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Mirek Topolánek zum neuen ODS-Vorsitzenden gewählt
Der stellvertretende Senatschef Mirek Topolánek ist am Sonntag zum neuen Vorsitzenden der Bürgerlich Demokratischen Partei (ODS) gewählt worden. Er trat damit die Nachfolge des früheren Ministerpräsidenten Václav Klaus an, der seit der Gründung der Partei vor 12 Jahren immer an deren Spitze stand. Der 46-jährige Topolánek hatte sich auf dem Sonderparteitag der Konservativen in Frantiskové Lázne/Franzensbad in einer Kampfabstimmung überraschend mit 179 zu 168 Stimmen gegen den Favoriten Petr Necas (38) durchgesetzt. Der für zwei Jahre gewählte Topolánek nannte nach seiner Wahl als vorrangiges Ziel, die ODS "aus der Isolation zu führen und wieder koalitionsfähig zu machen. Des weiteren sieht er es in seiner neuen Funktion als eine der wichtigsten Aufgaben an, die zerstrittenen bürgerlichen Parteien in Tschechien zu einigen. Zum ersten Vizevorsitzenden der Partei wurde Jan Zahradil gewählt, der sich mit 179 zu 167 Stimmen über den erneut unterlegenen Gegenkandidaten Necas behauptete. Václav Klaus indes ist von den 350 Delegierten zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden. Er nimmt an der Präsidentschaftswahl im Januar 2003 um die Nachfolge von Amtsinhaber Václav Havel teil.
Tschechien ist für eine Stärkung der föderalistischen Elemente in der EU
Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda wird am Montag die Prager Regierung über die im Europäischen Konvent geführten Diskussionen zur Zukunft der EU informieren. Den tschechischen Vertretern im Konvent steht dabei der im Dezember von der Europäischen Kommission eingebrachte Vorschlag nahe, wonach es in der EU zu einer Stärkung der föderalistischen Elemente kommen soll. Tschechien hat am Freitag auf dem EU-Gipfel in Kopenhagen als eines von insgesamt zehn Kandidatenländern die Beitrittsgespräche für eine EU-Mitgliedschaft erfolgreich beendet und kann daher - ein positives Ergebnis bei der für Juni 2003 vorgesehenen Volksbefragung vorausgesetzt - ab dem 1. Mai 2004 der Europäischen Union beitreten.
E. Maxwell: Europa muss neben der Geschichte auch eine Zukunft haben
Die geplante Erweiterung der Europäischen Union ist den Worten der französischen Historikerin Elisabeth Maxwell zufolge eine gute Sache. "Europa ist meiner Meinung nach wie eine Nation - wir haben eine gemeinsame Geschichte, und so müssen wir auch eine gemeinsame Zukunft haben," sagte die Witwe des ehemaligen Pressemagnaten Robert Maxwell am Sonntag in einem Gespräch für die tschechische Nachrichtenagentur CTK. Elisabeth Maxwell war zuvor in Prag angereist, wo sie am Montag einen Vortrag über die Wichtigkeit der historischen Erinnerungen für die Zukunft halten wird.
Prager Regierung prüft Bedingungen zum Bau der Autobahn D47
Die tschechische Regierung wird sich auf ihrer Sitzung am Montag u.a. mit dem Entwurf eines Zeitplans für die Verhandlungen mit der israelischen Firma Housing&Construction über die Bedingungen zum Bau der Autobahn D47 befassen. Ein entsprechendes Abkommen, bei dem die israelische Firma als Investor für den Autobahnbau vorgesehen ist, wurde bereits im Juni dieses Jahres zwischen beiden Seiten abgeschlossen. Nach dem Regierungswechsel im Juli sollen nun jedoch einige Bedingungen neu verhandelt werden. Kommt es dabei zu einer Einigung, wird voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres mit dem Bau der 80 km langen Autobahn von Lipník nad Becvou bis nach Ostrava/Ostrau begonnen werden.
Neuer Fahrplan: Tschechische Eisenbahn senkt Preise im Nahverkehr
Mit der Einführung des neuen Fahrplans am Sonntag haben die Tschechischen Eisenbahnen - Ceské drahy (CD) die Fahrpreise auf den Kurzstrecken bis 10 km um jeweils eine Krone für die Einzelfahrt gesenkt. Für Dauerfahrkarteninhaber fällt der Preisnachlass noch erheblicher aus. Mit dem neuen Fahrplan werden in Tschechien täglich 164 Züge mehr bereitgestellt, so dass der Fahrgast nunmehr an jedem Tag auf 7425 Zugverbindungen zurückgreifen kann. Die Züge legen jetzt Tag für Tag in Tschechien durchschnittlich über 290.000 Kilometer zurück, das sind 14.200 km mehr als zuvor.
Negativ für die Eisenbahnen schlagen andererseits die Schäden zu Buche, die durch Sprajer in den Zugabteilen verübt worden sind. Wurden im Jahr 1999 die durch Sprajer verursachten Schäden noch mit etwas mehr als vier Millionen Kronen beziffert, so waren es ein Jahr später 6,6 und im vergangenen Jahr bereits 11,2 Millionen Kronen. Nach dem bisherigen Verlauf wird diese Schadenssumme in diesem Jahr sogar noch höher ausfallen, teilte Pavel Tesar von der CD-Presseabteilung der Nachrichtenagentur CTK mit.
Glatteis verursachte in Westböhmen 99 Unfälle - drei Tote zu beklagen
Überfrorene Nässe hat auch am Sonntag in weiten Teilen der Tschechischen Republik zu Glatteis auf den Straßen und damit wieder zu einer Reihe von Unfällen geführt. Die schlimmsten Vereisungen wurden hierbei am Vormittag im Landkreis Prag-West registriert, wo man insbesondere im Umkreis von Pruhonice und auf der Autobahn D5 zwischen Lodenice und Rudná auf spiegelglatte Fahrbahnen stieß. Dennoch waren die Straßenverhältnisse nicht so extrem wie tags zuvor am Samstag, wo allein in Westböhmen 99 Verkehrsunfälle zu verzeichnen waren. Das waren doppelt so viele, wie es gewöhnlich der Fall ist. Bei diesen Unfällen wurden drei Menschen getötet, sieben schwer und 29 Personen leicht verletzt. Auch für Montag warnen die Meteorologen vor ähnlichen Fahrbahnzuständen in den Regionen Süd- und Mittelböhmen, Südmähren sowie den Kreisen Plzen/Pilsen, Karlovy Vary/Karlsbad und Vysocina/Böhmisch-Mährische Höhe.
Und abschließend noch ein Blick auf das Wetter:
Am Montag wird ein Tiefdruckausläufer von Westen her weiter nach Mitteleuropa vordringen. Tags über wird es größtenteils bedeckt sein, örtlich ist mit Schneefall, Schneeregen und überfrierender Nässe zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich in Böhmen zwischen minus zwei bis plus drei Grad sowie in Mähren und Schlesien zwischen minus drei und null Grad.
Am Dienstag und Mittwoch wird der Tiefdruckausläufer weiter ostwärts ziehen, aber es wird zu keinen wesentlichen Wetterveränderungen kommen. Am Dienstag erreichen die Tageshöchstwerte null bis plus vier Grad, am Mittwoch liegen sie zwischen minus zwei und plus zwei Grad Celsius.