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Ehemaligem Staatsanwalt droht Gefängnis für Deportationen von Bauernfamilien in den 1950er Jahren

Die strafrechtliche Verfolgung eines ehemaligen Staatsanwalts, der sich in den 1950-er Jahren an Deportationen einiger tschechischer Bauernfamilien beteiligt hat, wird fortgesetzt. Der oberste tschechische Staatsanwalt Pavel Zeman hob die Entscheidung der Staatsanwaltschaft im mittelböhmischen Mělník auf, das die strafrechtliche Verfolgung des 85-jährigen ehemaligen Staatsanwalts Tomáš Lipták eingestellt hat. Die Behörde für die Dokumentation und Untersuchung der Verbrechen des Kommunismus beschuldigt Lipták des Amtsmissbrauchs. Er soll sich 1953 an gesetzwidrigen Aussiedlungen einiger Bauernfamilien beteiligt haben. Dem ehemaligen Staatsanwalt drohen zwei bis zehn Jahre Gefängnis.

Die Kommunisten haben in den Jahren 1951 bis 1954 im Rahmen der so genannten „Aktion K“ Bauernfamilien in einen von ihrem ursprünglichen Wohnsitz weit entfernten Ort deportiert, wo sie danach unter Aufsicht leben mussten. Im Rahmen der „Aktion K“, dessen Ziel es war, den Bauernstand zu liquidieren, wurden in der Tschechoslowakei 3000 bis 4000 Bauernfamilien mit Gewalt übersiedelt.

Außenministerium begrüßt Verleihung des Friedensnobelpreises an OPCW

Das tschechische Außenministerium begrüßte die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW). Die Tschechische Republik als Gründungsmitglied und jetziges Mitglied des Exekutivrates der OPCW halte die Verleihung des Friedensnobelpreises für eine Anregung bei der anspruchsvollen Aufgabe der Liquidierung der Chemiewaffen in Syrien, hieß es in einer Presseerklärung des Außenministeriums. Tschechien sei bereit, sich an dieser Aufgabe mit einer Expertise im C-Waffenbereich sowie einem Sonderbeitrag zum Budget der OPCW zu beteiligen, so das Außenministerium.

Der ČSSD-Experte für Außenpolitik, Lubomír Zaorálek, erklärte am Freitag, er würde eher bevorzugen, wenn man den Friedensnobelpreis einer Persönlichkeit für ihre Verdienste im humanitären Bereich verleihen würde. Ähnlich wie Zaorálek äußerte sich auch der Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg. Die Arbeit der OPCW sei verdienstvoll, so der Ex-Außenminister. Es wäre jedoch seinen Worten zufolge passender, Persönlichkeiten auszuzeichnen, die besondere Verdienste um den Frieden haben.

ČNB-Gouverneur Singer wird vom Magazin „Emerging Markets“ ausgezeichnet

Der Gouverneur der Tschechischen Nationalbank (ČNB) Miroslav Singer wurde mit dem Preis für den Zentralbankgouverneur des Jahres in Mittel- und Osteuropa ausgezeichnet. Den Preis, der vom Magazin „Emerging Markets“ verliehen wird, wird Singer am Samstag im Rahmen der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington entgegennehmen.

Bruder des US-Außenministers sucht nach Familienwurzeln in Tschechien

Der Bruder des US-Außenministers, Cameron Kerry, ist am Freitag nach Tschechien gekommen. Er hat vor, in Tschechien nach den Familienwurzeln zu suchen. Kerrys Großvater stammte aus dem heutigen Horní Benešov / Bennisch in Mährisch-Schlesien. Der 63-jährige Kerry sagte gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK, er sowie sein Bruder hätten über ihre Vorfahren früher recht wenig gewusst. Erst während der Wahlkampagne für die Präsidentenwahlen 2004 habe, so Kerry, die US-Presse herausgefunden, dass der Großvater der Brüder Kerry väterlicherseits, Fritz Kohn, am 10. Mai 1873 in Bennisch geboren wurde, das heutzutage Horní Benešov heißt. Während des erfolglosen Kampfes um das Weiße Haus fanden die Brüder Kerry weitere Informationen über ihren Urgroßvater und über Verwandte, die Opfer des Holocausts geworden sind. Cameron Kerry weiß seinen eigenen Worten nicht genau, warum sich sein Großvater, der später in die USA ausgewandert ist, den Familiennamen in Kerry änderte. Am Montag reist Kerry aus Prag weiter nach Horní Benešov.

Dauerausstellung in Číhošť soll an Pfarrer Toufar erinnern

Eine Dauerausstellung über den katholischen Priester Josef Toufar soll es künftig in der Gemeinde Číhošť im Bezirk Havlíčkův Brod geben. Letztes Jahr wurde ein Stiftungsfonds errichtet, der finanzielle Mittel für die Ausstellung sammelt. Er hat zudem vor, die gotische Kirche in Stand zu setzen, die durch das „Wunder von Číhošť“ bekannt geworden ist. Nachdem voriges Jahr Miloš Doležals Buch über Toufar erschienen worden war, kommen viele Touristen sowie einzelne Pilger nach Číhošť, erklärte Vorsitzende des Stiftungsfonds, Věra Kovandová.

Josef Toufar gehört zu bekanntesten Opfern des kommunistischen Regimes. Während eines Gottesdienstes im Advent 1949 soll sich während der Predigt das Kreuz auf dem Hauptaltar der Kirche in Číhošť bewegt haben. Das kommunistische Regime nutzte das Ereignis, um die katholische Kirche zu verfolgen. Toufar wurde verhaftet. Er starb am 25. Februar 1950 an den Folgen der Folterungen.

Ballett Dortmund tritt in Brünn auf

Im Rahmen des Projektes „Tanzbrücke“ tritt das Ballett Dortmund am Sonntag im Janáček-Theater in Brünn auf. Auf dem Programm steht zuerst eine Auswahl aus den besten Tanzkompositionen des Ensembles. Im zweiten Teil des Tanzabends führt das Ballett Dortmund Mauro Bigonzettis Cantata auf.

Fußball: Tschechien ohne Chance auf Teilnahme an WM 2014 in Brasilien

Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft kam um die theoretische Chance auf die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien. Im Gruppenspiel der WM-Qualifikation hat das Team um Torhüter Petr Čech am Freitag in Ta´Quali die Nationalmannschaft Maltas mit 4:1 besiegt. Aber die letzten Hoffnungen auf die Teilnahme an der WM haben die tschechischen Fußballer nach dem Sieg Islands über Zypern in der Qualifikationsgruppe E verloren. Auch wenn es dem tschechischen Team gelingen würde, in der Qualifikationsgruppe B Rang zwei zu erreichen, würde es für die Relegation nicht genügen. Denn die tschechische Nationalmannschaft wäre das schlechteste Team von den Mannschaften, die auf Platz zwei in den einzelnen Qualifikationsgruppen liegen.

Das Wetter am Sonntag, dem 13. Oktober: wolkig, bis 19 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien wolkig, im Norden des Landes mit vereinzelten Schauern. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen in Westböhmen 10 und in Ostmähren 19 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden 10 Grad, im Böhmerwald und im Erzgebirge nur 6 Grad Celsius erreicht.