Multikultur pur - das Musikfestival "Respect"
Im heutigen Kulturspiegel besuchen wir für Sie, verehrte Hörerinnen und Hörer die Prager Burg, einen Ort, den Sie von vielen unserer Sendungen kennen. Diesmal konfrontieren wir Sie aber weder mit einer Ausstellung, noch mit Architekturbesichtigungen oder einem Besuch bei Staatspräsident Vaclav Havel. Wir laden Sie ein zu Ethno - Musik - Festival "Respect", am Mikrophon begrüsst Sie hierzu Marcela Pozarek.
Die geballte Kraft der exquisiten Bläserformation "Boban Markovic Orkestra", bekannt auch als Soundtrackliferanten von Emir Kusturicas Film "Underground", konnten all jene hören, die übers vergangene Wochenende auf der wunderschönen Terrasse der Waldsteiner Reithalle der Prager Burg trotz wechselhaften Wetters das Ethnomusikfestival "Respect" besuchten. Wie im Gepräch mit Radio Prag der Veranstalter des Happenings, Borek Holecek mit leichtem Bedauern feststellte, finden nicht alle Generationen den Weg zu diesem speziellen Festival, das sich unter der Schirmherrschaft von Fürst Karel Schwarzenberg zum Ziel setzt, die Spitzenbands der internationalen Ethnomusikszene nach Prag zu holen.
"Hier in Tschechien rekrutieren sich die Besucher des Festivals vor allem aus der jungen Generation. Wenn man solche Musik in Deutschland präsentiert, ist natürlich nicht nur die Besucherzahl viel höher, sondern es existiert ein Querschnitt durch alle Generationsschichten. Hier in Tschechien beendet man das Studium, dann dauert es noch gut zwei Jahre und alle hocken dann doch, wie gehabt vor der Glotze."Während sich der Festivaldirektor Borek Holecek eher skeptisch über die Zukunft seines Unternehmens äußerte, war die Atmosphäre auf der Terrasse mitsamt den Teeständen, Wurstbuden und dem atemberaubenden Blick auf den Veitsdom hervorragend, was Radio Prag gegenüber Gerd Lemke, Kulturredakteur der Prager Zeitung ausführte.
"Das Spannendeste waren die Troubadours United, das ist eine von Peter Pannke geleitete Formation. Er hat es geschafft, mittelhochdeutsche Minnelieder in so einen Kontext zu stellen. Ich war vollkommen überrascht, dass das zusammen mit Indern, Kubaner und Türken so interessant klingen kann."
Mit dem deutschen Ethnomusikspezialisten Peter Pannke sprach ich sehr ausführlich über das Phänomen der kulturellen Überfütterung, die eigentlich doch keine ist...