Stadt am Zusammenfluss von Elbe und Moldau: Mělník feiert 750 Jahre Ersterwähnung
Weil es keine Stadtgründungsurkunde für Mělník gibt, gilt die Ersterwähnung als das entscheidende Datum. Die Stadt am Zusammenfluss von Elbe und Moldau wurde in einer Urkunde des böhmischen Königs Přemysl Otakar II. vom 25. November 1274 erstmals genannt.
Mělník liegt in Mittelböhmen, rund 40 Kilometer nördlich von Prag. Dominante der Stadt ist das Barockschloss. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts gehört es der Adelsfamilie Lobkowicz. Von dort hat man einen schönen Blick auf die sowie auf die nahen Weinberge. In ihrem Innern wartet die Residenz mit einer Kunstsammlung auf, die unter anderem Bilder der böhmischen Barockmaler Peter Johann Brandl und Karel Škréta beherbergt.
Barocke Zwiebelhaube und Beinhaus
Eine weitere Dominante des 20.000-Einwohner-Städtchens ist die vorwiegend gotische Peter-und-Paul-Kirche. Aus der Ferne scheint es, als habe sie nur einen Turm, doch der zweite ist kleiner und stammt noch aus romanischer Zeit. Der höhere Turm wurde in der Renaissance umgestaltet, behielt aber seine barocke Zwiebelhaube. Das heutige Erscheinungsbild der Kirche ist das Ergebnis der Ausbesserungsarbeiten von Anfang des 20. Jahrhunderts sowie nach dem Zweiten Weltkrieg, als Schäden durch einen Bombenangriff behoben wurden.
Auch die Krypta von St. Peter und Paul ist einen Besuch wert. Sie beherbergt ein Beinhaus, das mit den Überresten von mehr als 10.000 Menschen zu den größten in Tschechien zählt. Entstanden ist es in der Zeit der Pestepidemien, als der Friedhof zu voll wurde, sodass man alte Gräber aushob und die Gebeine in der Kirche anordnete. Das Beinhaus diente bis 1775 seinem Zweck.
Die Umgebung von Mělník eignet sich zum Wandern und Radfahren. Sie besticht durch eine malerische Landschaft und romantische Weinberge, in denen man auch die Tropfen der Gegend kosten kann.
Im Regionalmuseum von Mělník läuft noch bis Ende März kommenden Jahres eine Ausstellung zum Stadtjubiläum. Unter dem Titel „Mělník v čase: 750 let města“ (Mělník im Laufe der Zeit: 750 Jahre Stadtgeschichte) zeigt sie eine Auswahl an Artefakten, die die Entwicklung von den mittelalterlichen Anfängen bis in die moderne Zeit dokumentieren. Dazu gehört auch ein Faksimile der Urkunde von Přemysl Otakar II., ein Stadtsiegel aus dem 14. Jahrhundert oder eine Münzsammlung aus der Zeit von Ludwig II. von Böhmen und Ungarn zu Beginn des 16. Jahrhunderts.