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Präsident Klaus lehnt Schwulenparade ab – 13 Botschaften unterstützen Homosexuellen-Umzugs in Prag

Der tschechische Präsident Václav Klaus will sich nicht von umstrittenen Äußerungen eines engen Mitarbeiters über Homosexuelle distanzieren. Der Vize-Bürochef des Präsidenten, Petr Hájek, hatte die Veranstalter einer geplanten Schwulenparade als „deviante Mitbürger“ bezeichnet, also von der Norm abweichend. Er lehne die Forderungen nach einer Entschuldigung ab, teilte Klaus am Freitag in einer kurzen Erklärung mit. Auch er empfinde keinerlei „Stolz“ angesichts des geplanten Homosexuellen-Umzugs am 13. August in Prag. Die Kritik an seinem Mitarbeiter sei ein „weiterer exemplarischer Angriff auf die Freiheit des Wortes“, so Klaus.

Der Homosexuellen-Umzug werde zu einer politischen Demonstration, hatte Hájek am Donnerstag in einem Blogeintrag für das Nachrichtenportal „parlamentnilisty.cz“ geschrieben. Den Organisatoren warf er eine Weltsicht vor, die „sexuelle oder jedwede andere Devianz zu einer Tugend“ erhebe. Quer durch alle Parteien verlangten Politiker daraufhin vom Präsidenten, sich von den abwertenden Bemerkungen seines engen Beraters zu distanzieren. Auf Initiative der britischen Botschaft in Prag haben sich indes 13 Botschaften in einer gemeinsamen Erklärung für den Homosexuellen-Umzug ausgesprochen, darunter auch die Botschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

Gegner und Befürworter des Kahlschlags im Böhmerwald demonstrierten in Prag

Vor dem Gebäude des tschechischen Umweltministeriums in Prag haben am Freitagvormittag sowohl Gegner als auch Befürworter des Holzschlags im Böhmerwald protestiert. Mit dem Roden der Bäume, die vom Borkenkäfer befallen sind, glaubt die Verwaltung des Nationalparks Böhmerwald, den weiteren Bergfichten-Bestand in einer Naturzone des Gebirges schützen zu können. Umweltschützer und Öko-Aktivisten sind anderer Meinung. Sie glauben, dass der Borkenkäferplage auch mit herkömmlichen Methoden beizukommen sei.

Vor dem Gebäude von Umweltminister Tomáš Chalupa hatten sich rund 100 Gegner und zirka 50 Befürworter des Kahlschlags eingefunden. Beide Gruppen diskutierten miteinander, zu Handgreiflichkeiten ist es nicht gekommen, so dass die Polizei nicht eingreifen musste. Erst am Donnerstag hatte Umweltminister Chalupa verkündet, dass die Naturzone bis zu 25 Prozent der Fläche des Nationalparks Böhmerwald ausmachen sollte. Für den 25. August berief Chalupa eine Beratungsrunde mit Vertretern der Region und Wissenschaftlern über ein neues Nationalparkgesetz ein.

ČMKOS schlägt Erhöhung des Mindestlohns um 15 Prozent vor

Der tschechische Gewerkschaftsdachverband ČMKOS hat vorgeschlagen, den Mindestlohn mit Beginn des nächsten Jahres um 15 Prozent zu erhöhen. Der Mindestlohn sollte von derzeit 8000 Kronen auf 9200 Kronen angehoben werden, bestätigte der führende Gewerkschafter Vít Samek am Freitag dem Internetserver Aktuálné.cz. Das entspricht einer Lohnerhöhung von umgerechnet 330 Euro auf 380 Euro. Die Anhebung des Mindestlohns erwägt auch die Regierung Nečas, allerdings hat sie dafür noch kein klares Konzept. Die Regierung will die Aufstockung daher zum Thema machen beim nächsten Treffen der Sozialpartner, das im August stattfindet. Zum bisher letzten Mal ist der Mindestlohn im Jahr 2007 erhöht worden.

Sanep-Umfrage: Mehrzahl der Tschechen für Einführung einer Reichensteuer

Fast drei Viertel der tschechischen Bürger sind für die Wiedereinführung einer progressiven Einkommenssteuer, also eines Steuersystems, in dem Besserverdienende prozentual höhere Steuern abführen müssen als Erwerbstätige mit einem geringeren Einkommen. Die Mehrzahl der Tschechen wünscht sich zudem die Einführung einer Reichensteuer. Das geht aus der Internetumfrage der Agentur Sanep hervor, deren Ergebnisse am Freitag veröffentlicht wurden. Das jetzige Steuersystem mit dem einheitlichen Einkommenssteuersatz von 15 Prozent halten zwei Drittel der Befragten für ungerecht.

Arbeitslosenquote in Tschechien unter sieben Prozent gesunken

Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist im zweiten Quartal dieses Jahres erstmals seit zwei Jahren wieder unter die Marke von sieben Prozent gefallen. Nach Angaben des Tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) sei die Quote dabei von April bis Juni um fünf Prozentpunkte gegenüber dem ersten Quartal zurückgegangen. Ende Juni lag die Arbeitslosenquote bei 6,8 Prozent, zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres aber noch bei 7,2 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 21.600 auf nunmehr 354.600 Personen, die Ende Juni ohne Beschäftigung waren, gab das Statistikamt am Freitag bekannt.

