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Alkohol-Panschskandal: Kommission und EU-Staaten begrüßen Maßnahmen Prags
In der Europäischen Union wurde die Entscheidung der tschechischen Regierung, den Verkauf von hartem Alkohol schrittweise freizugeben, begrüßt. Die Kommission und alle Mitgliedsstaaten hätten bei dem Treffen der Expertenkommission in Brüssel am Freitag ihre Zufriedenheit mit den neuen Maßnahmen ausgedrückt, sagte ein Sprecher der Europäischen Union. Währenddessen halten Polen und die Slowakei ihr Einfuhrverbot für Schnaps weiter aufrecht. Man wolle zunächst die Spirituosen aus Tschechien beseitigen, die noch im Land seien, sagte der Leiter der slowakischen Veterinär- und Lebensmittelverwaltung, Jozef Bíreš.
Die neue Regelung der tschechischen Regierung, die seit Donnerstag gilt, besagt: Harter Alkohol, der vor dem 1. Januar 2012 hergestellt wurde, darf in Geschäften und Gaststätten angeboten werden. Dasselbe gilt für fabrikneue Flaschen, die mit einem Steuersiegel mit roter Aufschrift markiert und mit einem Herkunftsnachweis versehen sind. Spirituosen, die zwischen dem 1. Januar und 26. September 2012 hergestellt wurden, dürfen nur nach eingehender Kontrolle durch akkreditierte Labors oder mit einem sicheren Herkunftsnachweis ausgeschenkt oder verkauft werden.
Harter Alkohol kehrt in den Handel zurück – weitere Vergiftungsfälle
Spirituosen ab 20 Prozent Alkohol werden wieder in tschechischen Geschäften und Gastbetrieben angeboten. Viele Bars und Restaurants seien jedoch noch vorsichtig, berichtete die Presseagentur ČTK am Freitag. Teilweise sei nicht eindeutig das Herstellungsdatum auszumachen und damit der Vorschrift nachzukommen, keinen vor 2012 hergestellten Schnaps anzubieten, hieß es. Auch die großen Supermarktketten füllen erst nach und nach die Regale wieder mit Schnaps auf. Handelsinspektion und Gesundheitsamt wollen mit zahlreichen Kontrollen am verlängerten Wochenende über die Einhaltung der Vorschriften wachen.
Auch nach der teilweisen Freigabe des Verkaufs und Ausschanks von Schnaps sind jedoch neue Vergiftungsfälle durch Pansch-Alkohol bekannt geworden. Mittlerweile werden bereits drei Menschen im Krankenhaus im nordwestböhmischen Sokolov / Falkenau wegen Vergiftung mit Methanol behandelt. Laut den Meldungen seien ihre Vergiftungen leicht, und es drohten keine bleibenden Schäden. Erst am Mittwoch war in dieser Gegend des Landes der erste Fall bekannt geworden. Die beiden neu eingelieferten Patienten – eine 23-jährige Frau und ein 28-jähriger Mann - hatten den Alkohol aus Mähren mitgebracht.
Staatspräsident Klaus mit Plastikpistole angegriffen
Ein Angreifer hat den tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus mit einer Plastikpistole attackiert. Der Vorfall ereignete sich am Freitag bei der feierlichen Eröffnung einer Brücke im nordböhmischen Chrastava / Kratzau. Der 26-jährige Mann bedrohte den Präsidenten aus nächster Nähe mit einer Softairwaffe und drückte mehrfach ab. Er konnte überwältigt und festgenommen werden. Klaus blieb unverletzt. Der 71 Jahre alte Präsident soll sein Sicherheitspersonal wegen mangelnder Wachsamkeit gerügt haben. Als Motiv gab der Täter an, er wollte darauf aufmerksam machen, dass die Politiker den Menschen nicht zuhören und sich nicht um ihre Belange kümmern.
Menschen in Tschechien gedenken des heiligen Wenzel
In Tschechien wird am Freitag mit einer Reihe von Veranstaltungen der St.-Wenzelstag begangen. Als zentrale Veranstaltung gilt die Wallfahrt nach Stará Boleslav / Altbunzlau, wo Fürst Wenzel am 28. September 935 durch seinen Bruder Boleslav ermordet wurde. Am Mittag hatten sich in Stará Boleslav rund 2000 Pilger eingefunden, unter ihnen auch der Prager Erzbischof Dominik Duka und Staatspräsident Václav Klaus. In Prag ist zudem auf dem Wenzelsplatz eine historische Prozession geplant.
Der heilige Wenzel war von 921 bis 935 der mächtigste Fürst in den Böhmischen Ländern. Er gilt als böhmischer Landespatron.
Wenzelstag: Präsident Klaus ruft auf, traditionelle tschechische Interessen zu verteidigen
Staatspräsident Václav Klaus hat bei einer Rede vor Pilgern in Stará Boleslav / Altbunzlau am Wenzelstag dazu aufgerufen, „traditionelle tschechische Interessen“ zu verteidigen. Täglich würden „Fortschrittler“ jeglicher Art Angriffe führen auf althergebrachte und bewährte gesellschaftliche Werte und Tugenden, so Klaus. Der Staatspräsident erwähnte dabei, dass Europa immer tiefer in eine „wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Krise“ rutsche. Auch deswegen halte er es für nötig, dass Tschechen „lauter und kräftiger als bisher“ zur Verteidigung ihrer gemeinsamen Traditionen aufträten, so Klaus auf dem Platz Mariánské náměstí in Stará Boleslav.
Auseinandersetzungen bei Neonazi-Aufmarsch in Kralupy nad Vltavou
Bei einer Kundgebung von Rechtsradikalen zum Wenzelstag im mittelböhmischen Kralupy nad Vltavou ist es zu Auseinandersetzungen gekommen. Rund 300 Autonome und 150 Neonazis bewarfen sich mit Glasflaschen und Feuerwerkskörpern. Durch den Einsatz der Polizei und weil ein Bach beide Seiten trennte, ist es laut den Meldungen tschechischer Medien angeblich nicht zu Verletzungen gekommen.
Tennis: tschechisch-deutsches Doppelpaar Peschke / Grönefeld im Finale in Tokio
Tennisspielerin Květa Peschke greift beim WTA-Turnier von Tokio nach dem Titel in der Doppelkonkurrenz. Zusammen mit ihrer deutschen Partnerin Anna-Lena Grönefeld erreichte die Tschechin am Freitag das Finale. Im Halbfinale besiegten sie ein weiteres tschechisch-deutsches Paar, Barbora Záhlavová-Strýcová und Julia Görges, mit 1:6, 6:1 und 10:7. Gegnerinnen im Finale sind die Titelverteidigerin Agnieszka Radwanska aus Polen und Nadja Petrowa aus Russland. Für Květa Peschke geht es im Finale um den zweiten Titel in der Doppelkonkurrenz in diesem Jahr. Zu Saisonbeginn hatte die 37-Jährige zusammen mit der Slowenin Katarina Srebotnik das Turnier in Sydney gewonnen.
Das Wetter am Samstag, 29. September: erst heiter, dann Regen, bis 19 Grad
Nach der Auflösung örtlicher Frühnebelfelder ist es am Samstag in Tschechien heiter bis wolkig. Im Laufe des Tages werden die Wolken dichter, und am Nachmittag setzt örtlich Regen ein oder es kommt zu Schauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 15 bis 19 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden 13 Grad Celsius erreicht.