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Präsident Klaus zur Lage in Nordböhmen: man müsse die Entstehung von Ghettos vermeiden
Der Staat müsse bei den Zwischenfällen in Nordböhmen Kraft nutzen und diese beenden, meint Präsident Václav Klaus. Klaus sagte dies am Montag während seines Besuchs im Kreis Karlovy Vary / Karlsbad gegenüber der Tageszeitung Mladá fronta Dnes. Es handelt sich um die erste Äußerung des Staatsoberhauptes zur Lage in Nordböhmen, wo in der letzten Zeit Spannungen zwischen den dortigen Einwohnern und den zugezogenen Roma steigen. Beim Eingriff des Staates handle es sich allerdings um eine kurzfristige Lösung, in erster Reihe müsse man die Entstehung von Ghettos vermeiden, sagte Klaus gegenüber dem Server iDnes.cz.
Lokalpolitiker Nordböhmens werfen Premier Nečas Untätigkeit vor
Die Bürgermeister der Gemeinden im Schluckenauer Zipfel wenden sich in einem offenen Brief an Premier Petr Nečas. Sie kritisieren ihn wegen Untätigkeit und werfen ihm vor, er interessiere sich nicht für die Probleme in Nordböhmen. Der Premier wird aufgefordert, in die Region zu kommen und zu helfen, die steigende Kriminalität und Gewalt zu stoppen. Daran trügen vor allem nicht anpassungswillige Personen Schuld, die aus Sozialleistungen und Diebstahl lebten, wird im Brief angeführt. Es warteten zurzeit 60 000 Bürger in Nordböhmen auf den Premier, die dadurch empört seien, dass in den letzen vier Wochen, als sich die Lage zugespitzt habe, keine klaren Worte über die Lösung der Probleme gefallen seien, steht im Brief der Lokalpolitiker weiter.
Polizei ermittelt gegen sieben Personen wegen des Aufmarschs in Varnsdorf und Nový Bor
Die Polizei ermittelt gegen fünf Personen im Zusammenhang mit den gegen die Roma gerichteten Aufmärsche der Rechtsradikalen am Samstag in Nový Bor / Haida und Varnsdorf / Warnsdorf. Drei Leute werden des Angriffs auf Polizisten beschuldigt, zwei von ihnen drohen wegen Waffengebrauchs bis zu sechs Jahre Haft. Gegen zwei weitere Extremisten wird wegen der Propagierung verbotener Vereinigungen ermittelt, da sie Kleidung mit faschistischen Symbolen getragen haben. Beschuldigt wurden des Weiteren zwei Männer aus Nový Bor / Haida, wo am Samstag eine weitere Protestkundgebung stattfand.
Während des Aufmarschs, der von der rechtsextremistischen „Arbeiterpartei der sozialen Gerechtigkeit“ veranstaltet wurde, war es zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Als die Rechtsradikalen Steine und Flaschen warfen, setzten die Polizisten unter anderem Wasserwerfer ein, um die Menge auseinanderzutreiben.
Am Montag haben an die 200 Leute haben am Montagnachmittag in der nordböhmischen Stadt Varnsdorf / Warnsdorf gegen den Eingriff der Polizei vom Samstag protestiert und diesen als unadäquat bezeichnet.
Außenminister Schwarzenberg für freiwilligen Ausstieg aus der Eurozone
Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg sieht in einer Änderung des Lissabon-Vertrags keine Lösung für die gegenwärtige Wirtschafts- und Schuldenkrise der Eurozone. Gleichzeitig spricht sich Schwarzenberg dafür aus, den Staaten zu ermöglichen, aus der Eurozone auszutreten. Dies ist nach derzeitigen EU-Vorschriften nicht möglich. Karel Schwarzenberg ist am Montag nach Brüssel gereist, um Tschechien bei den Verhandlungen der Außenminister der EU-Staaten zu vertreten. Am Rande des Treffens sagte Schwarzenberg zudem, dass er den langfristigen EU-Haushalt für die Jahre 2014 bis 2020 unterstütze. Die Zusammenstellung des Haushalts wird von mehreren Staaten stark kritisiert.
Bevölkerungszahl in Tschechien dank Zuwanderung weiter gewachsen
Die Bevölkerung der Tschechischen Republik hat im ersten Halbjahr 2011 leicht zugenommen. Ende Juni wurde ein Zuwachs von 9.300 Menschen gegenüber dem Jahresende 2010 registriert. Daher lebten zu Jahresmitte 10,54 Millionen Menschen in Tschechien, gab das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag bekannt. Der weitere Zuwachs der Bevölkerung sei vor allem auf die höhere Zuwanderung von Leuten aus dem Ausland zurückzuführen. Dabei lag die Zahl der Leute, die im ersten Halbjahr nach Tschechien zogen, um 7800 Personen über der Anzahl der Leute, die Tschechien verlassen haben. Demgegenüber ist die Zahl der Neugeborenen weiter rückläufig – im ersten Halbjahr wurden 4400 Kinder weniger geboren als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Gesundheitsminister Heger: fünf bis zehn Leistungen werden im nächsten Jahr direkt von Patienten bezahlt
Laut Gesundheitsminister Leoš Heger sollten die Patienten ab dem nächsten Jahr bei fünf bis zehn medizinischen Leistungen direkt die Kosten tragen. Er sagte dies am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Die Listen von solchen Sonderleistungen sollen von Ärzte-Gesellschaften bis Mitte September verfasst werden. Wie dennoch die Tageszeitung Hospodářské noviny am Montag berichtet, bräuchten die Experten mindestens drei Monate, um die Listen von Sonderleistungen zu verfassen, die nicht von der Krankenversicherung bezahlt werden sollen. Das Zweiklassen-Gesundheitssystem ist im Zuge der Gesundheitsreform vorgesehen, die vom Abgeordnetenhaus in der vergangenen Woche verabschiedet wurde.
