Nachrichten

Niedrige Beteiligung an Europawahl in Tschechien

Die für zwei Tage anberaumte Europawahl ist in Tschechien am Samstag um 14.00 Uhr zu Ende gegangen. Aufgrund von Wählerbefragungen, durchgeführt im Auftrag des Tschechischen Fernsehens von der Agentur SC§C, hat die Demokratische Bürgerpartei (ODS) mit 30 Prozent eindeutig am besten abgeschnitten, gefolgt mit einem großen Abstand von den Kommunisten (KSCM). Diese konnten die 17 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Die stärkste Regierungspartei - die Sozialdemokraten - rangieren auf Platz Drei. Die 5-Prozent-Hürde zu bewältigen ist laut der Ergebnisse von Wählerbefragungen noch weiteren drei Parteien bzw. Koalitionen gelungen. An der Europawahl nahmen in Tschechien 27 Prozent der Wahlberechtigten teil. Die genaue Stimmenauszählung wird entsprechend der Anweisung der Europäischen Kommission erst am Sonntag nach 22 Uhr vorgenommen werden, nachdem auch in Italien, Österreich, Polen und der Slowakei die Wahlen zum Europäischen Parlament beendet wurden. Bis dahin bleiben die Wahlurnen versiegelt. In Tschechien wetteiferten insgesamt 801 Kandidaten um die Gunst der Wähler, die von 31 Parteien und Vereinigungen nominiert wurden. Obwohl über das Wahlrecht über acht Millionen Bürger verfügen, betrug die Wahlbeteiligung der Tschechen den ersten Einschätzungen zufolge nur 27 Prozent.

Gedenkstunde für die Opfer von Lidice

Am 12.Juni 1942 ist die mittelböhmische Gemeinde Lidice von der Landkarte verschwunden, indem sie durch deutsche Nationalsozialisten dem Boden gleichgemacht wurde. Aus Anlass des 62. Jahrestages der Tragödie, bei der 102 Häuser verbrannt bzw. zerstört und 173 Männer an Ort und Stelle erschossen wurden, fand heute im nach dem Krieg neu aufgebauten Lidice eine Gedenkfeier statt. An dieser haben u.a. Staatspräsident Vaclav Klaus und Premier Vladimir Spidla teilgenommen. Klaus sprach diesbezüglich von einer neuen Gelegenheit für Europa, die Wunden der Vergangenheit zu bewältigen. Gleichzeitig lehnte er die Bemühungen einiger Politiker und Gruppierungen ab, die seiner Meinung nach historische Zusammenhänge nachträglich modifizieren wollen. Der tschechische Premier kritisierte wörtlich "die unermüdlichen Revisoren der Geschichte", die das Verbrechen von Lidice bagatellisieren und die Opfer als Schuldige darstellen.

Tschechischer Justizminister kündigte Rücktritt an

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur CTK hat Justizminister Karel Cermak seine Entscheidung zurückzutreten bestätigt. Diese führt er auf den Regierungsbeschluss zurück, auch den Richtern den 13. und 14. Monatsgehalt ab nächstem Jahr zu streichen. Über Einzelheiten will der parteilose Minister erst am Montag informieren. Seinen Rücktritt müssen noch Premier Vladimir Spidla und Staatspräsident Vaclav Klaus bestätigen.

Gedenkstunde für Heydrich-Attentäter

In der Prager orthodoxen Kyril- und Method-Kirche hat heute Vormittag eine Gedenkstunde für die tschechoslowakischen Fallschirmjäger Josef Gabcik und Jan Kubis stattgefunden, die im Jahre 1942 das Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich verübt hatten. Als Rache galt anschließend die Liquidierung von Lidice.

