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Rund 5000 Menschen bei Homosexuellenparade der Prague Pride

Geschützt von einem Großaufgebot der Polizei haben am Samstag Tausende Menschen an der ersten Homosexuellenparade in Prag teilgenommen. Eine kleine Gruppe von Rechtsextremisten versuchte am Samstag, den Marsch durch das Prager Stadtzentrum zu behindern. Die Störer wurden aber von der Polizei auf Distanz gehalten. Im Vorfeld hatte Präsident Václav Klaus durch abfällige Bemerkungen über die Parade international für Empörung gesorgt.

An dem Umzug, der den Höhepunkt des von Mittwoch bis Sonntag dauernden Homosexuellenfestivals Prague Pride bildete, nahmen nach Schätzungen mehr als 5000 Menschen teil. Einzelne Teilnehmer protestierten mit Transparenten wie „Ich schäme mich für den Präsidenten“ gegen den verächtlichen Ton ihres Staatsoberhaupts. Auch andere konservative Politiker und die katholische Kirche hatten das Festival heftig kritisiert. Der selbst zur konservativen bürgerdemokratischen Partei ODS gehörende Prager Bürgermeister Bohuslav Svoboda lehnte es aber trotz einer schriftlichen Aufforderung des katholischen Erzbischofs Dominik Duka ab, seine Schirmherrschaft über die Veranstaltung zurückzuziehen. Auch die Botschafter von 13 Ländern, unter ihnen Österreich, Deutschland und die Schweiz, hatten der Veranstaltung ihre Unterstützung ausgesprochen.

Umstrittener Widerstandskämpfer Ctirad Mašín gestorben

Der umstrittene tschechische Widerstandskämpfer gegen den Kommunismus Ctirad Mašín ist am Samstag im Kreis seiner Familie in der amerikanischen Stadt Cleveland gestorben. Der 81-jährige ältere der beiden Mašín-Brüder litt seit längerem bereits an einer Krankheit. Ctirad Mašín und sein Bruder gehörten in den 50er Jahren einer Widerstandsgruppe an, die sich mit Waffen den Weg aus der kommunistischen Tschechoslowakei nach Westdeutschland freischoss. Dabei tötete die Widerstandsgruppe mehrere Menschen. Im Jahr 2008 zeichnete der damalige tschechische Premier Mirek Topolánek die Brüder Mašín und einen Mitstreiter halboffiziell aus, was in der tschechischen Gesellschaft neben viel Beifall auch Kritik hervorrief.

Premier Nečas und weitere ODS-Politiker ehren verstorbenen Mašín

Premier Petr Nečas und weitere Politiker seiner demokratischen Bürgerpartei haben mit Anteilnahme auf den Tod des umstrittenen Widerstandskämpfers Ctirad Mašín reagiert. Nečas hob die Tapferkeit des Verstorbenen hervorgehoben. Mašín habe Entschlossenheit im Widerstand gegen die totalitäre Diktatur gezeigt, obwohl ihm ernste Gefahr drohte, teilte Nečas am Samstag der Nachrichtenagentur ČTK mit. An sein Schicksal sollte bei der Aufarbeitung der Geschichte des Landes erinnert werden, so der Regierungschef. Verteidigungsminister Alexandr Vondra (ODS) strich heraus, Ctirad Mašín verdiene Ehre für seinen Mut, der kommunistischen Diktatur mit der Waffe in der Hand gegenüberzutreten.

Polizei verhaftet Verdächtigen eines Dreifachmordes

Die tschechische Polizei hat einen 21-jährigen Mann festgenommen, der am Mittwoch drei Mitglieder einer Familie in einem Ort nahe Prag erstochen haben soll. Wegen eines Schwächeanfalls werde der Verdächtige derzeit in einer psychiatrischen Anstalt behandelt und könne nicht weiter verhört werden, teilte eine Polizeisprecherin mit. Am Mittwoch war ein erstochener 48-jähriger Mann auf einer Straße im Ort Mukařov gefunden worden. In einem nahen Einfamilienhaus entdeckte die Polizei dann zwei weitere Leichen, einen 37-jährigen Mann und eine 24-jährige Frau. Den möglichen Täter nahm die Polizei bereits am Freitag in Gewahrsam. Weitere Hintergründe des Mordes wurden nicht veröffentlicht.

Underground-Band Psí vojáci hat sich nach 30 Jahren aufgelöst

Die Underground-Band Psí vojáci hat sich nach 30 Jahren aufgelöst. Der Grund seien private und gesundheitliche Probleme, wie ein Manager auf der Webseite der Band mitteilte. Kopf der „Hundesoldaten“, so die deutsche Übersetzung des Namens der Gruppe, war der Sänger, Pianist und Song-Schreiber Filip Topol, Bruder des Schriftstellers Jachým Topol. Der Musiker ist in den vergangenen Jahren mehrfach operiert worden, unter anderem wurde ihm ein Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt. Die Psí vojáci waren deswegen nur noch sporadisch bei Konzerten aufgetreten.

Domažlice: Mehrere Zehntausend Besucher zum Chodenfest erwartet

In Domažlice / Taus hat am Freitag das traditionelle Chodenfest begonnen. Laut den Veranstaltern könnten bis zu 80.000 Menschen aus dem In- und Ausland zu der Feier in der westböhmischen Stadt kommen. Das Chodenfest wurde erstmals 1955 veranstaltet. Beim 57. Jahrgang in diesem Jahr finden noch bis Sonntag insgesamt mehr als 50 Veranstaltungen statt. Über 500 Teilnehmer sind angemeldet, darunter auch Folklore-Gruppen aus Deutschland.

Die Volksgruppe der Choden (Die Gehenden) hatte im Mittelalter die Aufgabe, die westlichen Grenzen von Böhmen zu kontrollieren. Ihre Funktion als Grenzwächter und damit auch ihre Privilegien verloren die Choden jedoch während des 16. Jahrhunderts. Einige Traditionen blieben aber erhalten, dazu gehören bestimmte Volkstänze und das Spielen des Dudelsacks.

Fußball: Ex-Nationalspieler Jarošík kehrt zu Sparta zurück

Der tschechische Fußballrekordmeister Sparta Prag hat sich noch einmal verstärkt. Der Verein habe sich mit dem ehemaligen Nationalspieler Jiří Jarošík auf einen Zweijahresvertrag geeinigt, gab Sparta-Personalchef Jakub Otava am Samstag den Medien bekannt. Der 33-jährige Jarošík hat in den vergangenen acht Jahren in der russischen, schottischen, englischen und spanischen Liga gespielt, zuletzt stand er bei Real Zaragoza unter Vertrag. Jarošík hatte laut Aussagen seines Agenten auch Angebote aus dem Ausland gehabt, habe aber die Rückkehr zu seinem ehemaligen Verein Sparta vorgezogen, weil dies seine Herzensangelegenheit sei. Der Mittelfeldspieler hat eine reiche Titelsammlung, dazu gehören vier tschechische Meistertitel mit Sparta sowie je einen englischen mit Chelsea, einen schottischen mit Celtic Glasgow und einen russischen mit CSKA Moskau. Im Nationaldress absolvierte Jiří Jarošík 23 Spiele, das letzte allerdings vor sechs Jahren.

Das Wetter am Sonntag, 14. August: veränderlich bewölkt, bis 27 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien veränderlich bewölkt mit vereinzelten Schauern oder Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 23 bis 27 Grad Celsius, in höheren Gebirgslagen bis 19 Grad Celsius.