Die mittlere und ältere Generation bringt ähnlich lange Schlangen vor den Läden höchstwahrscheinlich noch in Erinnerung mit dem vorweihnachtlichen Menschengedränge während des kommunistischen Regimes, wenn sich herumgesprochen hatte, dass es in einem bestimmten Gemüseladen plötzlich Apfelsinen anderer Herkunft als die saueren apfelsinenartigen Gelbkugeln aus dem Bruderland Kuba oder sogar auch Mandarinen und Bananen gibt. Auch daran erinnerten sich lächelnd einige der Geduldigen, die am Montagnachmittag bis in den Abend hinein in der Schlange standen, die von dem Buchladen Luxor in der Mitte des Prager Wenzelplatzes fast bis zum Nationalmuseum am Ende des Platzes führte. Der Grund für eine heutzutage so seltene Erscheinung, wie eine Hunderte von Menschen zählende Schlange, war die angekündigte Autogrammstunde der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright, die dort die soeben feierlich aus der Taufe gehobene tschechische Übersetzung ihres biographischen Buches signierte.
Die mittlere und ältere Generation bringt ähnlich lange Schlangen vor den Läden höchstwahrscheinlich noch in Erinnerung mit dem vorweihnachtlichen Menschengedränge während des kommunistischen Regimes, wenn sich herumgesprochen hatte, dass es in einem bestimmten Gemüseladen plötzlich Apfelsinen anderer Herkunft als die saueren apfelsinenartigen Gelbkugeln aus dem Bruderland Kuba oder sogar auch Mandarinen und Bananen gibt. Auch daran erinnerten sich lächelnd einige der Geduldigen, die am Montagnachmittag bis in den Abend hinein in der Schlange standen, die von dem Buchladen Luxor in der Mitte des Prager Wenzelplatzes fast bis zum Nationalmuseum am Ende des Platzes führte. Der Grund für eine heutzutage so seltene Erscheinung, wie eine Hunderte von Menschen zählende Schlange, war die angekündigte Autogrammstunde der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright, die dort die soeben feierlich aus der Taufe gehobene tschechische Übersetzung ihres biographischen Buches signierte. Taufpate des Buches war der tschechische Ex-Präsident Vaclav Havel. Als er nach der Buchtaufe an den zahlreichen wartenden Menschen vorbeiging, wurde das Ex-Staatsoberhaupt hie und da doch immer wieder mit "Guten Tag, Herr Präsident!" gegrüßt. Die Schlange wurde mit der Zeit länger und länger und nicht einmal die Regentropfen und das verhältnismäßig frostige Wetter konnten die Menschen abschrecken. Nach dem Beginn der Autogrammstunde ging eine Mitarbeiterin des Buchladens an den Wartenden vorbei, um ihnen von Frau Albright auszurichten, dass es ihr sehr leid täte, dass die Menschen da im Regen ständen und dass sie sich bemühen werde, möglichst vielen Wartenden das Buch zu unterschreiben. Dieses Versprechen hat sie offensichtlich auch erfüllt, denn die Autogrammstunde dauerte schließlich viel länger als geplant. Als ich - nach den Schätzungen der Buchhändler die ca. 390. Autogrammsüchtige - mit dem unterzeichneten Buch den Buchladen verließ, sprach ich einen Mitwartenden - Herrn Jan Sinagl an, den ich in der Schlange sah:
Jan Sinagl
Ich habe Sie hier vor dem Buchladen gesehen, dass Sie hier auch einige Stunden lang auf die Unterschrift von Madeleine Albright gewartet haben. Wie lange standen Sie da?
"Ich habe gewartet - exakt drei Stunden."
Hat sich das gelohnt?
Madeleine Albright (Foto: CTK)
"Es hat mir gar nichts ausgemacht, es war super. Ich habe mit angenehmen Leuten gesprochen. Mein Kompliment an Madame Albright, sie hat gelächelt - mit Noblesse. Es war für mich ein unheimlich großes Erlebnis."
Was schätzen Sie an dieser Frau am meisten ein?
Autogrammsüchtige
"Ihre Fähigkeiten. Wenn man das Buch liest und sieht, was sie alles erreicht hat, das ist etwas, was man schätzen muss. Sie ist einfach eine Frau, die als Vorbild gelten sollte, insbesondere in der Tschechischen Republik - für die Jugend, dass die Jugendlichen sehen, wenn man mit ehrlicher Arbeit und mit einem Ziel etwas verfolgt, dass man es auch so hoch bringen kann wie Frau Albright - bis zum Außenministerium der Vereinigten Staaten."