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Hochwasserwarnung: höchste Gefahrenstufe in Nord- und Westböhmen
Für vier tschechische Kreise in Nord- und Westböhmen besteht bis Sonntagabend eine Hochwasserwarnung. Das Hydrometeorologische Institut gab für die Kreise Karlovy Vary / Karlsbad, Plzeň / Pilsen, Ústí nad Labem /Aussig und Liberec / Reichenberg die höchste Gefahrenstufe aus. In diesen Teilen des Landes regnet es seit einigen Tagen intensiv und die Pegel der Flüsse und Bäche sind angestiegen. Die Klabava und die Radbuza im Kreis Pilsen sind bereits an einigen Stellen über die Ufer gestiegen, das Wasser ist laut Berichten des Tschechischen Rundfunks (Inlandssendungen) aber noch nicht bis in Ortschaften vorgedrungen.
Das Hochwasser könnte einem Hobbysportler bereits zum Verhängnis geworden sein. Rettungskräfte und Polizei suchen an der Úslava nach einem Kajakfahrer, sein Boot und einige persönliche Sachen von ihm war am Freitag am Rande von Pilsen gefunden worden.
Schweiz-Besuch: Außenminister Schwarzenberg trifft Burkhalter
Außenminister Karel Schwarzenberg ist am Freitag bei einem offiziellen Arbeitsbesuch in der Schweiz mit seinem Amtskollegen Didier Burkhalter zusammengetroffen. Bei dem Treffen mit dem Vorsteher des Eidgenössischen Departments für auswärtige Angelegenheiten in Bern lobte Schwarzenberg den Schweizer Beitrag an die neuen EU-Staaten. Tschechien erhält bis 2017 insgesamt 110 Millionen Franken (92 Millionen Euro) für Projekte, mit denen wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten abgebaut werden sollen. Schwarzenberg strich heraus, es handle sich um die Solidarität eines Landes, das selbst gar nicht der EU angehört. Dabei solle eine solche Solidarität vor allem innerhalb der Gemeinschaft existieren.
Ein weiteres Thema war die so genannte Ventilklausel. Burkhalter erläuterte Schwarzenberg laut einer offiziellen Pressemeldung, warum die Schweiz ihren Arbeitsmarkt gegen den ungehinderten Zuzug aus der EU schützt. Beide Außenminister konstatierten, die Beziehungen zwischen ihren Ländern hätten sich in den zurückliegenden Jahren intensiviert.
Brücke bei Zittau eröffnet - neue schnelle Verbindung Tschechien-Deutschland
Eine neue Brücke ermöglicht seit Samstag eine schnellere Verbindung zwischen Tschechien, Deutschland und Polen. Das 183 Meter lange Bauwerk spannt sich von Zittau bis zum polnischen Sieniawka. Der Verkehr kann damit auf gut drei Kilometern über polnisches Territorium zur tschechischen Schnellstraße E35 rollen, die nach Liberec / Reichenberg führt. Die Eröffnung fand im strömenden Regen statt. Wie Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte, bestehe nun neben der Autobahn Dresden-Prag eine weitere wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Sachsen und Tschechien. Der Hauptmann des Kreises Liberec, Martin Půta, erwartet durch die Brücke eine wirtschaftliche Belebung. Neue Investoren könnten sich ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen, glaubt Půta. Die Brücke biete in der Region für Lkw erstmals eine Verbindung ohne Gewichtsbeschränkung, sagte der Kreishauptmann der Presseagentur ČTK.
Die Verantwortung für den Bau der Grenzbrücke lag in polnischen Händen. Das Vorhaben zog sich lange hin. Zum EU-Beitritt Polens und Tschechiens am 1. Mai 2004 hatten die Regierungschefs beider Länder gemeinsam mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) den ersten Spatenstich getätigt. Dann ruhte die Baustelle jahrelang.
Autohersteller der Visegrad-Vier wollen Interessen in EU gemeinsam durchsetzen
Die Autohersteller in den vier Visegrad-Staaten wollen gemeinsam ihre Interessen in der EU durchsetzen. Darauf einigten sich die Vertreter der entsprechenden Branchenverbände aus Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei am Freitag bei einem Treffen in Prag. Der tschechische Industrieminister Martin Kuba, der ebenfalls an dem Treffen teilnahm, versprach Unterstützung dafür. So lehne die tschechische Regierung die langfristigen Ziele der EU bei der CO2-Senkung über das Jahr 2020 hinaus ab. Angesichts der negativen Entwicklung auf dem europäischen Markt für Pkw seien diese Ziele zu ambitioniert, sagte Kuba.
