Ärzteproteste abgeblasen – Premier verspricht mehr Geld für Gehälter in Krankenhäusern
Die geplanten Proteste in den tschechischen Krankenhäusern sind im letzten Moment abgewendet worden. Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) und Vertreter der Ärztekammer haben sich am Donnerstag auf einen Kompromiss geeinigt.
Für den Dezember war ursprünglich mit Protesten der Ärzte gerechnet worden, die zu Einschränkungen des Betriebs in den tschechischen Krankenhäusern geführt hätten. An den Protesten wollten rund 6000 Ärzte teilnehmen. Premier Petr Fiala hat sich jedoch am Donnerstag mit den Vertretern der Tschechischen Ärztekammer darauf geeinigt, dass der Staat zusätzliche Gelder für eine Erhöhung der Gehälter bereitstellt. Es handelt sich um 9,8 Milliarden Kronen (403 Millionen Euro). Der Premier sagte im Tschechischen Fernsehen:
„Wir haben garantiert, dass die zusätzlichen Finanzmittel für die Gehälter und Löhne durch einen Zusatz zur Verordnung des Gesundheitsministeriums an alle medizinischen Einrichtungen verteilt werden.“
Unmittelbar nach der Einigung forderte der Vizepräsident der Ärztekammer, Jan Přáda, die Krankenhäuser auf, den Normalbetrieb zu sichern. Er erklärte:
„Wir danken dem Premier dafür, dass er mit uns lange diskutiert hat und nun unsere Gründe versteht, warum wir die vorangegangenen Angebote abgelehnt haben. Wir haben eine Formel gefunden, damit die jeweiligen Krankenhäuser und Personen an die zusätzlichen Gelder kommen.“
Přáda bezeichnete es als wichtig, dass die Lohnerhöhungen alle Krankenhäuser betreffen – also sowohl die staatlichen, als auch diejenigen, deren Träger die Kreise und Städte sind. Laut Fiala wird das Gesundheitsministerium nun mit den Ärzten und Krankenversicherungen im Detail besprechen müssen, wie die finanziellen Mittel konkret den Krankenhäusern zufließen:
„In den nächsten Tagen werden intensive Verhandlungen geführt, um den technischen Mechanismus zu finden, wie mit dem Geld Gehälter und Löhne aufgestockt und wie sie verteilt werden“, so der Premier.
Anfang kommender Woche soll eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet werden. Spätestens dann würden Jan Přáda zufolge die Krankenhäuser auch wieder im Normalbetrieb arbeiten.
Der Vorsitzende des tschechischen Patientenverbandes, Luboš Olejár, appellierte am Donnerstag an die Krankenhäuser, den Patienten nun zu ermöglichen, dass sie zum ursprünglichen Termin operiert werden. Dazu sollten sich die Krankenhausverwaltungen selbst bei den Patienten melden, forderte Olejár in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Andernfalls könnte es zur Diskriminierung von Patienten kommen. Wenn es keinen Grund für eine Verschiebung des Eingriffs gibt, sollte dies genau auf diese Weise gelöst werden.“