Laute Musik aus dem Kopfhörer – Unfallzahlen steigen

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Stöpsel in die Ohre, Smartphone an und los. Viele Fußgänger und Jogger sind heute gerne mit lauter Musik unterwegs. Im Straßenverkehr steigt aber dadurch für sie die Unfallgefahr. Das zeigen nun auch die Zahlen aus Tschechien.

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Zu einem Unfall mit Todesfolge ist es wegen dem Tragen von Kopfhörern hierzulande zwar noch nicht gekommen. Doch hat zu laute Musik schon mehreren jungen Menschen fast das Leben gekostet. Jan Straka von der Straßendirektion der Tschechischen Polizei nennt einige Beispiele:

„Eine Frau joggte und hatte den Kopfhörer auf. Ohne sich umzusehen ist sie auf die Straße gebogen und einem Lkw direkt in den Fahrweg gelaufen.“

Die Läuferin erlitt schwere Verletzungen und musste mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus. Ein ähnlicher Fall ereignete sich in Ostrava / Ostrau:

„Ein junger Mann mit Kopfhörer prallte gegen eine vorbeifahrende Straßenbahn. Der Unfall hatte einen einzigen Grund: Er hatte die Straßenbahn überhaupt nicht gehört.“

Allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres hätten Jogger und Fußgänger mindestens 166 Verkehrsunfälle verursacht, zitiert Straka die Zahlen der Polizei:

„In mehr als der Hälfte der Fälle ging ein Fußgänger unvermittelt auf die Straße. Manche dieser Fußgänger haben nicht mitbekommen, dass ein Fahrzeug heranfährt, weil sie Kopfhörer getragen haben. Ein Phänomen der letzten Zeit sind Smartphones. Die Augen sind auf das Display gerichtet, und in den Ohren steckt der Kopfhörer: Das ist eine tödliche Kombination.“

Martin Farář  (Foto: Tschechischens Fernsehen)
In dieser Weise unaufmerksame Fußgänger, Radfahrer und Läufer können mit einem Bußgeld von bis zu 2000 Kronen (74 Euro) bestraft werden. Nur selten lässt sich aber wirklich nachweisen, dass zu laute Musik der Grund war, warum sie deswegen ihre Umgebung gefährdet haben.

Die tschechische Zentrale für Verkehrssicherheit (Besip) hat die Kopfhörer-Gefahr schon im Augenmerk. Sie plant eine Sicherheits-Kampagne. Martin Farář leitet die Zentrale und erläutert die konkreten Gefahren:

„Der Fußgänger hört das Hupen der Autos nicht. Der Jogger weicht einem Hindernis auf dem Weg aus und merkt dabei überhaupt nicht, dass ein Fahrzeug nur einige Zentimeter entfernt an ihm vorbeifährt.“

Martina Sáblíková  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Bei der Aufklärung könnten unter anderem Spitzensportler helfen. Eisschnellläuferin Martina Sáblíková findet beispielsweise, laute Musik lenke sie beim Joggen von anderen schönen Dingen ab:

„Wenn ich laufen gehe, dann ohne Kopfhörer. Meist will ich meinen Kopf frei bekommen. Ich nehme dann nur die Natur, ihren eigenen Atem und ihre Schritte wahr und müsse über nichts anderes nachdenken.“

Die Polizei rät von lautem Musikhören auf der Straße ab. Falls es aber ohne Musik nicht gehe, sollte diese zumindest leiser gestellt werden. Und der Fußgänger oder Läufer solle auch daran denken, gut sichtbar zu sein. Dazu würden etwa reflektierende Elemente an der Kleidung helfen, so die Polizei.