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Arbeitslosenzahlen in Tschechien weiter hoch - nur saisonale Verbesserung
Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist im März nur leicht gesunken und lag bei 8,0 Prozent. Insgesamt waren 573.875 Menschen ohne Beschäftigung, das sind 5582 weniger als im Februar. Im Vormonat hatte die Quote bei 8,1 Prozent gelegen. Laut Wirtschaftsanalysten ist der leichte Zurückgang auf saisonale Schwankungen zurückzuführen. Allgemein zeige die Tendenz auf dem tschechischen Arbeitsmarkt eher zu einer Verschlechterung, sagte Václav Franče von der Raiffeisenbank der Presseagentur ČTK. Grund sei die anhaltende Rezession im Land.
Die höchste Arbeitslosenrate weist weiterhin der Bezirk Bruntál in Nordmähren aus, dort liegt der Wert bei 14 Prozent. Ebenfalls hoch liegen die Quoten in Nordböhmen. Der Bezirk Most / Brüx gab 13,6 Prozent an und der Bezirk Ústí nad Labem / Aussig 12,2 Prozent. Die geringsten Raten hatten Prag-Ost mit 3,4 Prozent und Prag-West mit 3,9 Prozent. In Prag-Stadt waren es 4,6 Prozent.
Verbraucherpreise in Tschechien steigen leicht
Die Verbraucherpreise in Tschechien sind im März um 0,1 Prozent gestiegen. Hauptgrund für diesen Anstieg sind die Teuerungen bei Lebensmitteln, Getränken und beim Benzin. Insgesamt lag die Inflationsrate wie im Februar bei 1,7 Prozent. Die Zahlen gab das tschechische Statistikamt am Dienstag bekannt.
Sozialpartner verschieben Entscheidung über Höhe des Mindestlohns
Vertreter der Regierung, der Gewerkschaften und der Arbeitgeber haben die Gespräche über eine Erhöhung des Mindestlohns verschoben. Die Sozialpartner wollen nun am 25. April wieder zusammenkommen, um über dieses Thema zu verhandeln. Die Gewerkschaften verlangen eine Erhöhung des Mindestlohns um umgerechnet 20 Euro auf 320 Euro. Netto erhält ein Arbeitnehmer mit dem Mindestlohn derzeit 36 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns im Land. Auch Arbeits- und Sozialministerin Ludmila Müllerová hatte sich letztens dafür ausgesprochen, die Lohnuntergrenze erstmals seit 2007 wieder anzuheben. Die Arbeitgeber sind noch nicht entschieden. Sie wollen erst abwarten, welche Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums beschlossen werden. Eine gemeinsame Kommission der Sozialpartner soll bis 25. April einen entsprechenden Maßnahmenkatalog ausarbeiten.
Studie kritisiert Berichterstattung über Roma in Tschechien
Fachleute kritisieren die Berichterstattung der tschechischen Medien über Angehörige der Roma-Minderheit. Sie bemängeln eine Fokussierung auf Kriminalität und Missbrauch von Sozialleistungen. Die Autoren der Studie hatten dazu 6300 Meldungen über Roma analysiert. Über die Ergebnisse berichtete die Tageszeitung „Lidové noviny“ in ihrer Ausgabe vom Dienstag. Rund 60 Prozent der Meldungen aus Fernsehsendern und 19 Zeitungen befassten sich allein mit kriminellen Handlungen. In der Regel würden dabei Roma als Täter dargestellt. Die Berichterstattung sei wenig vielfältig. Nach Schätzungen leben mehr als 150.000 Roma in Tschechien, oft in prekären Verhältnissen.
Datenschützer bestrafen Staatsanwaltschaft wegen Offenlegung von Löhnen
Das tschechische Amt für Datenschutz hat der Oberstaatsanwaltschaft Prag 100.000 Kronen (4000 Euro) Strafe auferlegt, die Staatsanwaltschaft hatte sowohl die Löhne ihrer Anwälte als auch ihrer Angestellten inklusive Namen und Positionen veröffentlicht. Dies berichtete die Tageszeitung „Lidové noviny“ am Dienstag. Die Prager Oberstaatsanwältin Lenka Bradáčová verteidigte die Veröffentlichung der Lohnbemessung. Sie habe auf einen öffentlichen Antrag reagiert und in Übereinstimmung mit einem Urteil des Obersten Verwaltungsgerichtshofs vom Juni 2011 gehandelt, so Bradáčová. Die Oberstaatsanwaltschaft will den Entscheid der Datenschützer anfechten.
Laut der Lidové noviny liegt der Bruttolohn der Oberstaatsanwältin bei 108.000 Kronen (4320 Euro) monatlich, die Bereichsleiter erhalten rund 100.000 Kronen.
