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Forum 2000 hat seine Diskussionsrunden fortgesetzt
Nach vier Tagen wird am Mittwoch in Prag das internationale Intellektuellentreffen Forum 2000 in Prag beendet. Im Rahmen dieser bereits zum fünften und gleichzeitig auch letzten Mal veranstalteten Begegnung renommierter Spitzenpolitiker, Philosophen, Literaten und anderer Persönlichkeiten fand am Dienstagabend eine multireligiöse Zusammenkunft in der Prager St.Veits-Kathedrale statt. Der tschechische Präsident Vaclav Havel verlas eine Botschaft, in der er sich an führende Vertreter der größten Weltreligionen wandte. Die Welt sei tausendfach miteinander vernetzt, wenn auch in einer sehr differenzierten globalen Zivilisation. Die jüngsten Ereignisse in den USA hätten gezeigt, wie schnell sich auch das Übel globalisieren könne, sagte der tschechische Präsident in seiner Rede. Es sei die Zeit herangereift, so Havel, im Interesse der Globalisierung des Guten wesentlich mehr als bisher die Kräfte all jener zu vereinen, die die Verantwortung für die Zukunft des Menschengeschlechts spürten. Havel appellierte an die führenden Persönlichkeiten der Weltreligionen und Kirchen ihre gesamte Autorität für den Kampf gegen all das einzusetzen, das ein würdiges Menschenleben bedroht.
Krisenstab der Tschechischen Republik wurde einberufen
In der Tschechischen Republik gebe es keine einzige an Milzbrand erkrankte Person, es sei auch keinen Quellen zu entnehmen, dass dem Land ein terroristischer Angriff drohe. Dies sagte am Dienstag Innenminister Stanislav Gross nach der außerordentlichen Sitzung des Zentralkrisenstabs der Tschechischen Republik. Zwei Personen seien zu präventiven Untersuchungen ins Krankenhaus eingewiesen worden. Es seien jedoch keine Milzbrandsymptome bei ihnen festgestellt worden.
An den Beratungen nahmen u.a. Generalstabschef Jiri Sedivy und der Chef des Medizinischen Militärdienstes Jan Petras teil, die aus diesem Grund die geplante Pressekonferenz über Biowaffen abgesagt haben.
Ein Fall von Milzbrandverdacht im nordböhmischen Liberec
Am Dienstag ist eine Frau im nordböhmischen Liberec/Reichenberg ins Krankenhaus eingeliefert worden. Wie der Pressesprecher des Krankenhauses Jan Slansky der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, sei die Patientin mit einer verdächtigen Postsendung in Berührung gekommen. Die Ergebnisse der durchgeführten Tests werden aber erst in den nächsten 48 Stunden vorliegen. Die Postsendung sei vorläufig die einzige dieser Art, die in der Region registriert worden sei, sagte die Polizeisprecherin des Kreises Liberec. Der Brief kam aus den USA und war an die Firma Autostar Velimex adressiert.
Das Kabinett greift den heimischen Fluggesellschaften unter die Arme
Das tschechische Abgeordnetenhaus hat den Gesetzesvorschlag der Regierung über die Gewährung von Garantien an tschechische Airlines gebilligt. Das Kabinett erarbeitete den Gesetzesentwurf in einer Reaktion auf den Beschluss der Versicherungsanstalten, die abgeschlossenen Versicherungsverträge im Zusammenhang mit den von den Fluggesellschaften verzeichneten Finanzverlusten nach dem 11.September zu kündigen. Die Garantien der Regierung wurden mit einer halben Milliarde Dollar beziffert. Auf dieses Vorgehen einigten sich Premier Milos Zeman und Abgeordnetenchef Vaclav Klaus bereits vor einer Woche.
Warnung tschechischer Zivilflugpiloten
Tschechische Piloten protestieren gegen den Beschluss der Regierung, auf dessen Grundlage ein von Selbstmordterroristen gekidnapptes Verkehrsflugzeug im Notfall abgeschossen werden kann. Sie warnen davor, dass die Glaubwürdigkeit der Tschechischen Republik und ihre Lufthoheit durch die Legalisierung eines bewaffneten Vorgehens gegen Maschinen mit Passagieren an Bord in Frage gestellt werden könnte. Dies dürfte unabsehbare gesellschaftliche und ökonomische Schäden zur Folge haben, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der Assoziation der Verkehrspiloten CZALPA.
Verdächtige Briefumschläge werden auch in Tschechien untersucht
Auch in Tschechien werden immer mehr Anthrax-Alarmmeldungen verzeichnet. Während es am Montag insgesamt 34 Fälle in ganz Tschechien gab, waren es am Dienstag über 110 Fälle, zu denen die Feuerwehr bzw. die Polizei herbeigerufen wurde. Der Sprecherin der Feuerwehrdirektion Hana Krivanova zufolge habe es sich nicht immer nur um verdächtige Postsendungen, sondern auch um Fläschchen und andere Gegenstände gehandelt.
Premier Milos Zeman setzte sich für eine strengere Bestrafung der Menschen ein, die solche verdächtigen Päckchen verschicken. Noch härtere Strafen müssten all diejenigen erhalten, die die Milzbrandsporen und ähnliche Krankheitserreger verbreiten würden, sagte Zeman
Simon Peres: Alte Teilung der Welt gilt nicht mehr
In der Zeit der terroristischen Bedrohung teile sich die Welt nicht mehr in Ost und West wie im vergangenen Jahrhundert. Sie sei zwar weiterhin geteilt, jedoch in eine Gemeinschaft von Nationen, die miteinander zusammenarbeiten, und solche, die nicht zusammenarbeiten. Dies sagte der israelische Außenminister Simon Peres am Dienstag bei einem Treffen mit Journalisten am Rande der internationalen Konferenz Forum 2000. Als die einzig mögliche wirksame Verteidigung gegen den Terrorismus bezeichnete er u.a. die jetzige Offensive der USA in Afghanistan.
