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Spidla: Tschechien hat gute Bedingungen für EU-Mitgliedschaft erzielt
Die Tschechische Republik hat beim Kopenhagener EU-Gipfel gute Bedingungen für ihre Mitgliedschaft in der Union erzielt, ist der Prager Regierungschef Vladimír Spidla überzeugt. Wie er auf einer Pressekonferenz am späten Freitagabend in der dänischen Hauptstadt bekannt gab, sei es gelungen, zusätzliche EU-Gelder zur Kompensierung des Staatshaushalts in Höhe von 83 Millionen Euro auszuhandeln. Diese Summe entfällt auf den Zeitraum von 2004 bis 2006. Mehr als die ein konkretes finanzielles Plus oder Minus ausdrückenden Zahlen gehe es ihm aber um das Prinzip, erklärte Spidla. Neben den finanziellen Rahmenbedingungen der EU-Mitgliedschaft einigte sich die Tschechische Republik mit der EU auch auf eine Erhöhung der Direkthilfen für die Landwirtschaft um 30 Prozent, von denen ein Teil aus dem eigenen Staatshaushalt getragen wird. Der Sekretär der tschechischen Agrarkammer Jan Záhorka äußerte jedoch bereits, dass dies weit weniger sei, als man gefordert habe. Auch aus diesem Grund nahm das Wort "historisch" kaum ein tschechischer Politiker in den Mund. Die Tschechen werden nämlich in einem Referendum im Juni 2003 noch über ihren Beitritt abstimmen - und hier gilt die dafür erforderliche Mehrheit derzeit keineswegs als sicher.
Präsident Havel warnt vor "Zerreden der historischen EU-Erweiterung"
Der tschechische Präsident Václav Havel hat am Freitagabend vor einer zu materialistischen Interpretation der EU-Erweiterung gewarnt. Nach den in Kopenhagen erzielten Beschlüssen solle nicht so sehr über Quoten und Preise geredet werden, sondern über die historischen Folgen der Entscheidung, betonte Havel in Prag. Statt auszurechnen, was die EU für die Staaten tun soll, sollte jeder Staat nachdenken, was er für die EU tun könnte, sagte der Präsident. Havel wollte ursprünglich am Freitagabend in die dänische Hauptstadt reisen, musste seinen Flug allerdings wegen starken Nebels in Kopenhagen absagen.
ODS: Beitrittsbedingungen für Tschechien sind kompromisslos und hart
Die Ergebnisse des EU-Gipfels in Kopenhagen haben die Bürgerlich Demokratischen Partei (ODS) in ihrer Überzeugung bestätigt, dass die von der EU an die Tschechische Republik angelegten Bedingungen für den Beitritt kompromisslos und hart seien. Zu diesem Urteil gelangte die ODS auf ihrem bis Sonntag andauernden Sonderparteitag in Frantiskové Lázne/Franzensbad, auf dem sie jedoch gleichzeitig darauf verwies, dass sie trotz aller Einwände für einen Beitritt des Landes in die Europäische Union sei. Daher werde man bis zum im Juni kommenden Jahres stattfindenden Referendum den Bürgern des Landes alle Vor- und Nachteile erklären, hieß es in einer am Samstag verlautbarten Absichtserklärung der Partei.
Senatschef Pithart als fünfter Präsidentschaftskandidat nominiert
Die tschechischen Christdemokraten (KDU-CSL) haben auf ihrer Gesamtstaatlichen Konferenz am Samstag in Prag den Senatsvorsitzenden Petr Pithart als ihren Kandidaten für das Amt des Landespräsidenten vorgeschlagen. Seine Nominierung sei definitiv und einmütig, erklärte Parteichef Cyril Svoboda vor Journalisten.
Glatte Straßen führten im Kreis Pilsen zu einer Serie von Verkehrsunfällen
Überfrorene Nässe hat am Samstag im westböhmischen Kreis Plzen/Pilsen zu einer ganzen Reihe von Verkehrsunfällen geführt. Für einige Stunden war daher der Verkehr auf der Autobahn D5 zwischen Pilsen und dem tschechisch-deutschen Grenzübergang Rozvadov/Waidhaus lahmgelegt. Allein in der Kreisstadt Pilsen wurden am Vormittag 30 Verkehrsunfälle von der Polizei registriert. Weitere Unfallschwerpunkte stellten die vereisten Straßen im Raum Rokycany, Tachov und im Landkreis Pilsen-Nord dar.
Wintersportsaison in den tschechischen Gebirgen eröffnet
In einigen Gebieten der böhmischen und mährischen Gebirge hat an diesem Wochenende die Wintersportsaison begonnen. Trotz fehlenden Schneefalls konnten aufgrund der frostigen Temperaturen der letzten Tage mehrere Pisten mit Kunstschnee präpariert werden. Das trifft insbesondere auf dieSkipardiese im Riesengebirge und in den Beskiden zu, wo die Skilifts am Samstag erstmals in Betrieb genommen wurden. Da der Kunstschnee jedoch wesentlich härter als der Naturschnee gefriere, müssen die Skifahrer vorsichtiger sein, teilte Karel Palicka von der tschechischen Bergwacht der Nachrichtenagentur CTK mit.
SPORT: Handballerinnen EM-Achte - Finnischer Sieg in Harrachov
Bei der Handball-Europameisterschaft der Damen in Dänemark landete die tschechische Auswahl auf dem 8. Platz. Im Spiel um Platz 7 mussten die Spielerinnen von Trainer Jirí Zerzán zum Abschluss ihres EM-Auftritts am Samstag in Aarhus eine 17:19-Niederlage gegen Rumänien einstecken.
Der dreimalige Olympiasieger Samppa Lajunen hat am Samstag die im tschechischen Riesengebirgsort Harrachov/Harrasdorf ausgetragene Weltcupkonkurrenz in der Nordischen Kombination gewonnen. Der 23 Jahre alte Finne setzte sich nach zwei Sprüngen und dem 15-km-Langlauf mit 15,2 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Hannu Manninen durch. Als Tagesdritter behauptete der 19-jährige Deutsche Björn Kircheisen das Gelbe Trikot des Weltcup-Spitzenreiters.
Und abschließend noch ein kurzer Blick aufs Wetter:
Am Sonntag wird es in Tschechien größtenteils bewölkt bis bedeckt sein, vereinzelt ist mit Schneefall und örtlich mit Nebel zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen minus 4 und 0 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Montag und Dienstag keine wesentlichen Wetterveränderungen. Es wird weiterhin bewölkt sein und zu vereinzelten Schneefällen kommen, wobei sich die Höchsttemperaturen an beiden Tagen um den Gefrierpunkt oder leicht darüber bewegen werden. Auch nachts werden Temperaturen um 0 Grad Celsius erwartet.