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Spidla und Schröder sprechen sich lobend über bilaterale Beziehungen aus

Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder ist am Freitag zum Auftakt seines eintägigen Tschechien-Besuchs mit Staatspräsident Vaclav Klaus zusammengetroffen. Nach dem Gespräch auf der Prager Burg zeigten sich beide Politiker zufrieden mit dem Stand der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Gelegentliche Missverständnisse und unterschiedliche Ansichten zu verschiedenen Fragen seien ausgeräumt, sagte Schröder. Dies gehöre nun der Vergangenheit an. Bundeskanzler Schröder traf danach mit dem tschechischen Premier Vladimir Spidla und mit Senatspräsident Petr Pithart zusammen. In Anwesenheit von Spidla zeichneten tschechische Opferverbände den Bundeskanzler für seine Verdienste bei der Entschädigung von etwa 75 000 tschechischen NS-Zwangsarbeitern mit einer Bronzeplakette aus. Zu einer humanitären Geste von Tschechien an Sudetendeutsche sagte Schröder, es gebe "Anzeichen" dafür. Dies sei jedoch ein sensibles Thema, über das er nicht öffentlich diskutieren wolle. Spidla nannte das bilaterale Verhältnis "auf dem höchsten Niveau der langen gemeinsamen Geschichte. Bei einem Treffen mit Senatspräsident Petr Pithart versprach Schröder, die maximal sieben Jahre lange Übergangsfrist für Arbeitnehmer aus neuen EU-Staaten im Jahr 2006 nachhaltig zu prüfen. Mit dem Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses Lubomír Zaorálek diskutierte der Bundeskanzler über die bevorstehende Regierungskonferenz in Rom. Seinen Prag-Besuch beendete Schröder mit dem Besuch eines Siemens-Werkes.

In Prag wurde für eine sorbische Schule demonstriert

Etwa dreißig Menschen aus Tschechien und aus Deutschland haben am Freitag in Prag für das weitere Bestehen der sorbischen Schule in Chroscice/Crostwitz in Sachsen demonstriert. Die geplante Schließung der Schule kann nach Meinung der Protestierenden die Zukunft der Sorben gefährden. Sie überreichten deswegen auf der deutschen Botschaft und im Regierungsamt in Prag, wo der tschechische Premier Vladimir Spidla mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammentraf, einen offenen Brief. Der Vizepräsident der tschechischen Gesellschaft der Freunde der Lausitz, Radek Cermák, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, die Demonstranten wollten dem Bundeskanzler zeigen, dass Sorben auch in Prag Freunde haben.

Über den Besuch des deutschen Bundeskanzlers in Prag informieren wir auch im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.

"Mlada fronta Dnes": Deutsche und Tschechen brauchen einen Dialog

Anlässlich des Besuches von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Prag hat die tschechische Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" in ihrer Freitagsausgabe bemerkt: "Die deutsch-tschechischen Beziehungen sind entschieden besser als ihr Ruf. Wir sollten aufhören, Gefangene einer Geschichte zu sein, die wir zwar nicht vergessen, aber die wir, im Gegensatz zum erweiterten Europa, nicht mehr beeinflussen können. Die unendlichen Reden über das Unrecht der Vertreibungs-Dekrete von Präsident Edvard Benes und über die Notwendigkeit, sie aufzuheben, sollten von einem ruhigen Dialog ohne Ultimatum abgelöst werden. Deutsche und Tschechen sollten mit einem Dialog darüber beginnen, was sie erwartet. Schreiben wir lieber die Geschichte unserer gemeinsamen Zukunft."

Im tschechischen Feldlazarett in Basra wurden bislang 5000 Patienten behandelt

Mit einer Parade im ostböhmischen Hradec Králové (Königgrätz) haben sich am Freitag 273 Soldaten vor ihrer Abreise in die südirakische Stadt Basra verabschiedet. Die ersten etwa 45 Soldaten werden am Samstag in den Irak reisen, die Ablösung der im Irak stationierten tschechischen Truppen soll bis zum 6. Oktober beendet werden. Die Soldaten, unter denen auch 123 Ärzte und Sanitäter sind, die das Personal des 7. Feldlazaretts ablösen werden, wurden auch von Verteidigungsminister Miroslav Kostelka begrüßt. Er erklärte, im tschechischen Feldlazarett in Basra seien inzwischen an 5.000 Menschen behandelt worden. Das Feldlazarett wurde im Mai dieses Jahres offiziell eröffnet.

Basras Vizegouverneur würdigt die Arbeit tschechischer Soldaten

Der Vizegouverneur der südirakischen Provinz Basra, Madshid Timini, hat am Freitag die Arbeit der tschechischen Soldaten in Basra gewürdigt. Er besuchte den Stützpunkt der tschechischen Soldaten und das tschechische Feldlazarett und verlieh allen eine Gedenkmedaille.

Havel: Krieg im Irak ist moralisch gerechtfertigt

Der ehemalige tschechische Staatspräsident Václav Havel hat den Irak-Krieg als moralisch gerechtfertigt bezeichnet. Im Gespräch für die Freitagsausgabe der Prager Tageszeitung "Vecerník Praha" erklärte der Ex-Präsident, der Militäreingriff sei ein Ausdruck einer Ungleichgültigkeit gegenüber dem Massenmord des Regimes von Saddam Hussein am eigenen Volk gewesen. Er zweifle jedoch daran, ob Zeitpunkt und Verlauf richtig waren. Der Ex-Präsident betonte, dies ändere aber nichts an der Richtigkeit, das Hussein-Regime zu beseitigen. Václav Havel sagte des Weiteren, er sei überrascht, dass der Irak-Krieg Europa geteilt habe. Er erinnerte daran, dass noch während des NATO-Gipfels im November 2002 in Prag auch in der Irak-Frage geradezu eine Harmonie zwischen den USA und europäischen Ländern herrschte.

Premier Spidla reist nach Ägypten und Tunesien

Der tschechische Premier Vladimir Spidla wird in der kommenden Woche zwei arabische Länder besuchen. Es handelt sich hierbei um Ägypten und Tunesien. Die tschechisch-arabischen Beziehungen haben vor allem im letzten Jahr nach Aussagen des Ex-Premiers Milos Zeman in Israel eine leichte Krise durchgemacht. Diese beiden Länder haben nach diesen Zemans Besuch aufgehoben. Die arabischen Länder waren ebenfalls mit der Abstimmung der Tschechischen Republik in der UNO-Menschenrechtskommission nicht zufrieden, wo Tschechien gegen die Resolution gestimmt hat, in der Israel für "Massenmord" an Palästinensern verurteilt werden sollte.