Tschechien will einen Beitrag im Nahost-Friedensprozess leisten
Auch die Tschechische Republik könne im Friedensprozess im Nahen Osten behilflich sein. Dies sagte der tschechische Premier Milos Zeman nach seinem heutigen Treffen mit dem israelischen Außenminister Simon Peres. Der israelische Politiker artikulierte in Prag das Interesse seines Landes an der Bildung eines selbständigen palästinensischen Staates. Ohne die Rolle der Tschechischen Republik im Mittleren Osten überschätzen zu wollen, sei sie in der Lage, ein bisschen zu helfen. Der Kern des Problems liege aber in den Händen Israels und den Friedensverfechtern in Palästina, sagte Zeman vor Journalisten.
Gedenken an erste Judendeportationen in Tschechien
Im ehemaligen Ghetto von Terezin/Theresienstadt haben am Dienstag zahlreiche Menschen der ersten Judendeportationen aus dem damaligen Protektorat Böhmen und Mähren vor 60 Jahren gedacht. An der Trauerfeier in der heutigen Gedenkstätte Terezin, etwa 60 Kilometer nördlich von Prag gelegen, nahm auch der tschechische Kulturminister Pavel Dostal teil.
Kavan diskutierte über EU-Osterweiterung in Frankreich
Über die Bedeutung der EU-Osterweiterung sowohl für Tschechien als auch für die jetzigen Mitgliedsländer hat am Dienstag der tschechische Außenminister Jan Kavan im französischen Bordeaux diskutiert. Mit seiner Teilnahme am regionalen Forum über die Zukunft der Europäischen Union eröffnete Kavan seine eintägige Frankreich-Visite. Am Nachmittag reiste der Minister nach Paris zu einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Hubert Vedrine und anderen Politikern.
Erneute Kontrollen auf dem Prager Flughafen
Britische Beamte kontrollieren seit Dienstag erneut alle Passagiere, die nach Großbritannien reisen wollen. Wegen der Wiedereinführung der Kontrollen, die im September von der britischen Seite zeitweilig eingestellt wurden, beabsichtigt das Europäische Dokumentationszentrum für die Rechte der Roma Klage vor einem britischen Gericht zu erheben. Dem Sprecher des tschechischen Außenministeriums Ales Pospisil zufolge sollen die britischen Kontrollen nur bis zum Donnerstag andauern.
Viererkoalition ist möglicher Wahlsieger
Sollten im Oktober die Parlamentswahlen stattfinden, wäre die Viererkoalition der Wahlsieger. Wie aus den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage des Prager Zentrums für empirische Forschung (STEM) hervorgeht, könnten die vier Koalitionspartner insgesamt 23,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Die Demokratische Bürgerpartei (ODS) würde 22,9 Prozent der Stimmen erhalten, die regierenden Sozialdemokraten 20,5 Prozent und die Kommunisten 15 Prozent.
Vier verdächtige Ausländer verließen Prag
Vier Ausländer, die am Freitag vergangener Woche am Prager Flughafen Ruzyne festgenommen wurden, sind am Dienstagmorgen nach London abgeflogen. Die Behörden hatten am Freitag die vier arabisch aussehenden Männer mit britischem Pass beim Verschütten einer Flüssigkeit im Flughafen festgenommen. Eine Untersuchung durch Chemiker ergab, dass es sich um Wasser handelte. Bei der Prüfung der Dokumente zeigte sich, dass die Männer aus London kamen und nach wenigen Stunden in Prag wieder zurück fliegen wollten. Die am Montag Freigelassenen hätten angegeben, nur böhmisches Glas kaufen zu wollen, sagte eine Polizeisprecherin.
US-Astronauten in Tschechien erwartet
Die US-amerikanischen Astronauten tschechischer Abstammung Eugene Cernan und John Blaha werden in den Tagen vom 26. - 31.Oktober zu einem Besuch in der Tschechischen Republik erwartet. Ihre Tschechien-Visite erfolgt auf Einladung des Generalstabschefs der Tschechischen Armee Jiri Sedivy. Die amerikanischen Gäste werden sich u.a. auch mit ihren tschechoslowakischen Kollegen Vladimir Remek und dessen Ersatzkosmonauten Oldrich Pelcak treffen. Am 28.Oktober, dem Staatsfeiertag der Tschechischen Republik, ist ein Empfang aller vier Astronauten bei Staatspräsident Havel vorgesehen.
Tschechiens Erfolgscoach Ivan Hlinka als Pittsburgh -Trainer entlassen
Der einzige europäische Cheftrainer in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga (NHL) ist entlassen worden. Nach 21-monatiger Tätigkeit musste der 51-jährige Tscheche Ivan Hlinka bei den Pittsburgh Penguins wegen Erfolglosigkeit seinen Dienst quittieren. Das sieglose Team erwischte mit vier Niederlagen in Folge den schlechtesten Saisonstart seit 18 Jahren. Nach dem Finnen Alpo Suhonen war Hlinka der zweite europäische Trainer, der in der NHL als Chefcoach arbeitete.