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Libyen bittet Tschechien um die Aufnahme von Verletzten

Libyen hat die Tschechische Republik um die Aufnahme von mehreren Dutzend Verletzten gebeten. Die tschechischen Behörden hätten allerdings immer noch nicht reagiert, kritisierte der libysche Chargé d´affaires in Prag, Nuri Gavi. Ein Sprecher des tschechischen Außenministeriums verwies darauf, dass Diplomaten derzeit noch vor Ort in Libyen verhandelten. Dabei ginge es um die Entsendung eines Ärzteteams in das nordafrikanische Land, nur eine kleine Zahl Libyer solle direkt in Tschechien behandelt werden, so der Sprecher.

Laut unbestätigten Informationen ziehen die tschechischen Diplomaten die Verhandlungen vor Ort deswegen vor, weil der libysche Chargé d´affaires noch zu Zeiten des gestürzten Diktators Gaddafi nach Prag entsandt worden war. Nuri Gavi hat indes am Freitag den Tod von Gaddafi als Beginn einer neuen Ära für sein Land bezeichnet.

Geplante Hochgeschwindigkeitszüge Prag –Dresden und Prag-München gefährdet

Die Europäische Kommission rechnet anscheinend nicht mit dem Bau von Hochgeschwindigkeitstrassen für den Zugverkehr zwischen Prag und Dresden und zwischen Prag und München. Die Trassen seien nicht unter den Projekten der so genannten Transeuropäischen Netze (TEN-T) auf den Webseiten der Kommission zu finden, wie der Leiter des tschechischen Zentrums für effektiven Verkehr (Cedop), Petr Šlegr, der Presseagentur ČTK mitteilte. Falls die geplanten Hochgeschwindigkeitsverbindungen nicht jetzt als TEN-T-Projekte ausgewiesen würden, könnte sich ihre Verwirklichung um 20 Jahre bis ins Jahr 2050 verschieben, so Šlegr. Allerdings ist die Entscheidung über die Transeuropäischen Netze noch nicht definitiv. Sie muss noch vom Europäischen Parlament und dem Verkehrsministerrat der EU gebilligt werden. Beim Ministerrat wolle man Gespräche über beide Trassen zwischen Tschechien und Deutschland initiieren, versicherte ein Sprecher des tschechischen Verkehrsministeriums. Auch weitere Länder seien unzufrieden mit den Vorschlägen der Kommission, sagte der Sprecher.

Premier Nečas hält Streit mit Außenminister um Europapolitik für beendet

Premier Petr Nečas und Außenminister Karel Schwarzenberg haben ihren Streit um die Europapolitik beendet. Das Ministerium und die Regierungskanzlei hätten am Donnerstag einen gemeinsamen Vertrag über eine Zusammenarbeit in der Europapolitik unterschrieben, sagte Nečas am Freitag dem Nachrichtenserver Aktuálně.cz. Damit soll angeblich auch der Streit um die Berufung eines EU-Staatssekretärs beendet sein. Schwarzenberg sagte indes, man habe „keine gute Lösung“ gefunden.

Nečas hatte im Sommer das Regierungskabinett seinen Mitarbeiter Vojtěch Belling als EU-Staatssekretär absegnen lassen, während Schwarzenberg abwesend war. Daraufhin hatte der Außenminister seinen ersten Stellvertreter Jiří Schneider ebenfalls zum EU-Staatssekretär ernannt. Der EU-Staatssekretär hat die Kompetenz, in Brüssel auch an Sitzungen auf höchster Ebene teilzunehmen.

Sozialministerium plant Erhöhung des Existenz- und Lebensminimums

Das tschechische Arbeits- und Sozialministerium hat eine Erhöhung des finanziellen Existenz- und Lebensminimums um neun Prozent vorgeschlagen. Man wolle damit auf die geplante Mehrwertsteuererhöhung reagieren, so eine Sprecherin des Ministeriums. Derzeit beträgt das Existenzminimum 2020 Kronen (81 Euro) und das Lebensminimum 3126 Kronen (125 Euro). Diese Sätze dienen zur Berechnung der Sozialhilfesätze zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, die eine öffentlich geförderte Beschäftigung ablehnen. Nicht enthalten in diesen Sätzen sind die Wohnkosten, diese werden getrennt über Zuschüsse getragen. Der Vorschlag zur Erhöhung der Sätze muss noch vom Regierungskabinett abgesegnet werden.

Bildungsminister: EU-Gelder sollen Kürzungen bei Forschung und Lehre kompensieren

Bildungsminister Josef Dobeš hat sich zu geplanten Kürzungen der Gelder für die tschechischen Hochschulen geäußert. Zwar müssten die Hochschulen mit weniger Zuwendungen des Staates auskommen, aber Fördergelder aus EU-Fonds könnten dies ausgleichen, so Dobeš in einer Stellungnahme am Freitag. Laut dem Bildungsminister sollen die Kürzungen bei 1,2 Milliarden Kronen (48 Millionen Euro) liegen, zugleich könnten in den kommenden drei Jahren bis zu 40 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) aus Brüssel in die Forschung und Lehre in Tschechien fließen.

