Kubanischer Menschenrechtler Oswaldo Paya hofft auf einen baldigen Regimewechsel auf Kuba

Oswaldo Paya

"Der moralische Verfall des Fidel-Castro-Regimes ist unübersehbar, eine Veränderung ist unumgänglich," betont der führende kubanische Menschenrechtler Oswaldo Paya in einem Interview für die Montagausgabe der tschechischen Tageszeitung "Mladá fronta Dnes". In dem Gespräch würdigte der kubanische Dissident auch die Unterstützung, die der kubanischen Opposition von der tschechischen Seite gewährt wird. Martina Schneibergova fasst zusammen.

Oswaldo Paya
Über die Lage der kubanischen Dissidenten ist die tschechische Öffentlichkeit vor allem dank der renommierten und allgemein anerkannten tschechischen gemeinnützigen Organisation "Mensch in Not" informiert. Ihre Mitarbeiter beteiligen sich seit sechs Jahren an der Unterstützung der kubanischen Opposition. Im Mai des vergangenen Jahres wurde ein tschechisches Hilfskomitee für Kuba errichtet, deren Mitglieder namhafte Persönlichkeiten sind - wie z. B. der Prager Bischof Václav Malý und der evangelische Priester und Liedermachter Svatopluk Karásek. Das Hauptziel dieser Initiative ist ein Programm der sogenannten "Adoption" einzelner politischer Gefangener, an dem Einzelpersonen sowie Organisationen teilnehmen und dabei konkret ausgewählte Dissidenten und deren Familien unterstützen. Auch der ehemalige tschechische Staatspräsident Václav Havel engagiert sich nachhaltig bei der Unterstützung für die kubanische Opposition. Havel war es auch, der den kubanischen Bürgerrechtler Oswaldo Paya für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hatte.

Der Mitarbeiter der Tageszeitung Mladá fronta Dnes, Jan Rybár, der das am Montag in der Zeitung veröffentlichte Interview mit Oswaldo Paya führte, beschrieb die Lage auf Kuba wie folgt:

"Es ist ein Land, das daran erinnert, was wir hier am Ende der kommunistischen Herrschaft erlebt haben."

Diese Meinung bestätigte auch Oswaldo Paya:

"Ich frage mich, ohne zu idealisieren, wie es möglich ist, dass in der Tschechischen Republik einst dasselbe herrschte, was wir auf Kuba erleben. Wo man uns davon zu überzeugen versucht, dass es nicht anders und nicht besser sein kann, und dass Veränderungen und Freiheit nur Chaos und Destruktion bedeuten würden."

Im Interview für die Mladá fronta Dnes machte Paya darauf aufmerksam, dass sich das Regime jenes System immer mehr konserviert, in dem eine einzige Person angebetet wird. "Die Nation macht mobil und die Veränderung wird kommen, weil die Kubaner es wollen und Castro wird keine Chance haben," betonte der Dissident. Für eine Art "Motor der Veränderung" hält er das Erwachsenwerden der Kubaner und darin sieht er auch seine Hoffnung begründet. Paya zufolge ist es faszinierend, den Konflikt zwischen der Macht, die vor nichts halt macht, und Menschen, die sich nach Freiheit sehnen, zu beobachten. Auf die Frage, wann die Freiheit kommt, antwortete der Oppositionsführer, er persönlich hoffe auf einen baldigen Regimewechsel - es kann sein, dass die sogar noch in diesem Jahr der Fall sein wird.

Redakteur Jan Rybár meinte dazu:

"Alle glauben daran, dass das kommunistische Regime auf Kuba schon bald zusammenbrechen wird. Aber man ist sich auch dessen bewusst, dass es noch einige Jahre lang dauern kann."

Wie Jan Rybár weiter erklärte, entschieden sich die Journalisten der Tageszeitung Mladá fronta Dnes, untereinander Geld zu sammeln und diese finanziellen Mittel dann denjenigen zu übergeben, die sie am meisten benötigen. Die Unterstützung aus dem Ausland ist nach den Worten von Oswaldo Paya sehr bedeutend, auch wenn viele Kubaner darüber wegen der starken Informationsblockade nichts erfahren können.