Landwirtschaftsminister fordert mehr tschechische Produkte im Supermarkt
Der tschechische Landwirtschaftsminister Marian Jurečka möchte die großen Supermarktketten dazu bringen, qualitativ bessere Lebensmittel in ihr Sortiment aufzunehmen. Daneben geht es dem Politiker aber auch darum, tschechische Produkte zu fördern.
„Ich möchte den Supermarktvertretern deutlich machen, dass unsere Kontrolleure keine Angst haben werden, bei Verstößen Höchststrafen zu verhängen. Sie können Sanktionen in Höhe von mehreren Millionen Kronen anordnen, im Falle von wiederholten Verstößen sogar bis zu 50 Millionen Kronen.“
Die Qualität von Lebensmitteln war in die Kritik geraten, nachdem Kontrolleure im vergangenen Jahr vermehrt Verstöße festgestellt hatten. Dazu gehörten zum Beispiel Industriesalze in einigen Produkten oder Eier, die falsch gekennzeichnet wurden. Vor allem aus Polen eingeführte Lebensmittel gerieten in den Verdacht, von schlechter Qualität zu sein. Minister Jurečka will nun die Supermärkte dazu bringen, mehr tschechische Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen:
„Der Weg dahin ist eher indirekt. Wir wollen die Supermärkte zum Beispiel zwingen, den Anteil jener Lebensmittel zu veröffentlichen, die aus dem Ausland stammen, sowie die einzelnen Herkunftsländer. Damit wird die Kenntnis der Verbraucher verbessert. Sie können dann besser erkennen, welche Kette Produkte aus welchen Ländern anbietet, und eine informierte Entscheidung treffen.“Die geringste Quote tschechischer Lebensmittel haben mit 40 Prozent die Supermärkte Lidl und Kaufland im Angebot, den höchsten Anteil mit 70 Prozent beziehungsweise 75 Prozent der britische Tesco-Konzern und die Genossenschaftsmärkte von Coop. Die Supermärkte reagierten positiv auf die Forderungen des Ministeriums. Zdeněk Juračka ist Präsident des Einzelhandelsverbandes:
„Die großen Handelsketten reagieren, wie jedes Geschäft, auf Nachfrage. Alle Supermarktketten waren sich in den Gesprächen einig, dass tschechische Produkte und Lebensmittel gefördert werden sollten, weil alle erkannt haben, dass die Nachfrage da ist und steigt. Es waren sich aber auch alle einig, dass die Nachfrage noch weiter gesteigert werden müsse, unter anderem dadurch, dass der Staat in die Aufklärung der Kunden investieren muss.“Ein gültiger Maßnahmenkatalog wurde bei den Gesprächen zwischen Ministerium und Handelsketten nicht ausgearbeitet. Der Minister will sich aber nun regelmäßig mit den Unternehmensvertretern treffen. Die generelle Bereitschaft der Supermärkte, mehr inländische Produkte zu verkaufen, dürfte Jurečka indes freuen. Er ist nämlich Christdemokrat, und seine Partei hat ihre Wählerbasis vor allem in ländlichen Regionen Mährens, wo viele Menschen von der Landwirtschaft leben.