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Hochwasser in Tschechien fordert zwei Menschenleben

In Tschechien hat sich die Hochwasserlage dramatisch zugespitzt. Starker Dauerregen ließ am Sonntag im böhmischen Landesteil Bäche und Flüsse über die Ufer treten. An mehr als 50 Orten galt die höchste Warnstufe 3. In Třebenice bei Prag stürzte ein Wochenendhaus über dem matschigen Untergrund ein, eine Frau und ein Mann starben. An drei Flüssen in Böhmen wurden vier Wassersportler vermisst. Die Polizei musste die Suche nach ihnen wegen der hohen Pegelstände abbrechen. Straßen und Bahnstrecken im Süden und Westen des Landes wurden überschwemmt und deshalb gesperrt.

Am unteren Lauf der Elbe in Tschechien wurde am Sonntagnachmittag mit Maßnahmen zum Hochwasserschutz begonnen. In Ústí nad Labem / Aussig und im Ort Hřensko / Herrnskretschen an der Grenze zu Deutschland wurden Menschen aus ufernahen Häusern vorerst in Sicherheit gebracht.

Hochwassergefahr in Prag: Klinik evakuiert, Metroverkehr durch Innenstadt ruht ab Montag

In Prag droht die Moldau, die Altstadt zu überfluten. Die Verkehrsbetriebe schlossen acht Metrostationen. Zudem kündigten sie an, ab Montagfrüh den Verkehr durch die Innenstadt auf allen drei Linien einzustellen. Aus einem Krankenhaus in der Nähe der Moldau wurden insgesamt 127 Patienten in andere Kliniken gebracht. Im Prager Zoo wurde begonnen, Tiere aus tiefer gelegenen Gehegen in höher gelegene zu verlegen. Die Armee hat 200 Soldaten zur Hilfe nach Prag entsandt, seit Sonntagmorgen tagt ein Krisenstab. Die Scheitelwelle der Moldau erwarten die Behörden am Montag. Dann sollen 3000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Fluss rauschen. Beim Jahrhunderthochwasser vor elf Jahren waren es rund 5000 Kubikmeter.

Laut dem kommissarisch betrauten Oberbürgermeister Tomáš Hudeček waren am Sonntagnachmittag bereits kleinere Moldau-Zuflüsse über die Ufer getreten. Vor allem der Bach Botič im Südosten der tschechischen Hauptstadt hat mehrere Straßen überschwemmt, es kam zu Stromausfällen.

Regierungskabinett trifft sich zur Beratung über Hochwasserlage

Wegen der Hochwasserlage kommt am Sonntagabend das Regierungskabinett außerplanmäßig zusammen. Dabei sollen mögliche Hilfsmaßnahmen beraten werden, teilte Premier Petr Nečas im Tschechischen Fernsehen mit. Unter anderem dürfte laut Presseberichten ein möglicher Einsatz von Armeekräften zur Diskussion stehen. Wie der Generalst ab der Armee am Sonntag mitteilte, seien bereits 200 Angehörige der schnellen Eingreiftruppen in Bereitschaft versetzt worden.

Ex-Präsident Klaus ruft ODS auf, Premier Nečas als Parteichef abzusetzen

Der ehemalige Staatspräsident Václav Klaus hat die Demokratische Bürgerpartei (ODS) dazu aufgerufen, sich von Premier Petr Nečas als Parteichef zu trennen. Die ODS könne nicht ohne einen Wechsel an der Spitze weitermachen, sagte Klaus am Sonntag in einem Gespräch für den privaten Fernsehsender Prima Family. Laut dem Ex-Präsident hätten die tschechischen Bürger das Vertrauen in die konservativ-bürgerliche Politik verloren. Nečas verwahrte sich gegen die Kritik. Es sei nicht das erste Mal, dass sich Klaus über ihn selbst und die Regierung kritisch geäußert habe. Die Kritik enthalte jedoch „kein Anzeichen einer reellen Lösung“.

Kleine Sensation in Tschechien: „Supermama“ bringt Fünflinge zur Welt

In Tschechien sind erstmals Fünflinge geboren worden. Die 23-jährige Alexandra Kiňová brachte am Sonntagmorgen per Kaiserschnitt vier Jungen und ein Mädchen zur Welt. Nach Angaben des Krankenhauses in Prag sind die Kinder wohlauf. Sie wurden in der 31. Schwangerschaftswoche entbunden und werden auf der Intensivstation in Brutkästen betreut. Das Geburtsgewicht der Babys lag jeweils zwischen 1050 und 1340 Gramm. Die Geburt gilt als kleine Sensation, da die Fünflinge natürlich gezeugt wurden. Tschechische Medien haben die junge Mutter deshalb zur „Supermama“ getauft.

Die Ärzte hatten erst vor zweieinhalb Monaten erkannt, dass Alexandra Kiňová fünf Babys erwartet. Die Familie ist finanziell dafür nicht abgesichert, sie bezieht nur ein Monatseinkommen von umgerechnet rund 400 Euro. Mittlerweile ist eine Spendensammlung gestartet worden und die Stadt Milovce bei Prag, wo die Familie bisher wohnt, sucht derzeit nach einer geeigneten neuen Wohnung.

Rudern: Synek und Knapková sind Europameister

Bei der Ruder-Europameisterschaft in Sevilla haben Olympiasiegerin Miroslava Knapková bei den Frauen und der Olympia-Zweite Ondřej Synek bei den Männern jeweils den Titel gewonnen. Für Knapková ist es bereits das dritte EM-Gold in der Klasse, für Synek das zweite. Ebenfalls aufs Treppchen kam der leichte Doppelvierer ohne Steuermann in der Besetzung Miroslav Vraštil, Jiří Kopáč, Ondřej Vetešník und Jan Vetešník. Das tschechische Boot fuhr auf den zweiten Rang hinter den siegreichen Dänen.

Leichathletik: Hejnová gewinnt zum zweiten Mal bei Diamond League

Leichathletin Zuzana Hejnová hat am Samstag im amerikanischen Eugene über 400 Meter Hürden ihre Führung in der Diamond League ausgebaut. Die Tschechin gewann mit der Weltjahresbestleistung von 53,70 Sekunden und holte damit den zweiten Sieg in ihrer Disziplin bei der Weltklasseserie in dieser Saison. Zudem belegte Denisa Rosolová mit 55,11 Sekunden Rang vier als zweite Tschechin im 400-Meter-Hürden-Finale.

Volleyball: Tschechinnen gewinnen Playoff-Hinspiel zur EM

Den tschechischen Volleyballspielerinnen ist ein wichtiger Schritt zur Teilnahmen an der diesjährigen Europameisterschaft in Deutschland und der Schweiz gelungen. Im Playoff-Hinspiel siegten die Schützlinge von Trainer Carlo Parisi am Samstagabend in Rumänien glatt mit 3:0. Die Tschechinnen waren in allen Belangen überlegen, die Rumäninnen hatten sowohl im Angriffsspiel als auch in der Verteidigung große Probleme. Das Rückspiel findet am Samstag kommender Woche in Brno / Brünn statt.

Die Volleyball-EM der Frauen wird vom 6. bis 14. September ausgetragen. Die Austagungsorte sind Berlin, Dresden, Schwerin, Halle (Westfalen) und Zürich.

Das Wetter am Montag, 3.6.: bedeckt, Regen, bis 16 Grad

Am Montag ist es in Tschechien meist bedeckt mit Regen oder Schauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen im böhmischen Landesteil bei 8 bis 12 Grad Celsius, in Mähren und Schlesien bei 12 bis 16 Grad Celsius.