Nachfrage an Kryptowährungen steigt in Tschechien
Die Einwohner Tschechiens haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres Kryptowährungen im Wert von mehr als vier Milliarden Kronen (160 Millionen Euro) eingekauft.
Damit verzeichnet diese Branche einen Jahreszuwachs von fast 100 Prozent. Die beliebteste Währung bleibt der Bitcoin, und dies obwohl sein Kurs sich in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als das Vierfache erhöht hat. Derzeit ist ein Bitcoin knapp 44.000 Euro wert. Darüber informierte der Direktor des Unternehmens Bit.plus, Martin Stránský, am Freitag vergangener Woche die Presseagentur ČTK.
Im September wurden mit Kryptowährungen hierzulande mehr als 200 Millionen Kronen (7,9 Millionen Euro) Umsatz gemacht. Dieser Wert liegt nur leicht höher als in den vorangegangenen Sommermonaten. Im Vergleich zum September 2020 hat sich der Umsatz jedoch verdoppelt. „Während im Geschäft im August noch die positiven Nachrichten überwogen, gab es im September auch negative. Einschneidend war der Schritt Chinas, den Handel mit Bitcoins im eigenen Land zu verbieten“, erläutert Stránský.
Nach Ansicht des Verkaufsleiters von WOOD & Company, Petr Beneš, steigt in Tschechien nicht nur das allgemeine Interesse an den alternativen Devisen, sondern an den einzelnen Währungen selbst. Die meisten sind aber bisher wenig verbreitet. Hoch im Kurs steht demnach eine Newcomer-Währung einer Firma aus San Francisko: „In der laufenden zweiten Jahreshälfte vertrauen die Investoren zumeist auf Solana, deren Wert sich von Mitte Juli bis Anfang September fast verzehnfacht hat“, sagt Beneš. „Ein Gewinn in Höhe von 1000 Prozent innerhalb von zwei Monaten ist ein großer Anreiz für viele Spekulanten. Denn der Wunsch nach schnellem Reichtum ist ein Wachstumsmotor bezüglich der Kryptowährungen.“
Ein weiterer Grund für deren Beliebtheit ist laut Beneš zudem ein Misstrauen gegenüber Staatswährungen wie dem Dollar oder dem Euro. Kryptowährungen entzögen sich allen Wirtschaftstheorien, die mit Konzepten arbeiten wie Zinssätzen, Inflation oder durch Zentralbanken regulierte Geldpolitik. Digitale Währungen führten ihr eigenes, nicht reguliertes Leben, das einzig und allein vom Vertrauen der Investoren abhänge, ergänzte der Experte.