ČSÚ: Bis Ende Juni neun Prozent Touristen mehr in Tschechien als 2010

Die Zahl der Touristen in Tschechien ist im zweiten Quartal des Jahres im Jahresvergleich um 8,9 Prozent gestiegen. In den Hotels und Pensionen der Hauptstadt Prag wurden sogar um 13,7 Prozent mehr Gäste als im vergangenen Jahr untergebracht. Diese Zahlen veröffentlichte das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Freitag. Die meisten ausländischen Besucher sind traditionell aus Deutschland gekommen. Im zweiten Quartal besuchten 395.000 Deutsche die Tschechische Republik. Aus Russland sind 158.000 Touristen gekommen. Das ist um über 50 Prozent mehr als im Vorjahr.

Oper „Pagliacci“ mit José Cura in der Hauptrolle wird in Krumau aufgeführt

Auf der Freilichtbühne mit drehbarem Zuschauerraum im südböhmischen Český Krumlov / Krumau wird am Freitagabend eine Neuinszenierung von Leoncavallos Oper „Pagliacci“ ihre Premiere erleben. Die Hauptrolle spielt und singt der weltberühmte argentinische Tenor José Cura. Einer der meist gefragten Tenorsänger der Gegenwart kehrt somit nach einem Jahr nach Krumau zurück. Voriges Jahr stellte sich Cura dort mit einem Konzert beim internationalen Musikfestival Český Krumlov vor. Die Oper „Pagliacci“ wurde in der Zusammenarbeit des Musikfestivals mit dem Südböhmischen Theater in České Budějovice / Budweis einstudiert. Die Vorstellungen mit José Cura sind schon lange ausverkauft. Das Musikfestival in Krumau endet 20. August mit einem Konzert des namhaften Tenors Plácido Domingo.

Ballett-Gala „Könige der Sonne“ begeisterte ausverkauftes Prager Nationaltheater

Mit viel Beifall endete am Donnerstagabend eine Ballett-Gala im ausverkauften Nationaltheater Prag, die von Spitzentänzern und -tänzerinnen aus ganz Europa dargeboten wurde. Die Vorstellung mit dem Titel „Könige der Sonne“ hat der russische Choreograf Nikita Dmitrievsky einstudiert. Er bezeichnete sein Projekt als ein Kaleidoskop von choreografischen Phantasien. Den größten Beifall im Nationaltheater erntete das Stück „Tabula rasa“, das speziell für Prag entstanden ist.

Sportschießen: Tschechiens Schützen holen EM-Gold und -Silber im Trap

Bei der Europameisterschaft der Sportschützen in Belgrad hat Tschechien gleich zum Auftakt am Freitag zwei Medaillen erobert. Sie gehen auf das Konto der Wurftaubenschützen, die in der Besetzung David Kostelecký, Jiří Gach und Jiří Lipták EM-Gold im Mannschaftswettbewerb der Disziplin Trap gewannen. In der Einzelkonkurrenz musste sich der amtierende Olympiasieger Kostelecký dem neuen Europameister Erik Varga aus der Slowakei nur mit einer getroffenen Scheibe weniger geschlagen geben – Kostelecký holte zum bereits dritten Male EM-Silber.

Luftgewehrschützin und Olympiasiegerin Kateřina Emmons hat dagegen einen rabenschwarzen Tag erwischt. In der Disziplin KK-Sportgewehr Dreistellungskampf 50 m belegte sie nur den enttäuschenden 41. Platz.

Fußball: Pilsen trifft im Play-off zur Champions League auf Kopenhagen

Der tschechische Fußballmeister Viktoria Pilsen trifft in der Play-off-Runde der Qualifikation zur Champions League auf den dänischen Titelträger FC Kopenhagen. Das ergab die Auslosung am Freitag in Nyon. Im Hinspiel der abschließenden Ausscheidungsrunde müssen die Westböhmen am 16. August zunächst auswärts antreten. Das Rückspiel findet am 24. August in der Prager Synot-Tip-Arena statt. Für ihr eigenes Stadion erhielten die Pilsener von der Uefa keine Spielerlaubnis, weil es derzeit gerade umgebaut wird. Für die Play-off-Runde hatte sich der tschechische Meister nach zwei Siegen über Rosenborg Trondheim qualifiziert.

Fußball-Europaliga: Sparta Prag spielt in Play-off-Runde gegen Vaslui

In den Rückspielen zur dritten Qualifikationsrunde für die Fußball-Europaliga konnte sich von den drei tschechischen Vertretern nur Vizemeister Sparta Prag durchsetzen. Nach dem klaren 5:0 vom Hinspiel gewannen die Prager am Donnerstagabend auch das Rückspiel beim FK Sarajevo mit 2:0. Pokalsieger FK Mladá Boleslav und der FK Baumit Jablonec nad Nisou kamen dagegen in ihren Heimspielen gegen AEK Larnaca beziehungsweise AZ Alkmaar nicht über Unentschieden hinaus. Da die beiden Teams aus Böhmen zuvor ihre Auswärtsbegegnungen – Mladá Boleslav mit 0:3 in Larnaca, Jablonec mit 0:2 in Alkmaar – verloren hatten, sind sowohl die Auto- als auch die Neißestädter aus dem Wettbewerb bereits ausgeschieden.

In der Play-off-Runde zur Europe League muss sich Sparta Prag nun mit dem rumänischen FC Vaslui auseinandersetzen. Das Hinspiel findet am 18. August in Vaslui und das Rückspiel eine Woche später in Prag statt. Das ergab die Auslosung am Freitag in Nyon.

Das Wetter am Samstag: bewölkt, Schauer, bis 28 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt, örtlich ist mit Schauern oder Gewittern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 24 bis 28 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter bei 19 Grad Celsius.