Deutsche Botschaft in Prag ist erster „Ort der Demokratiegeschichte“ außerhalb Deutschlands
Die deutsche Botschaft in Prag wurde vergangene Woche zum ersten „Ort der Demokratiegeschichte“ außerhalb Deutschlands ernannt. Erinnert wird damit an die Ereignisse von 1989.
Als Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September des Wendejahres auf den Balkon der westdeutschen Botschaft auf der Prager Kleinseite trat und den mehreren Tausend campierenden DDR-Flüchtlingen ihre Ausreise in den Westen verkündete, brandete Jubel auf. An die geschichtsträchtigen Ereignisse erinnert nun eine kleine Gedenktafel am Eingang zum Palais Lobkowicz, dem Sitz der Botschaft. Sie weist darauf hin, dass das Areal der Auslandsvertretung ein „Ort der Demokratiegeschichte“ ist.
„Das Projekt ,Orte der Demokratiegeschichte‘ soll auf bekannte und weniger bekannte Orte aufmerksam machen, an denen Menschen für die Freiheit, für Menschenrechte und das Recht auf Mitbestimmung gekämpft haben. Es freut mich, dass das Palais Lobkowicz auf die Liste dieser Orte kommt – und das zu Recht, denn hier wurde tatsächlich deutsche und europäische Geschichte geschrieben“, teilte der deutsche Botschafter in Prag, Andreas Künne, mit.
An der Enthüllung der Gedenktafel nahm auch die Bürgermeisterin des ersten Prager Stadtbezirks, Terezie Radoměřská (Top 09), teil. Sie sagte:
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„Prag spielte eine wesentliche Rolle in diesem Schlüsselmoment der europäischen Geschichte und heute sind wir stolz, dass die deutsche Botschaft in Prag offiziell der erste Ort der Demokratiegeschichte außerhalb von Deutschland wird.“
Die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte führt aktuell über 200 Gebäude, Plätze und Denkmäler in allen Bundesländern in ihrem Verzeichnis. Dazu zählen weniger bekannte Orte, aber auch berühmte Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor oder der Bundestag in Berlin.
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