Laďa Kerndl: Tschechiens Sinatra wurde 75
Vladimír „Laďa“ Kerndl ist ein Jazz- und Swing-Sänger der Extraklasse. Der kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geborene Musiker feierte am Samstag seinen 75. Geburtstag.
Im Jahr 1994 kehrte Kerndl in seine Heimat zurück, in die noch junge Tschechische Republik. Doch im selben Jahr traf ihn ein schweres Los: Er erkrankte an Krebs am Kehlkopf und der rechten Mandel. Nach der Heilung von dieser schweren Erkrankung stieg Laďa Kerndl ab 1995 Schritt für Schritt zu den bedeutendsten Interpreten der tschechischen Musikszene auf. Sein Repertoire umfasst seitdem die ganze Palette von amerikanischen Evergreens bis hin zu Modern Jazz. Doch er kann es auch poppig, wie mehrere Duette mit seiner sehr begabten Tochter Tereza Kerndlová belegen. Als er schwer erkrankte, war seine heute 33-jährige Tochter noch ein Kind, das um das Leben ihres Vaters bangte. Mittlerweile hat sich Tereza aber zu einer populären Sängerin gemausert, die längst aus dem Schatten ihres berühmten Vaters herausgetreten ist.
Seine Lebensgeschichte hat Kerndl in dem Buch „Sea, Harbors and Love“ festgehalten, das 2006 erschien. Vier Jahre zuvor begann er in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Šimůnek einen Dokumentarfilm über den dramatischen Kampf gegen seine tödliche Krankheit zu drehen, der in einem Zyklus aus Patientengeschichten in der tschechischen Fernsehserie „Diagnose“ ausgestrahlt wurde. Kerndls musikalische Vorbilder waren stets Frank Sinatra und Louis Armstrong. Wegen seiner charakteristisch gefärbten Stimme wurde er von einem Musikerkollegen und Freund letztlich selbst zum „tschechischen Sinatra“ ernannt. Und wie der große Star aus Amerika in seinem Erfolgshit „My Way“ besungen hat, so ist auch Kerndl immer „seinen eigenen Weg“ gegangen.