Nachhaltige Materialien bei Supermärkte und Lieferdiensten in Tschechien
Für Supermarktketten in Tschechien wird Nachhaltigkeit immer mehr zum Thema. Das fängt bei Mehrwegbeuteln an und betrifft inzwischen auch das Material von Einkaufskörben.
Sie sehen aus wie übliche Einkaufskörbe aus Plastik. In den Billa-Supermärkten bestehen sie aber aus reinem Recycling-Material. Ivan Holub ist bei dem Unternehmen für nachhaltige Entwicklungskonzepte zuständig:
„Für die Herstellung der Körbe verwenden wir mittlerweile kein primäres Plastik mehr. Alle entstehen aus Plastik, das schon einmal genutzt worden ist.“
Die Tragekörbe seien sogar leichter und auch elastischer, fährt Holub fort. Dadurch würden sie nun am Boden nicht mehr so häufig brechen.
Damit endet das Bemühen um ökologischere Einkaufsbedingungen in den Supermärkten aber noch nicht. In der Obst- und Gemüse-Abteilung liegen Mehrwegbeutel aus, und auch für Gebäckwaren sind die Verpackungen aus nachhaltigerem Material. Holub erläutert:
„Der durchsichtige Teil der Tüten ist aus Zellulose. Hier findet sich also kein Plastik, das war unser Ziel. Die Kunden können diese Tüte bedenkenlos in der Papiertonne entsorgen.“
Auch die Handelskette Tesco kann bereits zu 100 Prozent wiederverwertbare Verpackungen vorweisen, und zwar bei den Haushaltswaren ihrer Hausmarke. In den kommenden vier Jahren soll dies auf das gesamte eigene Sortiment ausgeweitet werden. Im Blick habe das Unternehmen ebenfalls die Zusammensetzung der angebotenen Lebensmittel, bemerkt der Firmensprecher Václav Koukolíček:
„Bis 2025 wollen wir den Absatz von pflanzenbasierten Fleischalternativen um 300 Prozent erhöhen. Zudem soll eine gesündere Zusammensetzung bei den Produkten unserer Eigenmarke dadurch erreicht werden, dass auf Salz, Fette und Zucker verzichtet wird, wenn es möglich ist. Dabei werden der Geschmack beibehalten und der Anteil von Gemüse, Obst und Ballaststoffen erhöht.“
Auch Online-Anbieter und Lieferfirmen von Lebensmitteln bemühen sich um einen sparsameren Umgang mit Ressourcen. Sie stehen allerdings oft in der Kritik wegen der großen Menge von Einkaufstaschen, in denen sie ihre Ware ausliefern. Manchmal befindet sich in einer Tasche sogar nur ein einziges Produkt. Dies ist in manchen Fällen allerdings gesetzlich vorgeschrieben. Die Kunden aber wüssten einen nachhaltigeren Umgang mit Verpackungsmaterial zu schätzen, bestätigt der Sprecher von Kosik.cz, František Brož. Darum hätte das Unternehmen etwa Wasser in Pfandflaschen im Angebot:
„Wir haben den Leuten diese ökologischere Variante und die übliche Verpackung zur Auswahl gestellt. Noch bevor die Pandemie einsetzte haben sieben von zehn Kunden die Pfandflaschen bevorzugt.“
Dabei hätten sich die Käufer weder von den Pfandkosten abschrecken lassen, noch von der Notwendigkeit, die leeren Flaschen bis zum nächsten Eintreffen des Kuriers zu lagern. Als dies zu Lockdown-Zeiten allerdings nur in größeren Zeitabständen möglich war, sei die Präferenz auf 50 Prozent gesunken, berichtet Brož.
Die Lieferfirmen für Lebensmittel nutzen zudem immer häufiger ökologisch sparsamere Autos. Mitunter kann sich der Kunde auch einen Kurier auswählen, der sich gerade in seiner Nähe aufhält. So werden überflüssige Kilometer bei der Anfahrt gespart.