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Neue Flutwelle in Tschechien fordert siebtes Hochwasseropfer

Die Hochwassersituation in Tschechien hat sich am Montag nach langem heftigen Regen weiter verschärft und ein siebtes Todesopfer gefordert. In Prag ist am Montagmittag ein 55-jähriger Mann von den Fluten der Moldau erfasst worden und ertrunken. Zuvor waren bereits sechs Menschen wegen des Hochwassers ums Leben gekommen. Im südlichen und westlichen Landesteil wurde an vielen Stellen, darunter auch in Prag, die höchste Stufe der Hochwasserwarnung ausgerufen. In der Region Südböhmen hat das Wasser mehrere Ortschaften von ihrer Außenwelt abgeschnitten, nach einem allgemeinen Stromausfall wurde sogar der Notstand ausgerufen. Hier halfen etwa 500 Soldaten bei der Evakuierung zahlreicher Ortschaften. Die Universität in Budweis stellte am Montag ihre Studentenwohnheime für Hochwasseropfer zur Verfügung. Auch einige Stadtteile der Pilsener Innenstadt und weitere Ortschaften im Westböhmischen Kreis wurden überspült. Selbst das am höchsten gelegene Städtchen in Mitteleuropa, der westböhmische Grenzort Bozí Dar/Gottesgab im Erzgebirge, wurde von den Wassermassen bedroht. Wegen sperriger Geröllmassen mussten die deutsch-tschechischen Grenzübergänge Zinnwald"Cínovec und Deutscheinsiedel"Mnísek gesperrt werden. Von dem völlig überschwemmten Grenzwanderweg bei Deutschkatharinenbach hatten Feuerwehrmänner zwei Frauen aus einer bedrohlichen Situation retten müssen, berichtete der Tschechische Rundfunk.

Innenminister Stanislav Gross verglich die Situation mit dem verheerenden Hochwasser von 1997. Damals waren in Tschechien und Polen etwa 100 Menschen ertrunken. Ministerpräsident Vladimír Spidla bestellte am Abend einige Minister zu einer Sondersitzung ein und sprach von einer "dramatischen Situation". Aus dem Sitz des tschechischen Parlaments wurden am Montag zahlreiche wichtige Dokumente in Sicherheit gebracht. Der nahe der Moldau stehende Prager Zoo brachte einige Tiere in ein weiter entferntes Lager, und auch ein Krankenhaus begann am Abend mit einer Teilevakuierung.

Nachdem die Moldau in Prag am Mittag einen neuen Höchststand erreicht hatte, sperrte die Polizei unter den Augen zahlreicher Touristen weite Teile der Uferpromenaden. "Aufgrund der Vorhersagen müssen wir vorbereitet sein, die schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren zu erleben", sagte der Prager Oberbürgermeister Igor Nemec. Tschechische Zeitungen schätzten den bisherigen Schaden des jüngsten Hochwassers am Montag auf umgerechnet mehr als 32 Millionen Euro.

Slowakei begrüßt Auftaktbesuch von Außenminister Svoboda in Bratislava

Der slowakische Außenminister Eduard Kukan hat es am Montag begrüßt, dass sein tschechischer Amtskollege Cyril Svoboda am Dienstag den ersten Auslandsbesuch nach seiner Ernennung im Juli in die Slowakei antreten wird. Kukan bezeichnete diese Tatsache als eine gute Geste der neuen tschechischen Regierung, die damit zum Ausdruck bringe, dass ihr die überdurchschnittlich gute Beziehungen zur Slowakischen Republik am Herzen liegen.

Zweiter Reaktorblock im AKW Temelín ist wieder in Betrieb genommen

Der zweite Reaktorblock des südböhmischen Kernkraftwerks Temelín wurde am Montag neuerlich in Betrieb genommen. Anfang Juli hatte ein Kurzschluss in einem Teil des Generators zur Abschaltung des Blocks geführt. Nachdem der hundert Tonnen schwere Koloss ausgetauscht und abermals sämtlichen erforderlichen Tests unterzogen wurde, ist nun die atomare Kettenreaktion in dem Reaktor wieder in Gang gesetzt worden. Insgesamt sollen in dem Block bis zum Jahresende über tausend Tests durchgeführt werden " ein Zeitplan, den man trotz der jüngsten Unterbrechung einzuhalten gedenkt.

Firma Block bestreitet zu hohes Preisgebot für Botschaftsumbau in Zagreb

Die Baufirma Block, die vom Prager Außenministerium den Auftrag zur Renovierung der Tschechischen Botschaft in der kroatischen Hauptstadt Zagreb erhalten hatte, verteidigt ihr umstrittenes Preisangebot. Der Direktor der Firma, Oldrich Matula, äußerte sich am Montag in diesem Sinne, wollte allerdings keine konkrete Summe nennen. Zuvor waren der frühere Generalsekretär des Außenministeriums, Karel Srba, und drei weitere Personen im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe wegen Korruption angeklagt worden. Srbas Nachfolger im Außenamt, Vladimír Zavázal, ließ indes verlautbaren, dass Mitte Juli mit der Firma ein Vertrag über 98 Millionen Kronen abgeschlossen worden war, von denen 72 Millionen an Bauausgaben veranschlagt wurden. Von Zavázal beauftragte Experten errechneten jedoch, dass auch 35 Millionen zur Renovierung der Zagreber Botschaft ausreichend wären " eine Zahl, die von Matula bezweifelt wird.

Kronzeugin in dem Fall ist Srbas frühere Mitarbeiterin Eva Tomsovicová, die angibt, für Srba Bestechungsgelder entgegengenommen zu haben, und angeblich auch von der Firma Block fünf Millionen Kronen erhalten hätte sollen. Tomsovicová ist bereits in der Affäre um den vorbereiteten Auftragsmord an der Journalistin Sabina Slonková Hauptbelastungszeugin gegen Srba, der sich nun einer weiteren Strafverfolgung ausgesetzt sieht.

Tschechischer Collagekünstler Jirí Kolár gestorben

Der bedeutende tschechische Collagekünstler und Schriftsteller Jirí Kolár ist im Alter von 88 Jahren in Prag gestorben. Das sagte der Verleger Miloslav Topinka der Prager Tageszeitung "Mladá fronta Dnes" (Montagausgabe). Der 1914 in Protivin in Südböhmen geborene Kolár wandte sich früh dem Surrealismus zu und schuf vor allem Collagen, wobei er oft bekannte Vorlagen in überraschender Weise verzerrte. Er wurde als Gegner des kommunistischen Regimes Anfang der 80er Jahre ausgebürgert und kehrte erst vor wenigen Jahren aus dem Pariser Exil nach Prag zurück. Präsident Václav Havel nannte die Meldung vom Tod des Künstlers "erschütternd". Jirí Kolár war einer der Pfeiler jener Welt, in der ich aufgewachsen bin und lebe", betonte das Staatsoberhaupt am Montag in einer Mitteilung.

5. Internationale Folklore-Festival beginnt am Montag in Ostrava/Ostrau

Das fünfte Festival der städtischen Folkloreensembles unter dem Motto "Folklore ohne Grenzen 2002" wird am Montag im nordmährischen Ostrava/Ostrau eröffnet. Neben den einheimischen Künstlern werden auch Ensembles aus Japan, Griechenland, Lettland und Puerto Rico beim bis zum 16. August andauernden Festival auftreten. Insgesamt werden 13 Ensembles in Ostrau erwartet, verriet die Sprecherin des Stadtmagistrats Hana Adamusová der Nachrichtenagentur CTK.