Krankenversicherungen fehlt es an Nachhaltigkeit

Illustrationsfoto: Helfmann, Panoramio, CC BY-SA 3.0

In Tschechien gibt es sieben Krankenversicherungsanstalten. Nun mussten sie sich einer Analyse unterziehen.

Illustrationsfoto: Helfmann,  Panoramio,  CC BY-SA 3.0
Die tschechischen Krankenversicherungen sind nur schlecht auf eine eventuelle Wirtschaftskrise vorbereitet. Dies ergibt sich aus einer Analyse der Versicherungsanstalten, die am Dienstag an der Wirtschaftshochschule in Prag präsentiert wurde.

Die Analysten erwarten, dass die Krankenversicherung dieses Jahr zwar mit einem mäßigen Überschuss abschließen, allerdings wachsen die Ausgaben wesentlich schneller als die Einnahmen. Die Analyse stützt sich auf Prognosen für 2018: Demzufolge sollen die Einnahmen 297,2 Milliarden Kronen (11,5 Milliarden Euro) betragen, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 5,6 Prozent. Die Ausgaben werden hingegen auf 295,4 Milliarden Kronen (11,4 Milliarden Euro) steigen, im Jahresvergleich also um 7,3 Prozent. Im Durchschnitt beansprucht jeder Patient für Behandlungen rund 28.190 Kronen (1093 Euro) im Jahr.

Štěpán Křeček  (Foto: ČT24)
„Trotz des derzeitigen Wirtschaftswachstums generiert das System keine Reserven“, sagte einer der Ko-Autoren, Štěpán Křeček, bei der Vorstellung der Studie. Seiner Aussage nach reichen die Rücklagen bei einigen Versicherungsanstalten nicht einmal für einen Monat.

„Das tschechische Gesundheitswesen belegt im Vergleich mit anderen Industriestaaten und den Ländern der EU einen Spitzenplatz. Es weist hervorragende Ergebnisse bei einem relativ niedrigen Kostenvolumen auf. Das bedeutet aber nicht, dass das in Zukunft so bleiben wird“, warnte Ko-Autorin Karina Kubelková. Als Schattenseiten des tschechischen Systems nannte sie die Überlastung von Dienstleistungen, die Unterschätzung der Prävention, den fehlenden Qualitätsvergleich einzelner Einrichtungen, einen mangelnden Wettbewerb der Krankenkassen und die unzureichende Digitalisierung.

Um das System der Krankenversicherungen nachhaltiger zu machen, empfehlen die Analysten, die Effektivität innerhalb des Gesundheitssystems zu erhöhen. Zudem sei die Einbeziehung weiterer Finanzierungsquellen erforderlich. „Dies bedeutet nicht nur eine höhere Mitbeteiligung der Patienten. Die Lösung muss viel komplexer sein“, ergänzte Kubelková.