Polizei beendet Ermittlungen im Bildungsministerium
Die Polizei hat die Ermittlungen im Falle der Überwachung von E-Mail-Korrespondenzen und der Veröffentlichung interner Daten aus dem Bildungsministerium abgeschlossen. Laut der Ermittlungen sei keine Straftat begangen worden, weil die Ministeriumsmitarbeiter über die Überwachung des elektronischen Schriftverkehrs aus ihren Arbeitsverträgen gewusst hätten. Darüber informierte der Internetserver Týden.cz am Montag. Im Frühjahr sind Informationen über hohe Entlohnungssummen für Angestellte des Amtes an die Medien gelangt. Es war offensichtlich, dass die Daten aus interner E-Mail-Kommunikation im Ministerium stammten. Bildungsminister Josef Dobeš hat daraufhin Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Informationskampagne über Schlaganfall startet in Tschechien
Pro Jahr erleiden etwa 35 000 Menschen in Tschechien einen Schlaganfall. Es handelt sich um die zweithäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für die dauerhafte Arbeitsunfähigkeit bei Erwachsenen. Am stärksten bedroht sind Leute ab 65 Jahre. Ein Schlaganfall kann aber in jedem Alter vorkommen. In der Altersgruppe zwischen 49 und 65 Jahren ist das Vorkommen in Tschechien zwei- bis dreimal höher als in Ländern West- und Nordeuropas. An diesem Montag wurde in Tschechien eine einmonatige Kampagne gestartet, die die Öffentlichkeit über diese akute Erkrankung, deren Erscheinungen und Behandlung informieren will.
Jeder zweite Tscheche atmet schlechte Luft
Jeder zweite Tscheche atmet schlechte Luft. 48 Prozent der Bevölkerung, das heißt etwa fünf Millionen Tschechen, leben in Gebieten, in denen die Schadstoffemissionen im vergangenen Jahr das Sicherheitslimit überschritten haben. Wie die Tageszeitung Hospodářské noviny in ihrer Montagsausgabe berichtet, sei die Gefahr 2,5 Mal höher als im Jahr 2009. Dabei berief das Blatt sich auf Angaben des Tschechischen Hydrometeorologischen Instituts. Die Luftqualität habe sich wegen des langen Winters und dem Heizen mit Braunkohle rapide verschlechtert.
Zeitung „LN“: Demokratie konnte nach 11. September gerettet werden – Sieg sieht aber anders aus
Der 10. Jahrestag der Terroranschläge in den USA vom 11. September wird am Montag auch in der tschechischen Presse reflektiert. In ihrem Kommentar schreibt die Tageszeitung „Lidove noviny“:
„Die Demokratie konnte gerettet werden und setzt sich nun sogar in Teilen der arabischen Welt durch, wo sie zuvor als schädlich betrachtet wurde. Doch die anfängliche Begeisterung für den Export des westlichen Demokratiemodells ist inzwischen abgelöst worden von Zurückhaltung, die an Defätismus grenzt. Nach Afghanistan gingen die Amerikaner noch mit sichtlichem Stolz, in Libyen haben sie alles nur noch vom Rücksitz aus gesteuert. Zugleich verschiebt sich der Schwerpunkt der ökonomischen und finanziellen Macht weiter nach Asien. Nicht alles hängt selbstverständlich mit dem 11. September zusammen. Man muss bei einer Bilanz der vergangenen Dekade aber das Gesamtbild betrachten. Der Westen hat nicht verloren. Doch ein Sieg sieht etwas anders aus.“
Kanu-Slalom-WM: Tschechien gewinnt Silber und Bronze in Teamwettbewerben
Bei der Weltmeisterschaft der Wildwasser-Kanuten in Bratislava haben die tschechischen Kanusportler am Sonntag zwei Medaillen erkämpft. Sie wurden jeweils in den Teamkonkurrenzen errungen. Silber gewann das Damen-Trio Štěpánka Hilgertová, Irena Pavelková und Kateřina Kudějová im Kajak-Einer, Bronze holten Stanislav Ježek, Vítězslav Gebas und Tomáš Indruch im Canadier-Einer. In den Einzelwettbewerben gelang Stanislav Ježek mit dem 4. Rang im Canadier-Einer die beste Platzierung.
Das Wetter am Dienstag, heiter, bis 27 Grad
Am Dienstag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt. Gegen Abend nimmt die Bewölkung zu, mit örtlichen Schauern muss gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 23 bis 27 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter bei 18 Grad Celsius.