Museen und Galerien nach dem Hochwasser

Museum moderner Kunst auf der Prager Kampa-Insel

Museen, Galerien, Bibliotheken, Archive. Auch diesen Institutionen mit wertvollen Sammlungen von Kunstwerken und historischen Gegenständen hat das Hochwasser einen schweren Schlag versetzt. Mehr dazu im folgenden Beitrag von Markéta Maurová.

Museum moderner Kunst auf der Prager Kampa-Insel
Das Egon-Schiele-Zentrum in Cesky Krumlov, das Südböhmische Museum in Ceske Budejovice, das Museum moderner Kunst auf der Prager Kampa-Insel, das Invalidenhaus in Prag-Karlin, in dem sich Archivbestände des Nationalen technischen Museums und des Militärischen historischen Archivs befinden, die Gedenkstätte in Terezin. So wie die Hochwasserwelle durch Tschechien trieb, erfuhr man über mehr und mehr Kultureinrichtungen, die betroffen sind. Nun werden die Schäden bilanziert. Kulturminister Pavel Dostal schätzt sie folgendermaßen:

"Die Schäden belaufen sich bei der Kulturinfrastruktur derzeit auf 2,3 Milliarden Kronen. Wenn wir Informationen aus den noch überfluteten Regionen erhalten, wird die Summe auf etwa 2,5 bis 2,7 Milliarden Kronen steigen. Um den Betrieb in unseren Kultureinrichtungen überhaupt wiederaufnehmen zu können, brauchen wir nun allein für die staatlichen Institutionen eine Summe in Höhe von etwa 376 Millionen Kronen. Ich habe für diesen Zweck von der Regierung gestern 10 Millionen Kronen bekommen."

Wie Minister Dostal erklärte, wird 2 bis 3 Jahre ein Notstand im Kulturressort herrschen. Alle Mittel, die in die lebendige Kultur investiert werden sollten, müssen zur Beseitigung der Schäden genutzt werden.

Das erste große Problem in den überfluteten Museen stellten Schriftstücke - Archivbestände und Bücher - dar. Diese wurden durch sofortiges Einfrieren gerettet, ihre Restaurierung und Konservierung wird jedoch Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern. Ein weiteres Problem sind beschädigte Museumsgebäude, die zum Großteil unter dem Denkmalschutz stehen. Bis auf Ausnahmen gelang es den Mitarbeitern in Museen und Galerien, die eigentlichen Sammlungen in obere Etagen hochzutragen. Doch mancherorts half die Evakuierung nicht, wie etwa im Mittelböhmischen Museum in Roztoky bei Prag. Tag und nacht brachte man, in Erwartung des Jahrhunderthochwassers, die Ausstellungsgegenstände in das erste Stockwerk. Das Wasser gelangte allerdings später bis in das zweite. Mehr Glück hatte die Nationalgalerie in Prag. Die größte Gefahr drohte dem Agnes-Kloster, in dem alte böhmische Kunst ausgestellt wird. Wie die Nationalgalerie das Hochwasser überwunden hat, fragte ich ihren Generaldirektor Milan Knizak:

"Es geht, muss ich sagen. Wir hatten große Probleme nur im Agnes-Kloster, dort stand Wasser 1,85 hoch. Aber alle Kunstgegenstände sind oben, das bedeutet sie sind unberührt. Natürlich die Technik unten usw. ist total zerstört, aber die Sammlung ist total ohne Beschädigung."

Die Museen und Galerien brauchen nun jede Krone. Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern spielen dabei eine wichtige Rolle. An die Öffentlichkeit wenden sie sich daher mit einem eindeutigen Appell:

"Kommen Sie, um tschechische Museen und Galerien durch ihren Besuch zu unterstützen!"

Konto für betroffene Museen in Tschechien

Kontonummer: 27-7705500277

BLZ: 0100

2. Verwendungszweck: 0558