Modernes Archivareal in Prag eröffnet

Zentrales Staatsarchiv in Prag-Chodovec

Von Marketa Maurova.

Zentrales Staatsarchiv in Prag-Chodovec
Eines der modernsten Archivgebäude Mitteleuropas wird am Staatsfeiertag, den 28. September in Prag-Chodovec für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Archivkomplex wuchs seit 1992 und kostete 1,7 Milliarden Kronen. Im neuen Depositar befinden sich 220 km Regale mit Dokumenten aus dem Zentralen Staatsarchiv sowie aus dem Mittelböhmischen Regionalarchiv.

Die Direktorin des Zentralen Staatsarchivs, Eva Drasarova, spricht über die Aufgaben ihrer Institution:

"Wir sind per Gesetz verpflichtet, für die Archivalien zu sorgen und diese von verschiedenen Zentralinstitutionen, d.h. von der Regierung, von Ministerien und weiteren zentralen Organen zu übernehmen. Unsere Hauptaufgabe ist es, die Archivalien der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit deren Informationen zu gewährleisten."

Zentrales Staatsarchiv in Prag-Chodovec
Das Mittelböhmische Regionalarchiv nutzte bisher um die 42 Objekte als Depositare. Sein Direktor Borivoj Indra charakterisiert die frühere Lage, wie folgt:

"Staub, Schmutz, Schimmel, wiederholte Transporte der Archivalien zwischen verschiedenen nicht geeigneten Depositaren."

Und was ermöglicht das neue Gebäude?

"Es ist ein Gebäude, dass den Empfehlungen des Internationalen Archivrates folgt und auf den selben Prinzipien aufgebaut wurde, wie moderne Archivgebäude in großen Städten Europas. Das heißt, dass dort ein Mikroklima um die 16 Grad Celsius mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 50 % eingehalten wird."

Depozitar
Das moderne Archivgebäude ist außerdem mit einer Desinfektionszelle für die Reinigung der Archivalien ausgestattet und erfüllt strenge Brandschutz- und Sicherheitskriterien.

Der Depositar dient dem Archiv schon seit ein paar Jahren, nun steht aber auch ein neues Gebäude mit Studienräumen, einem Kino- sowie einem Ausstellungssaal zur Verfügung. Anlässlich der Eröffnung wurde eine Ausstellung vorbereitet, die die wertvollsten Dokumente aus den Archivbeständen von 1158 bis 1990 zeigt. Mehr dazu sagt uns die Archivdirektorin, Eva Drasarova:

Goldene Bulle von 1212
"Die Ausstellung wurde symbolisch "Schätze des Staatlichen Zentralarchivs" genannt, weil wir sie als eine kleine Schatzkammer unserer Archivalien betrachten. Es ist natürlich nur ein Bruchteil dessen, was wir aufbewahren. Sie beginnt im Jahre 1158 mit einer Urkunde, mit der Friedrich I. Barbarossa dem böhmischen Fürsten Vladislav das Recht erteilt, zu Festtagen ein Stirnband zu tragen. Dann folgt die Goldene Bulle von 1212 als die wichtigste Dominante der Ausstellung. Den zweiten großen Schwerpunkt bildet der Entwurf der Deklaration von Washington, die Tomas Garrigue Masaryk vor der Erklärung des selbständigen tschechoslowakischen Staates 1918 in Washington verfasste."