Ausstellung des Tschechischen Rundfunks in Prager Straßen zur 90-Jahresfeier
Der Tschechische Rundfunk (ČRo) setzt seine Feiern zum 90-jährigen Bestehen fort. Am Samstag wurde eine Ausstellung in den Straßen der Prager Innenstadt eröffnet, sie zeigt historische Ereignisse, in denen der Rundfunk und seine Berichterstattung eine wichtige Rolle gespielt haben. An zehn Orten wie unter anderem auf dem Hradschiner Platz, auf der Kampa oder vor dem Nationaltheater wird dabei mit Bildern, Texten und Hörproben aus dem Rundfunkarchiv über insgesamt zwölf Ereignisse informiert. Jedem Monat ist ein Meilenstein der Geschichte zugeordnet, so etwa dem September das Münchner Abkommen von 1938 oder dem Juli die Hochwasser zwischen 1997 und 2006. Der Tschechische Rundfunk sei im Laufe seines 90-jährigen Bestehens für viele Menschen ein gewisser Wegweiser durch die tschechische Geschichte geworden, sagte ČRo-Generaldirektor Peter Duhan anlässlich der Ausstellungseröffnung.
Die Ausstellung entstand unter Mitarbeit anerkannter Historiker von der Prager Karlsuniversität. Sie ist noch bis zum 23. Juni zu sehen.
Tschechische Firma hilft dabei, Moskau fahrradfreundlicher zu machen
Eine tschechische Firma hilft dabei, Moskau fahrradfreundlicher zu machen. Die Fahrradverleihagentur Homeport hat laut einem Bericht der russischen Zeitung Komersant rund 30 Filialen im Zentrum der russischen Hauptstadt eröffnet. Die Verleihstellen mit den insgesamt 150 roten Rädern funktionieren automatisch und rund um die Uhr. Die erste halbe Stunde Fahrt ist kostenlos, für die folgende Stunde müssen umgerechnet weniger als ein Euro bezahlt werden, danach stiegen die Sätze stark an, schreibt die tschechische Presseagentur ČTK. Im Rathaus von Moskau hofft man auf einen Erfolg des Projekts. Innerhalb eines Monats könnten vielleicht schon 1000 Fahrräder zum Verleih angeboten werden.
Moskau gilt als extrem fahrradunfreundlich. Bisher führt kein einziger Radweg durch das Zentrum der Stadt. Bisherige Fahrradverleihe hatten deswegen nur am Wochenende geöffnet. Das Moskauer Rathaus will indes 130 Kilometer Radwege bis Ende des Jahres schaffen.
Fußball: Viktoria Plzeň holt Meistertitel
Viktoria Plzeň ist neuer tschechischer Fußballmeister. Die Westböhmen sicherten sich mit einem 3:0-Auswärtssieg am letzten Spieltag in der Gambrinus-Liga beim bereits feststehenden Absteiger FC Hradec Králové den zweiten Landestitel in der Vereinsgeschichte. Damit hielten sie Verfolger Sparta Prag auf zwei Punkte Abstand. Der Rekordmeister gewann mit 3:0 vor eigenem Publikum gegen den Stadtrivalen Dukla Prag. Als Landesmeister ist Plzeň / Pilsen in der kommenden Saison für die letzte Vorrunde zur Champions League qualifiziert.
Schon vor dem letzten Spieltag standen die beiden Absteiger fest: Neben Hradec Králové / Königgrätz ist dies Dynamo České Budějovice (Budweis), der Verein von Ex-Nationalspieler Karel Poborský.
Tennis: Kvitová bei den French Open in Paris ausgeschieden
Tennisspielerin Petra Kvitová ist bei den French Open in der dritten Runde ausgeschieden. Die Tschechin verlor am Samstagabend in Paris gegen die Amerikanerin Jamie Hampton mit 1:6, 6:7. Kvitová war wie schon häufiger in dieser Saison schlecht in die Begegnung gestartet und fand überhaupt nicht zu ihrem Spiel. Erst ab dem zweiten Satz konnte sich die 23-Jährige verbessern, trotzdem musste sich die Weltranglisten-Siebte gegen die um 47 Plätze hinter ihr rangierende Gegnerin geschlagen geben.
Mit Kvitová ist die letzte tschechische Vertreterin bei dem Grand-Slam-Turnier in der französischen Hauptstadt ausgeschieden. Am Freitag verlor bereits Petra Cetkovská in der dritten Runde gegen die Italienerin Roberta Vinci (1:6, 6:2, 2:6).
Das Wetter am Sonntag, 2.6.: unterschiedlich bewölkt, Regen, bis 20 Grad
Am Sonntag ist es in Tschechien unterschiedlich stark bewölkt. Im westlichen Teil Böhmens ist es meist bedeckt mit Regen, der örtlich andauernd und ergiebig ist. Im restlichen Teil des Landes sind die Wolken lockerer, mit örtlich Regen oder Schauern, teils kommt auch die Sonne durch. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 16 bis 20 Grad Celsius, in Westböhmen nur bis 12 Grad Celsius.