Agrarkammer: Langer Winter verzögert Aussaat von Getreide und Kartoffeln
Wegen des langen Winters verzögert sich die Aussaat in Tschechien. Vor allem die Saat von Frühjahrsgetreide und Frühkartoffeln habe drei bis sechs Wochen Verspätung, gab die tschechische Agrarkammer am Dienstag in Prag bekannt. Damit stiegen zum Beispiel für die Züchter von Frühjahrsgerste die Ausgaben insgesamt um rund 500 Millionen Kronen (20 Millionen Euro), hieß es vonseiten der Agrarkammer. Weniger Einfluss habe das schlechte Wetter hingegen auf die Aussaat von Mais und Mohn.
Právo zum Tod von Thatcher: Weder Gottheit noch Teufel
Zum Tod der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher schreibt die linksgerichtete tschechische Tageszeitung Právo am Dienstag: „Dicht auf den Fersen folgte ihr ein übertriebener Individualismus. Sie fasste es in dem legendären Spruch von 1987 zusammen, dass es keine Gesellschaft gebe, sondern jeder Bürger für sich selbst verantwortlich sei. Thatcher zeigte soziale Abgebrühtheit, als sie die Gewerkschaften an die Wand drückte, die Privatisierung durchsetzte und die ‚alten’ Industrien wie Stahl- und Bergwerke abwickelte. (...) Sie machte sich aber auch um den Untergang des ‚Reichs des Bösen’ (die Sowjetunion) verdient. (...) Kurz gesagt: Sie war weder eine Gottheit noch ein Teufel. Aber sie war markant und eigen. Nun herrscht unter den Briten Uneinigkeit, wie ihr Erbe zu bewerten ist: Ein Bergmann mag es anders sehen als ein Mitglied der Bourgeoisie.“
Tschechische Historiker finden Überreste des erfolgreichsten Wehrmachts-Panzerschützen
Tschechische Historiker glauben, die Überreste von Kurt Knispel gefunden zu haben, einem der erfolgreichsten Panzerkommandanten der Wehrmacht. Die Gebeine lagen in einem ungekennzeichneten Massengrab deutscher Soldaten beim Friedhof der südmährischen Gemeinde Vrbovec / Urbau, teilte eine Sprecherin des Mährischen Landesmuseums mit. Knispel habe man anhand seiner Erkennungsmarke um den Hals identifiziert.
Kurt Knispel stammte aus den nordmährischen Sudetengebieten und soll insgesamt 168 Panzer der Alliierten abgeschossen haben. Der so genannte Schwarze Baron fiel am 28. April 1945 bei Vlasatice / Wostitz in Südmähren. Den bisherigen Informationen nach soll der damals 23-Jährige durch MG-Schüsse in die Brust getötet worden sein. Man habe aber in seiner Schädeldecke Minensplitter gefunden, sagte der Historiker Vlastimil Schildberger der Presseagentur ČTK. Anthropologen des Mährischen Landesmuseums sollen nun die Überreste von Knispel untersuchen.
Úštěk und Chuderov für beste Webseiten tschechischer Städte und Gemeinden geehrt
Zum 15. Mal wurden die Preise für die besten Webseiten tschechischer Städte und Gemeinden vergeben. Bei den Städten siegte das nordböhmische Úštěk / Auscha, bei den kleineren Gemeinden das ebenfalls in Nordböhmen gelegene Chuderov / Kaudern. Úštěk hatte im Oktober eine neue Webseite in Betrieb genommen, die sowohl touristische Informationen zum historischen Zentrum bietet, als auch praktische für die Bürger. Die Preisübergabe erfolgte am Montagabend am Rande einer Fachkonferenz zum Thema Internet und öffentliche Verwaltung in Hradec Králové / Königgrätz.
Insgesamt hatten an dem Wettbewerb dieses Jahr 444 Städte und Gemeinden teilgenommen. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb von einer privaten Vereinigung, unterstützt von den tschechischen Kreisen und mehreren Ministerien des Landes.
Urzidils Erzählband „Die erbeuteten Frauen“ erscheint in Deutschland
Der Elsinor-Verlag hat ein Buch des Prager deutschsprachigen Autors Johannes Urzidil herausgegeben. Der Kurzgeschichtenband „Die erbeuteten Frauen“ kam am Montag in den Handel. Der Elsinor-Verlag ist ein unabhängiger Verlag aus Coesfeld, der sich auf vergessene literarische Werke sowie anspruchsvolle Belletristik und Essayistik spezialisiert hat. Johannes Urzidil ist einer der großen Prager Schriftsteller, er gehörte zum Kreis um Franz Kafka. Der Band vereinigt sieben vom Autor selbst zusammengestellte Erzählungen.
Das Wetter am Mittwoch, 10.4.: erst Wolken und Regen, dann heiter, bis 12 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien zunächst meist stark wölkt, mit gelegentlichem Regen oder Regenschauern. Am Nachmittag lockert die Bewölkung dann von Westen her auf und die Niederschläge lassen nach. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 8 und 12 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter erreichen die Höchstwerte 4 Grad Celsius.