Lob für tschechische Soldaten in Afghanistan

Nur Lobworte für die über ein Hundert tschechischen Soldaten, die in Afghanistan an der Tätigkeit der ISAF-Kräfte der NATO sowie an der von den USA angeführten Operation Induring Freedom teilnehmen, habe der tschechische Verteidigungsminister Miroslav Kostelka vor Ort zu hören bekommen. So berichtete er am späten Freitagabend vor Journalisten nach seiner Rückkehr von einer Stippvisite in Afghanistan. Alle seien in Ordnung, hätten niemanden getötet und erfüllten die Aufgaben verantwortungsbewusst und professionell, sagte Kostelka am Prager Flughafen Ruzyne.

Ruhetag für tschechisches Team bei der Fußball-EM

Nach zwei harten Trainingeinheiten am Freitag musste heute die tschechische Auswahl bei der Fußball - Europameisterschaft in Portugal ausspannen. Wegen hoher Temperaturen ordnete Trainer Karel Brückner allen 23 Spielern an, den Nachmittag im Hotel zu verbringen. Die tschechische Nationalmannschaft trifft erst am Dienstag in ihrem ersten EM-Spiel auf das lettische Team.

Skoda Auto will nach China expandieren

Die tschechische VW-Tochtergesellschaft Skoda Auto mit Sitz in Mlada Boleslav könnte pro Jahr mindestens 50 000 PKW der Marke "Octavia" in China produzieren. Dies sagte am Freitag der VW-Generaldirektor Bernd Pischetsrieder in einem Interview mit der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Ihm zufolge könnte die Jahresproduktion der Wagen "Octavia" sogar noch die 50 000 übersteigen, wenn Chinas Wirtschaftswachstum nicht an seiner Dynamik verliert.

Tschechen als Antragsteller in EU

Im ersten Monat der tschechischen Mitgliedschaft in der EU haben über 1 800 Tschechen einen Antrag auf die Auszahlung der Rente, des Kranken- oder des Erziehungsgeldes in ein EU - Land oder aus einem EU-Land gestellt. Wie die Sprecherin des Tschechischen Verwaltungsamtes für Sozialversicherung, Stepanka Mikesova, gegenüber der Nachrichtenagentur CTK äußerte, habe diese Behörde außer in ihrer Prager Zentrale die meisten Anträge in den Grenzregionen entgegengenommen. Dies bedeute jedoch nicht, dass alle Antragsteller in ein anderes EU-Land ausziehen möchten, meinte Mikesova. Vielmehr wollten sie sich informieren, welche Änderungen der EU-Beitritt Tschechiens gebracht habe.

EU-Infotelefon für Tschechien

Seit 1.Mai dieses Jahres können tschechische Bürger kostenlos eine Telefonnummer der Europäischen Kommission anrufen, um sich Informationen über die EU auf Tschechisch zu holen. Von dem Infodienst mit dem Namen Europa Direct haben bisher schätzungsweise mehrere hundert Tschechen Gebrauch gemacht. Nach Informationen der einzigen Frau, die die Anfragen beantwortet, gelte das größte Interesse dem Thema Umzug von einem EU-Land in das andere und den damit verbundenen Formalitäten. Viele Anfragen beträfen die Autofahrerlaubnis in jeweiligen Ländern, sagte die Frau der Nachrichtenagentur CTK.

Beseitigung von Unwettterschäden

In den Regionen der Städte Kutna Hora/Kuttenberg, Pilsen und Havlickuv Brod sind viele Einwohner mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt, die am Freitag durch Unwetter und die damit verbundene Überschwemmung verursacht wurden. Ähnliches spielte sich am Donnerstag auch in der Region des mährischen Olomouc/Olmütz, wo ein vom tornadoartigen Wind begleitetes Gewitter millionenschwere Schäden angerichtet hatten. Meteorologen warnen vor einem höheren Wasserstand in einigen Flüssen Südböhmens. Laut Wettervorhersage sollen die Niederschläge in Tschechien erst am Sonntagnachmittag nachlassen, sonniges Wetter und Temperaturen um 25 Grad sind wieder am Montag zu erwarten.