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Gesundheitspolitische Debatte im Parlament

Die aktuelle Situation im tschechischen Gesundheitswesen stand am Mittwoch auf dem Programm des Abgeordnetenhauses. Der vor wenigen Wochen angetretene Gesundheitsminister Jozef Kubinyi kritisierte die größte Krankenversicherung Tschechiens - die Vseobecna zdravotni pojistovna (VZP) - wegen ihrer Finanzpolitik und angeblichen Verletzungen von gesetzlichen Auflagen scharf. Zur Teilnahme an der Parlamentsdebatte hatte der Minister die VZP-Direktorin Jirina Musilkova eingeladen, die sich gegen die Kritik wehrte. Nicht die VZP mache Fehler, sondern das Gesundheitsministerium versage. Die oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) forderten das Kabinett auf, eine Gesundheitsreform vorzulegen. Von Kubinyi verlangten sie vorerst "weitere radikale Schritte" zu unterlassen.

Verheugen: Auch der Balkan einmal zur EU gehören

EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen zeigte sich bei seinem Prag-Besuch am Dienstag überzeugt davon, dass in Zukunft alle Balkanländer der Europäischen Union angehören werden. Verheugen wiederholte, dass Rumänien und Bulgarien im Jahr 2007 der EU beitreten werden und dass sich Kroatien nun in der "Warteschleife" befindet. Während seiner Stippvisite hat sich Verheugen auch mit dem tschechischen Premierminister Vladimir Spidla getroffen. An der Prager Wirtschaftshochschule hat der EU-Kommissar im Rahmen einer Konferenz mit dem Titel "Nach der Erweiterung - eine Herausforderung für Europa" einen Vortrag gehalten. Verheugen sagte, nach der EU-Erweiterung sei nun die wirtschaftliche Entwicklung das Hauptziel. Die EU erwarte viel Arbeit, um die Lissabon-Strategie zu erfüllen, mit der sich die Mitgliedsstaaten das Ziel gesetzt haben bis 2010 stärkste Wirtschaftsmacht weltweit zu werden. Verheugen forderte zudem Fortschritte bei der geplanten Europäischen Verfassung. Am Abend besuchte der Erweiterungs-Kommissar den tschechischen Außenminister Cyril Svoboda, der sich im Prager Krankenhaus Motol nach einem schweren Autounfall von seinen Verletzungen erholt.

"Cesko" als offizielle Staatsbezeichnung

"Cesko", auf Deutsch "Tschechien", soll künftig als die offizielle Bezeichnung der Tschechischen Republik gelten. Es gebe keinen Grund, auf diese Bezeichnung in offiziellen Dokumenten zu verzichten, so das Ergebnis einer öffentlichen Anhörung am Dienstag im tschechischen Senat. Zum Abschluss der fünfstündigen Debatte wurde ein Memorandum verabschiedet, in dem die Ministerien aufgefordert werden, sich für den Gebrauch der Bezeichnung "Cesko" einzusetzen.

Neue Bahnverbindung zwischen Liberec und Dresden

Das nordböhmische Liberec/Reichenberg soll im kommenden Monat nach über zehn Jahren wieder eine direkte Bahnverbindung mit Dresden erhalten. Bisher soll die Strecke nur an Wochenenden mit vier Zügen je Richtung angeboten werden, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK Jindrich Berounský von der Tschechischen Bahn. Ziel sei es den Tourismus in der Region zu fördern. Bisher müssen Bahnfahrer, die in die sächsische Landeshauptstadt fahren wollen, ein Mal umsteigen. Die neue Strecke soll am 13. Juni in Betrieb genommen werden.

Internationale Rundfunk-Konferenz in Prag

Die "Association for International Broadcasting" (AIB) ist Veranstalter der "Global Media Business Conference", die Mittwoch in Prag begonnen hat. Die AIB, zu der auch Radio Prag gehört, ist eine Initiative von Hörfunk- und Fernsehsendern, die ins Ausland senden. Hauptthemen der zweitägigen Konferenz sind der internationale Rundfunk an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, der Einsatz neuer Technologien und die internationale Zusammenarbeit der Sender. Die Konferenzteilnehmer sind unter anderem aus Deutschland, Australien, Kanada, Neuseeland, Schweden, Frankreich und den Vereinigten Staaten in die tschechische Hauptstadt gereist.

Getrag Ford will in Tschechien 250 Millionen Euro investieren

Das deutsche Unternehmen Getrag Ford hat vor im ostmährischen Lesná zu investieren. Gegenüber der Nachrichtenagentur CTK sagte am Mittwoch ein Gemeindesprecher, das Unternehmen plane Investitionen von insgesamt 250 Millionen Euro. Getrag Ford will in einer Fabrik Autoteile herstellen, es sollen 600 Arbeitsplätze vor allem im Maschinenbausektor entstehen. Baubeginn der Fabrik soll im Herbst sein. Bisher fehlen im Industriegebiet von Lesná jedoch noch Versorgungsleitungen. Nach Ansicht des Bürgermeisters der Gemeinde, Jiri Kubesa, solle sowohl die Gemeinde als auch der Investor und der tschechische Staat für die Kosten des Ausbaus aufkommen.

Tschechische Industrie verzeichnet weiteres Wachstum

Die tschechische Industrie wächst weiter. Wie das Tschechische Statistikamt (CSU) am Mittwoch mitteilte stieg die Produktion im März auf 15,3 Prozent von 7,1 Prozent im Februar. Die bereinigten Zahlen bringen gegenüber dem Vorjahresmonat ein Wachstum von 10,8 Prozent. Damit hält der Wachstumstrend im tschechischen Industriesektor seit 19 Monaten an. Einen Produktionsanstieg verzeichneten vor allem Hersteller in der Elektro- und optischen Industrie. Ein Rückgang sei nach Angaben der Statistiker im Maschinenbau zu beobachten. In Tschechien arbeiteten im März 17 500 Personen weniger in der Industrie als im Vorjahr, das ist ein Rückgang um 1,5 Prozent.

Prager Frühling 2004

Bereits zum 59. Mal haben am Mittwochabend die internationalen Musikfestspiele "Prager Frühling" begonnen. Auf dem Programm steht traditionsgemäß der Zyklus symphonischer Dichtungen "Mein Vaterland" des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana, dessen Todestag sich an diesem 12.Mai zum 120. Mal jährt. Das Eröffnungskonzert mit der Tschechischen Philharmonie im Prager Rudolfinum leitet Jiri Kout.