Libeskind plant Dalí-Museum in Prag

Daniel Libeskind (Foto: CTK)

Prag soll um ein architektonisches Schmuckstück reicher werden. Daniel Libeskind, einer der führenden zeitgenössischen Architekten, plant den Bau eines Dalí-Museums in der Moldaumetropole. Neben dem spanischen Figueras und St. Petersburg in Florida könnte bald Prag das weltweit dritte Ziel für Dalí-Liebhaber werden. Mehr dazu von Daniel Satra.

Daniel Libeskind  (Foto: CTK)
"Dalí sagte immer: 'Erwarte das Unerwartete'. Also kann man nicht allzu literarisch sein und schmelzende Zeit erwarten. Aber Sie können etwas erwarten, das das Niveau der Sehnsüchte erreichen wird, die Dalí der Welt eröffnet hat. Also eigentlich alles, was mit Vorstellung, Träumen und Zukunft zu tun hat."

Sehnsüchte, Vorstellung, Träume. Der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind will Salvador Dalís surrealistische Konzepte nun in Prag in bauliche Formen gießen. Ein Dalí-Museum soll entstehen. Libeskind, der das jüdische Museum in Berlin konzipierte und sich in New York den Bauauftrag im Ground Zero sicherte, war jetzt zu Besuch in der tschechischen Hauptstadt. Noch ist nicht raus, wie Libeskinds Bauwerk aussehen soll. Erst am 11. Mai, dem 100. Geburtstag des spanischen Malers, soll das Bauvorhaben vorgestellt werden. Doch so viel verrät Libeskind schon jetzt:

Salvador Dalís Ausstellung in Barcelona  (Foto: CTK)
"Ich habe eine Inspiration, ich habe eine Idee davon, wie sich dieses Gebäude auf die Schönheit und die Geschichte Prags beziehen soll. Eines meiner Reiseziele war sozusagen mit eigenen Händen die Pflastersteine Prags zu berühren, um direkt mit dem Geist der Stadt in Kontakt treten zu können."

Neben dem Geist der Stadt ist Libeskind auch mit dem Oberbürgermeister Prags, Pavel Bém, in Kontakt getreten. Bém zeigte sich vom Projekt des Stararchitekten angetan:

"Für mich als Oberbürgermeister Prags ist das Projekt des Dalí-Museums eine echte Anregung. Es geht um einzigartige und weltweit noch nicht gesehene Details, die ich leider noch nicht verraten kann, denn diese sollen eine Überraschung sein. Ich sehe das Projekt als Chance Altes mit Neuem zu konfrontieren, Vergangenes und Zukünftiges. Ich bin überzeugt davon, dass Prag immer eine Stadt war und ist, die die weltweit besten Architekten verdient hat."

Daniel Libeskind  (Foto: CTK)
Finanziell wird sich die Stadt nicht an dem Bauvorhaben beteiligen, sagte Bém. Libeskind hat der Prager Galerist Miro Smolák an die Moldau geholt. Das nach ersten Schätzungen 400 Millionen Kronen teure Projekt (das sind rund 12,5 Millionen Euro), sollen private Investoren aus dem In- und Ausland tragen. 1 Million Besucher könnte das Museum im Jahr anlocken, so Smoláks Schätzungen. Zum Bau, der an bisher unbekanntem Ort in der Prager Altstadt entstehen soll, verrät der Galerist nur so viel:

"Daniel Libeskind wird eine Skizze von Salvador Dalí zu Grunde legen, die er im Jahr 1967 auf ein Stück Zeitungspapier gezeichnet hat. Dieses Gebäude Dalís wurde nie gebaut. Bisher wurde immer irgendein Gebäude genommen und ein Museum eröffnet. Das hier hingegen wird ein Unikat."