Der Vorsitzende des ökonomischen Rates der Hochschulen, Jakub Fischer, hatte darauf hingewiesen, dass die geplanten Kürzungen den stark steigenden Studierenden-Zahlen in den letzten Jahren entgegenstünden. Vertreter von Universitäten warnten deswegen, dass die Konkurrenzfähigkeit der Hochschulen und der Wirtschaft gefährdet sei.

Gewerkschaften der Ärzte und des Pflegepersonals drohen mit Protestaktionen

Die Gewerkschaften der Ärzte und des Pflegepersonals wollen sich im Kampf um versprochene Lohnerhöhungen zusammentun und drohen mit Protestaktionen. Am Freitag wurde bereits mit einer Aktion vor dem Gesundheitsministerium begonnen. Dabei wurde symbolisch ein Countdown gestartet, der bis zur Nacht vom 4. auf den 5. November laufen soll. Nach Ablauf des Ultimatums wollen die Gewerkschaften dann ihre Proteste starten. Gesundheitsminister Leoš Heger (Top 09) hatte dieses Frühjahr ein Memorandum unterschrieben, die Löhne im Gesundheitswesen zu erhöhen. Bereits in diesem Jahr haben die Ärzte 5000 bis 8000 Kronen (200 bis 320 Euro) mehr monatlich bekommen. Für kommendes Jahr hatte Heger eine generelle Lohnerhöhung um zehn Prozent für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen angekündigt. Die Gewerkschaften wollen nun vom Ministerium hören, wie dieses Versprechen umgesetzt wird. Vergangene Woche hatte Heger verkündet, dass nicht alle Krankenhäuser genug Geld für die Lohnerhöhung haben würden.

Top 09 hält am Wochenende Parteitag ab

Die Regierungspartei Top 09 will am Wochenende eine neue Führung wählen. Bei der Abstimmung beim Parteitag im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz werden allerdings keine Überraschungen erwartet. Parteichef und Außenminister Karel Schwarzenberg und sein Stellvertreter, Finanzminister Miroslav Kalousek, haben eine starke Stellung bei den Mitgliedern und Delegierten der Top 09 und dürften in ihren Ämtern bestätigt werden. Erwartet wird beim Parteitag eine Diskussion über die Themen und die Strategie für die Regionalwahlen im kommenden Jahr.

Nordmähren: Arcelor Mittal reduziert Feinstaubemissionen

Im stark von Luftschadstoffen belasteten nordmährischen Industriezentrum Ostrau / Ostrava ist am Freitag eine neue Entstaubungsanlage in Betrieb gegangen. Die von der Firma Lühr Filter aus dem niedersächsischen Stadthagen installierte Filtertechnik auf Textilbasis soll die Feinstaubemissionen um bis zu 70 Prozent senken. Zur Inbetriebnahme auf dem Werksgelände des Stahlproduzenten Arcelor Mittal war auch EU-Umweltkommissar Janez Potočnik angereist.

Dies sei ein wichtiger Schritt, aber nur einer von vielen, sagte der tschechische Umweltminister Tomáš Chalupa. Sein Ministerium hatte mit dem Stahlwerk eine freiwillige Senkung der Emissionen vereinbart. Regierungsexperten halten die Luft in der Gegend um Ostrau für die schlechteste in Tschechien, regelmäßig leiden die Menschen dort im Winter unter Smog, wobei die Grenzwerte für die Feinstaubemissionen häufig überschritten werden.

In Prag sollen die höchsten Gebäude Tschechiens entstehen

Im Prager Stadtteil Chodov sollen zwei Hochhäuser gebaut werden. Mit 139 und 128 Metern Höhe wären die so genannten Prague Eye Towers die höchsten Gebäude in der Tschechischen Republik. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Frühjahr beginnen und bis ins Jahr 2015 dauern. Die Wolkenkratzer sollen ausschließlich Büroräume enthalten. Den derzeitigen Höhenrekord in der Tschechischen Republik hält der AZ Tower in Brno / Brünn mit 111 Metern.

Fußball: Michal Kadlec erhält vorzeitig längeren Vertrag in Leverkusen

Bayer Leverkusen hat den Vertrag mit Linksverteidiger Michal Kadlec vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Der 26 Jahre alte tschechische Nationalspieler unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2015 datierten Kontrakt, teilte der Fußball-Bundesligist am Freitag mit. Laut einem Berater des Spielers bedeutet der neue Vertrag eine deutliche finanzielle Verbesserung. Kadlec gehöre damit zu den Spitzenspielern der Bundesliga. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler merkte an, Michal Kadlec habe inzwischen sehr viel Erfahrung und gehöre in der Bundesliga auf seiner Position zu den Besten.

Kadlec war 2008 von Sparta Prag zum Werksclub gekommen, für den er seitdem 92 Mal in der Bundesliga spielte. Er fühle sich in Leverkusen sehr wohl, habe sich als Stammspieler etabliert und fußballerisch weiter entwickelt, sagte Kadlec.

Das Wetter am Samstag 22.10.: erst Nebel, dann Sonnenschein, bis 10 Grad

Nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder ist es am Samstag in Tschechien meist klar oder heiter. Nur vereinzelt kann sich der Nebel auch länger halten. Die Tageshöchsttemperaturen liegen unverändert bei 6 bis 10 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Metern nur bei 1 Grad Celsius. Bei länger anhaltendem Nebel steigen die Tageshöchsttemperaturen nur auf 3 Grad Celsius.