Make Kaliningrad Czech Again! Tschechien annektiert Kaliningrad – zumindest im Internet

In der russischen Enklave Kaliningrad wurde ein Referendum abgehalten, in dem sich 97,9 Prozent der Anwohner dafür ausgesprochen haben, dass sie zukünftig zu Tschechien gehören wollen – so heißt eine der fiktiven Parodie-Nachrichten, die in den letzten Tagen im Internet massiv geteilt wurde.

In den sozialen Netzwerken verbreitet sich die freudige Nachricht: Kaliningrad wird an Tschechien angeschlossen. Auch vor einer militärischen Spezialoperation schrecke man nicht zurück, heißt es, um die unterdrückten tschechischen Bürger in Kaliningrad zu befreien. Die Region solle nun Královec heißen.

Welcome to the official profile of Královec . After a successful referendum, 97.9% of Kaliningrad residents decided to merge with the Czech Republic and rename Kaliningrad to Královec.

— Královec (@KralovecCzechia) October 4, 2022

Mit der Parodie wird auf einen historischen Fakt eingegangen: Denn Königsberg wurde 1255 tatsächlich dem böhmischen König Ottokar II. Přemysl gewidmet. Durch die Aktion soll auf die Absurdität aufmerksam gemacht werden, mit der Russland die Ukraine für sich beansprucht und vier dortige Gebiete annektiert hat.

Auf Twitter verbreiten nicht nur zahlreiche User ihre Memes zum Thema, auch verschiedene Institutionen sind auf den Trend aufgesprungen. Die US-amerikanische Botschaft in Prag bietet dem tschechischen Verteidigungsministerium etwa Flugzeugträger an.

Nepotřebovali byste také náhodou letadlovou loď? https://t.co/sO6pNllA85

— U.S. Embassy Prague (@USEmbassyPrague) October 5, 2022

Der Prager Verkehrsverbund kündigt derweil an, eine direkte Busverbindung zwischen der tschechischen Hauptstadt und Královec eingeführt zu haben.

My jsme připraveni. @KralovecCzechia pic.twitter.com/j7xfmG6Oa8

— PID (@PIDoficialni) October 4, 2022

Der „offizielle“ Twitter-Account von Královec zählt mittlerweile über 30.000 Follower. Eingerichtet wurde auch die Website visitkralovec.cz, die über den Tourismus im ehemaligen Kaliningrad berichten soll.

Eine reale Online-Petition hat derweil 12.000 Unterschriften für die Annexion von Kaliningrad erzielt. Wie am Mittwoch das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen informierte, soll die Aktion in Russland hingegen auf wenig Beifall gestoßen sein. Einige russische Medien hätten die Nachricht nicht als Parodie erkannt und weiterverbreitet, heißt es.