Ärzteprotest ohne Ergebnis
Der Geduldsfaden ist bei den niedergelassenen praktischen Ärzten gerissen. Am Donnerstag mobilisierten sie zu einem landesweiten Protest. Zwischen 70 und 90 Prozent der Praxen blieben am Donnerstag geschlossen. Rund 1 500 Ärzte versammelten sich für eine Stunde vor dem Gebäude des Gesundheitsministeriums in Prag, um ihre Unzufriedenheit mit den Verhältnissen im Ressort zu manifestieren. Mit welchem Fazit, das sagt Ihnen Jitka Mladkova:
Mit diesen Worten begründete der stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung niedergelassener praktischer Ärzte, Jan Jelinek, den landesweiten Protest seines Berufsstandes. Extremlösung, und doch ohne Lösung, muss man aber gleich sagen, denn der Streik der Ärzte hat bislang kein konkretes Ergebnis gebracht. Laut Jelinek hätte man das Problem längst lösen müssen:
"Tatsache ist, dass die Regierung über Analysen verfügt, die schon seit langem vorher darauf hinwiesen, dass es dazu kommen würde, wozu es jetzt auch gekommen ist, und dass eine Verschlechterung der Situation zu erwarten sei. Man hat uns in die Falle getrieben, indem wir gezwungen werden, den Betrieb unserer Praxen mit Krediten zu finanzieren. Die Verschuldung wächst und unsere Reserven schwinden."
Die primäre Protestursache, nämlich die seit etwa drei Monaten ausgebliebenen Krankenkassenzahlungen an die Vertragsärzte, kann offensichtlich nicht schlagartig gelöst werden. Das Fazit des jüngsten und bisher auch größten Ärzteprotestes im Lande ist daher als recht vage zu bezeichnen, was schließlich auch die Äußerung von Gesundheitsministerin Milada Emmerova, die am Donnerstag mit Vertretern der Ärzte zusammenkam, eindeutig bestätigt:
"Wir haben über verschiedene Probleme diskutiert, mit denen man sich in der Tat kontinuierlich befassen muss. Vereinbart wurden gemeinsame Treffen in unserem Ministerium und für eines davon haben wir bereits einen festen Termin und ein konkretes Thema beschlossen. Ich bin mir sicher, dass gleich bei dieser Gelegenheit weitere Probleme auftauchen werden, da das Gesundheitswesen eine komplizierte Angelegenheit ist."Kompliziert wird auch die Suche einer langfristigen Lösung der Probleme des verschuldeten Gesundheitsfürsorgesystems sein. Einige konkrete Maßnahmen sind allerdings schon jetzt vorgesehen: Der Staat will u.a. die Krankenkassen teilweise entschulden und die Sozialabgaben für Kinder, Rentner und andere staatlich Versicherungsträger erhöhen. Die Krankenkassen wiederum haben beschlossen, mit den medizinischen Einrichtungen, die den festgelegten Qualitätskriterien nicht entsprechen, keinen Vertrag für das kommende Jahr zu schließen. Ähnliches dürften auch 5 - 7 Prozent der Ärzte erwarten. Kurzum, das Gebot der Stunde heißt eindeutig "Sparen, sparen und noch einmal Sparen!"