Milena Findeis - Neupragerin aus Wien

Milena Findeis macht Karriere und bleibt dabei wie sie ist: Jung,herzlich und neugierig auf alles Neue. Sie lacht viel und wenn sie über sich und ihr Leben in Prag spricht, ist das so, als erzähle eine Vierzehnjährige von ihrer ersten Liebe. Und die Liebe zu dieser Stadt scheint noch nicht weniger geworden zu sein in den neun Jahren, die Findeis nun schon hier ist. Bettina Schlener sprach mit ihr über ihre Einsdrücke und Erlebnisse in Tschechien.

Und so hat alles angefangen:

Auch die Menschen in der Stadt hätten sich verändert, ihre Zeit sei knapper geworden. Denn um die Jahre im Dornröschenschlaf aufzuholen, steigt der Druck und das Leben wird stressiger als in Städten, die eine stetige Weiterentwicklung durchgemacht haben. Zudem hält Milena Findeis die jungen Leute hier in Prag ehrgeiziger als anderswo, sie hätten mehr Biß, wären gegenüber fremden Sprachen und neuen Technologien aufgeschlossener als z.B. in Wien. Ihre Erklärung dafür:

Doch das würde heissen, dass Prag in zwanzig Jahren wie jede andere Stadt sein müsste, oder doch nicht ? Milena Findeis hofft, dass Prag sich dieses anziehende Flair auch bewahren kann, das für Milena Findeis vor allem in der Mystik liegt. Morbide kenne sie sie nicht nennen, diese Stadt, denn Österreicher und Tschechen seien wohl ähnlich melancholisch, was dazu führe, dass sie eben die Melancholie, wenn sie denn überhaupt existiere, nicht wahrnehmen könne.

Aber sie habe sich eben Prag auch freiwillig ausgesucht, da falle das Urteil immer sehr positiv aus. Dazu kommt noch etwas ganz anderes: In Prag hätten zu allen Zeiten interessante Persönlichkeiten gelebt, die Stadt sei immer schon Schmelztiegel verschiedener Kulturen gewesen und trotzdem seien die Menschen miteinander ausgekommen. Das habe natürlich seinen eigenen Reiz. Vor kurzem gab es in der tschechischen Zeitschrift Pritomnost /Gegenwart ein Portrait von Milena Findeis. Als Überschrift wurde sie mit den Worten: "Prag lebt - Wien schläft" zitiert. Wieso das so?

Soweit die "Neupragerin" Milena Findeis aus Wien. Am Schluss noch eine kurze Bemerkung: Milena Findeis heißt ursprünglich Renate. Doch inspiriert durch die Briefe Kafkas an seine Geliebte Milena Jesenska, entschied sie sich für deren Vornamen.

Autor: Bettina Schlener
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