Nachfrage nach der palliativen Pflege in den Hospizen ist hoch. In Leitmeritz wird die sechste tschechische Einrichtung dieser Art eröffnet

Schwer kranke oder alte Patienten, die ständige Pflege brauchen, landen meistens in den sog. Einrichtungen für langfristig Kranke. Ein würdigeres Milieu sowie entsprechende palliative - also vor allem schmerzlindernde - Pflege bieten den todkranken Patienten die sog. Hospize an. Anfang des nächsten Jahres wird die bereits sechste Einrichtung dieser Art in Tschechien im nordböhmischen Litomerice/Leitmeritz eröffnet. Martina Schneibergova erkundigte sich vor Ort über Beweggründe für die Errichtung dieses Hospizes.

Die Initiatorin der Errichtung des Leitmeritzer Hospizes Monika Smolkova fand ich auf der Baustelle inmitten der Vorbereitungen auf die Eröffnung dieser so gefragten Einrichtung. Wie kam sie auf die Idee, ein Hospiz in ihrer Heimatstadt zu errichten?

Die Nachfrage nach Plätzen in Hospizen ist allgemein sehr hoch und die Hospize können nicht allen helfen, sagte Monika Smolkova weiter. Ihren Worten zufolge fehlt eine solche Einrichtung in dieser Region, denn das naheste Hospiz befindet sich in Prag. Das Hospiz in Leitmeritz soll über 26 Betten für Patienten und 22 Betten für deren Familienangehörige verfügen. Außerdem soll hier eine Art Schulungszentrum für Medizinstudenten und Studenten der Sozialarbeit, für Krankenschwestern und Ärzte entstehen, wo 8 Personen untergebracht werden können. Das größte Problem stellt die Finanzierung des Projektes dar, 70 % der Kosten werden vom Gesundheitsministerium getragen, den Rest müssen die Hospizbegründer selbst besorgen. Das Projekt wird von der Stadt Leitmeritz sowie von anderen nordböhmischen Städten gefördert, finanzielle Beiträge kamen von Sponsoren und kleinen Spendern aus Tschechien, aber auch z.B. aus Deutschland - von der Gesellschaft Renovabis.

Hospize als Einrichtungen für Schwerkranke gibt es in der Tschechischen Republik jedoch erst in den letzten Jahren. Dazu noch einmal Monika Smolkova:

Monika Smolkova betonte, dass sie sich dessen bewusst ist, dass sie erstens das für den Betrieb der Einrichtung notwendige Personal haben muss. Dies sei jedoch kein Problem, das Interesse an der Arbeit in dem Leitmeritzer Hospiz sei hoch. Das Hospiz ist - wie sie sagt - jedoch nicht die letzte Station für die schwer kranken Patienten, ungefähr ein Drittel der Patienten kehrt aus einem Hospiz nach Hause zurück, weil Symptome wie starke Schmerzen oder Erbrechen, gelindert wurden. Ärzte und Krankenschwestern, die in diesen Einrichtungen arbeiten, wurden in der palliativen Pflege geschult, d. h. in der Behandlung derjenigen, bei denen die akute Medizin versagte und man muss alle Symptome, die ihre Krankheit begleiten, lindern. Die Krankenschwestern werden in einem Sonderkurs im Institut für die medizinische Weiterbildung in Brno/Brünn geschult. Eine Ärztin, die in Litomerice arbeiten wird, nahm an den Kursen der palliativen Pflege in Polen teil, die von englischen Lektoren geleitet werden. Monika Smolkova zufolge, werden alle künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Leitmeritzer Hospizes ein Praktikum in dem ersten tschechischen Hospiz in Cerveny Kostelec machen, das als Vorbild gilt und heutzutage gleichzeitig eine Art Schulungszentrum für die palliative Pflege in Tschechien darstellt.