Mehr Geld, bessere Bedingungen – Ärzte planen Streiktag
Für den 1. März hat die tschechische Ärztekammer zu einem Protesttag aufgerufen, um auf den schlechten Zustand des Gesundheitswesens aufmerksam zu machen. Am Freitag haben sich nun auch noch die Gewerkschaften angeschlossen.
„Wir drücken permanent die Kosten im Gesundheitswesen, und mittlerweile ist die Grenze erreicht. Es könnte jetzt genau das passieren, was bereits bei den Lebensmitteln zu beobachten ist: billige Preise, die durch gefährlich schlechte Qualität ermöglicht werden. Das bedeutet: Die unzureichenden finanziellen Mittel bedrohen Qualität, Sicherheit und den Zugang zur Gesundheitsversorgung.“
Der Aktion wollen sich auch die Ärztegewerkschaften anschließen. Sie sehen ebenfalls die Gesundheitsversorgung gefährdet – die Situation sei so schlimm wie seit 1989 nicht mehr. Allerdings geht es den Gewerkschaften auch um die Bezahlung des Personals.
Vor zwei Jahren hatte Gesundheitsminister Leoš Heger den Krankenhausärzten nach einer gemeinsamen Übereinkunft höhere Löhne zugesichert. Im ersten Jahr erfüllte das Gesundheitsministerium sein Versprechen noch, von den zugesagten zehn Prozent Lohnerhöhung für 2012 erhielten die Ärzte aber nur sechs Prozent. Der stellvertretende Gesundheitsminister Petr Nosek erklärt dazu, die Ärzte hätten sich nicht an ihren Teil der Abmachung gehalten:„Bedingung für die weitere Erhöhung der Löhne war eine Erhöhung der Effektivität. Wir haben im vergangenen Jahr von den Krankenhäusern Daten angefordert, um zu prüfen, ob sie effektiver geworden sind. Nach sehr komplizierten Verhandlungen haben einzelne Krankenhäuser die Bedingungen nicht erfüllt, und danach ist die Ärztegewerkschaft den Vereinbarungen nicht nachgekommen.“Die Ärztegewerkschaft spielt den Ball aber wieder zurück. Man könne an Effektivitätssteigerungen nur mitarbeiten, wenn das Ministerium dies auch erlaube. Ihnen gehe es aber bei der Streikbeteiligung nicht primär um Gehaltserhöhungen, wie der stellvertretende Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Miloš Voleman, sagt:
„Wenn es in diesem Jahr zu einem dramatischen Einbruch bei den Kostenerstattungen kommt, und dazu wird es kommen, sind Beschränkungen der Gesundheitsfürsorge die Folge. Diesmal geht es nicht um Gehälter. Das ist zwar wichtig und eine sehr unangenehme Entwicklung, aber die derzeitige Situation reicht viel weiter, es droht eine wirklich dramatische Einschränkung von Qualität und Zugang zur Gesundheitsfürsorge.“Am 1. März werden nun sowohl bei niedergelassenen Ärzten als auch in den Krankenhäusern nur akute Fälle behandelt. Die Ärzte wollen aber nicht einfach nur Urlaub machen, sondern Unterschriften für eine Petition an den Gesundheitsminister sammeln – für eine bessere Gesundheitsversorgung.