrechtzuerhalten. Das Fest ist auch dank seiner Authentizität beeindruckend. Das Schloss Sychrov, in dessen Park sich das Festival abspielt, ist ein schönes Schloss. Der englische Park verleiht dem Festival die Atmosphäre der Originalität."
Um die Schottischen Spiele organisieren zu können, gründete Vaclav Rout die Gesellschaft "Kilt". Außerdem initiierte er auch die Entstehung der Gesellschaft der Freunde Schottlands:
"Das war eine Reaktion auf Mails, die ich erhielt. Viele Menschen versuchten, Informationen zu sammeln, sie wussten jedoch nicht voneinander. Aus dem Grund initiierte ich die Gründung des Klubs der Freunde Schottlands. Seine Mitglieder sind Leute, die sich für Schottland interessieren, und der Klub bietet ihnen die Möglichkeit, zusammenzutreffen, gemeinsame Reisen zu organisieren. Ich wollte, dass die Menschen auch motiviert sind - die Klubmitglieder haben bestimmte Vergünstigungen - zu den Schottischen Spielen freien Eintritt und Rabatte zu anderen Veranstaltungen und Einkäufen. Ich bin froh, dass die Kenntnisse wenigstens eines Teils der tschechischen Bevölkerung über die Schotten und die schottische Kultur allmählich etwas tiefer werden, als die im allgemeinen verbreitete Vorstellung über im Rock herumlaufende Männer, die Whisky trinken und Dudelsack spielen. Es freut mich, dass schon viele Menschen mehr über die Geschichte, die Landschaft und die Kultur Schottlands wissen."
Die Freunde Schottlands geben ein Bulletin in elektronischer Form heraus, das jetzt an 1.200 Interessenten verschickt wird. Václav Rout bereitet für reiselustige Schottland-Fans eine vierteilige Reise vor. Jedes Jahr würde man eine Region Schottlands eingehend kennen lernen. Nächstes Jahr soll dieses Reiseprojekt mit der ersten Etappe gestartet werden.