„Lasst Mišík singen“: Rock-Legende wird 70

Vladimír Mišík (Foto: ČTK)

Der bekannte Rock-Sänger Vladimír Mišík wurde am 8. März 1947 geboren. Seinen 70. Geburtstag feiert er unter anderem mit der Wiederherausgabe seiner ersten Solo-Platte und mit einer Filmpremiere.

Vladimír Mišík  (Foto: ČTK)
Blue Effect, Flamengo, und vor allem seine Band Etc... Er hat sie 1975 gegründet und ist bis heute ihr tragendes Mitglied. Mit diesen und weiteren Bands hat Mišík seit den 1960er Jahren die Blues- und Rock-Musik in der Tschechoslowakei geprägt. Die Filmregisseurin Jitka Němcová hat nun eine Filmdokumentation über ihn gedreht. Sie heißt „Nechte zpívat Mišíka“ (auf Deutsch: Lasst Mišík singen). Der Name ist eine Anspielung auf das Jahr 1982. Damals wurde ein Konzertverbot gegen Mišík verhängt. Die Kommunisten wollten, dass der Sänger in Vergessenheit geriet. Doch seine Fans waren dagegen. An Prager Häuserwänden forderten sie damals mit Inschriften: Lasst Mišík singen. Zwei Jahre später wurden ihm öffentliche Auftritte wieder erlaubt. Wie fühlt sich der Musiker heute, wenn er einen Film über sich selbst schaut?

Vladimír Mišík  (Foto: Lovecz,  Public Domain)
„Schrecklich. Beziehungsweise nicht schrecklich, aber komisch. Ich mag es nicht, mich selbst zu sehen. Aber es gibt auch lustige Sachen darin, die für mich amüsant waren. Wir haben bei der Projektion viel gelacht. Gottseidank ist es ein lustiger Film geworden.“

Der Dokumentarfilm hat Witz und bewahrt eine gewisse Distanz. Die Handlung spielt teilweise auf einem Planeten, der 1995 entdeckt und offiziell nach Mišík benannt wurde. Neben der Karriere des Musikers zeigen die Filmemacher aber noch eine spannende Geschichte: Vladimír Mišík hat nie seinen Vater kennengelernt, einen US-Soldaten, mit dem seine Mutter zu Ende des Zweiten Weltkriegs liiert war. Hierzulande hieß es, der Vater sei in Korea ums Leben gekommen. Der Filmstab hat nun die Familie des Vaters in den USA aufgespürt. Regisseurin Jitka Němcová:

Jitka Němcová  (Foto: Elena Horálková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Ich hatte die Suche nach seinem Vater bereits im Drehbuch eingeplant. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist immer ein Problem. Ich habe die Ein-Zimmer-Wohnung gesehen, in der Mišík aufwuchs. Er muss das als kleiner Junge manchmal schwer ertragen haben. Deswegen habe ich mich auf die Suche gemacht. Ich habe in Amerika viel Material gedreht, aber genau die richtige Menge im Film gebraucht:“

Dadurch weiß Mišík nun, dass er zahlreiche Verwandte in den USA hat. Sein Vater lebte bis 2007 und hat neben dem tschechischen Musiker noch weitere drei Töchter und sechs Söhne. Vladimír Mišík:

„Das war zunächst ein Schock für mich. Dann folgte die Rührung. Ich lasse mich gerne bewegen, wir Künstler sind manchmal empfindlicher. Ich halte dies aber für einen Wunder. Es sollte geschehen, und es ist geschehen. Dass meine Geschwister aufgetaucht sind, ist so, als ob man eine Stecknadel im Heuhaufen findet.“

Zwei der amerikanischen Brüder werden auch zur Filmpremiere nach Prag kommen. Mišík trifft sie dann zum ersten Mal.