Ladensterben auf dem Land wird zum Problem
Es gibt immer weniger Läden in den tschechischen Dörfern. Nun wachsen die Befürchtung vor einem höheren Mindestlohn.
Betrieben wird ein Großteil der Geschäfte auf dem Land vom Verbund der tschechisch-mährischen Verbrauchsgenossenschaften (Coop). Mitglied sind rund 1000 Gemischtwarenläden und kleinere Supermärkte, wobei alle schon seit längerem rote Zahlen schreiben. Dabei hilft auch nicht, dass zahlreiche Kommunen die Dorfläden subventionieren. Einzelhandel in einer Ortschaft mit 500 Einwohnern zu betreiben sei kein Unternehmertum, sondern ein Dienst an der Öffentlichkeit, so Lukáš Němčík, der Sprecher von Coop. Die Dorfbewohner hätten zudem kaum die nötigen Mittel, um einen Laden rentabel laufen zu lassen.
Die Einzelhandels-Genossenschaften plagt zudem ein Mangel an Arbeitskräften, da Personal für die Filialen nicht bezahlbar ist. Beispielsweise in Loděnice, eine kleine Ortschaft rund 45 Minuten von Prag entfernt, arbeiten von einstmals neun Angestellten nur noch drei.
Eine neue Bedrohung sehen die Genossenschaften nun in der Erhöhung des Mindestlohns. Die scheidende Regierung hatte noch in diesem Jahr beschlossen, das Mindestgehalt um 1200 Kronen (47 Euro) auf 12.200 Kronen (476 Euro) zu erhöhen. Es gehe dabei aber nicht darum, dass man seinen Angestellten kein höheres Gehalt wünsche, so Jiří Štorch von der Einzelhandels-Genossenschaft Eso. Es gehe um die höheren Abgaben, die damit einhergehen.