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Havel begrüßt Absage der Quadriga-Preisverleihung an Putin
Der ehemalige tschechische Präsident und frühere Preisträger Václav Havel hat die Absage der Quadriga-Preisverleihung an Wladimir Putin begrüßt. Havel halte es für weise, dass das Vergabekuratorium seine Entscheidung überdacht hat, teilte eine Sprecherin des Ex-Präsidenten am Samstag mit. Anstatt an den russischen Premier sollte der Preis an Persönlichkeiten wie Anna Politkowskaja, Sergei Kowaljow oder Liu Xiaobo vergeben werden, die sich in ihrem Leben dem Schutz der Menschenrechte und dem Einsatz für die Demokratie verschrieben haben, sagte Havels Sprecherin.
Das Kuratorium für den Quadriga-Preis hatte am Samstag bekannt gegeben, dass nach scharfer Kritik unter anderem des tschechischen Ex-Präsidenten Václav Havel die Preisverleihungen in diesem Jahr komplett ausgesetzt werden. Havel hatte gedroht, seinen Quadriga-Preis, den er 2009 erhalten hatte, Im Fall einer Ehrung von Putin wieder zurückzugeben. Der ehemalige tschechische Präsident habe dem 20-köpfigen Kuratorium eine Frist bis zum kommenden Montag gestellt, berichteten deutsche Zeitungen. Auch ein weiterer tschechischer Preisträger, der Leiter der Menschenrechtsorganisation Člověk v tisní (Mensch in Not), Šimon Pánek, hatte mit der Rückgabe des Preises gedroht. Pánek erhielt die Auszeichnung im Jahr 2004.
Premier Nečas für einen Einheits-Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent
In der Diskussion um die Höhe der geplanten Einheits-Mehrwertsteuer tendiert Premier Nečas für eine Höhe von 19 Prozent. In einem Interview für die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Samstagsausgabe) begründete er dies mit der sich verschärfenden Krise in der Eurozone. Der Satz von 19 Prozent solle aber nur vorübergehend bis zur Konsolidierung des tschechischen Staatshaushaltes bestehen, ergänzte der tschechische Premier. Zugleich sagte Nečas, er könne sich dabei Ausnahmen für die Besteuerung von Medikamenten, Büchern und Druckerzeugnissen vorstellen.
Um die Höhe der geplanten Einheits-Mehrwertsteuer ist in dieser Woche ein Streit in der Regierungskoalition entbrannt. Finanzminister Kalousek schlägt im aktuellen Haushaltsentwurf für das kommende Jahr den Satz von 19 Prozent vor, die Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV) beharrt hingegen auf der Höhe von 17,5 Prozent, auf den sich die Koalitionspartner im März geeinigt hatten.
Kartellamt stoppt Ausschreibung für Ausbesserung von 50 Straßenbrücken im Kreis Liberec
Das tschechische Kartellamt hat eine Ausschreibung für die Ausbesserung von mehr als 50 Straßenbrücken im Kreis Liberec / Reichenberg gestoppt. Der Kreis habe „diskriminierende Bewerbungskriterien“ geschaffen, erläuterte der Vorsitzende des Kartellamtes, Petr Rafaj. Laut dem obersten Wettbewerbshüter werde bei der Bewerbung von den Firmenkonsortien verlangt, dass mindestens eine der beteiligten Firmen einen Jahresumsatz in der Höhe von 80 Prozent des vermuteten Gesamtwerts des Auftrags nachweisen könne. Die Ausschreibung hat der Kreis Liberec über mehrere Jahre vorbereitet. Zu den Brücken, die ausgebessert werden sollen, gehören auch solche, die beim Hochwasser im vergangenen Jahr beschädigt wurden.
Erwerbsarmut in Tschechien nimmt zu
Immer mehr Menschen in Tschechien sind trotz einer Vollbeschäftigung von Armut bedroht. Im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der Erwerbsarmen (Working Poor) um 50.000 gegenüber 2009 und lag bei insgesamt 934.000, geht aus den Analysen hervor, die das Tschechische Statistikamt nun veröffentlich hat. Die Zahlen entsprechen neun Prozent der tschechischen Gesellschaft. Die Armutsgrenze liegt in Tschechien bei einem Jahreseinkommen von umgerechnet etwa 4500 Euro beziehungsweise einem Monatseinkommen von 380 Euro. Der tatsächliche Umfang der Erwerbsarmut könnte aber deutlich höher liegen. Bei einer Umfrage gaben fast zwei Drittel der Befragten an, nur mit Schwierigkeiten mit ihrem Lohn auszukommen.
Tschechische Verkehrspolizei intensiviert technische Kontrollen von Reisebussen
Nachdem in der vergangenen Woche die österreichische Polizei einen tschechischen Reisebus wegen seines katastrophalen technischen Zustandes gestoppt hatte, hat die tschechische Verkehrspolizei in Südmähren die Kontrollen von Reisebussen intensiviert. Über Südmähren führen die Hauptrouten tschechischer Busunternehmer vor allem nach Kroatien. Mit den Kontrollen sei bereits am Freitag begonnen worden, teilte der Chef der tschechischen Verkehrspolizei, Leoš Tržil, am Samstag mit. Am Mittwoch hatte die österreichische Polizei einen tschechischen Reisebus aus dem Verkehr gezogen, der mit fünf anstatt sechs Rädern durch Wien fuhr. Bei ihrer Kontrolle stellten die Österreicher insgesamt elf ernste Mängel an dem Bus fest, so unter anderem an den Bremsen und bei der Beleuchtung.
Umweltaktivisten setzen ihre Blockade im Nationalpark Böhmerwald fort
Umweltaktivisten setzen auch am Samstag ihren Protest gegen das Fällen von borkenkäfergeschädigten Bäumen im Nationalpark Böhmerwald fort. Mit einer Blockade wollen sie verhindern, dass rund 3000 Bäume am Vogelbach beim Ort Modrava / Mader der Motorsäge zum Opfer fallen. Die Nationalparkverwaltung habe nicht die nötige Genehmigung zum Fällen in dieser Zone erhalten, begründete der Umweltverband Hnutí Duha (Bewegung Regenbogen) den Protest. Die Blockade begann am Freitag, bis zum frühen Samstagnachmittag waren indes keine Holzfäller am Ort eingetroffen. Laut den Ökologen sind aber am Donnerstag bereits rund 80 Bäumen gefällt worden.
Startenor Vargas eröffnet Internationales Musikfestival in Krumau
Startenor Ramón Vargas hat am Freitag mit seinem Auftritt das 20. Internationale Musikfestival im südböhmischen Český Krumlov / Krumau eröffnet. Für seine Darbietung populärer Opernstücke italienischer und französischer Komponisten, begleitet vom Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks, erntete der Mexikaner von den 2000 Konzertbesuchern stehenden Applaus. Das Musikfestival in Krumau dauert bis zum 20. August, erwartet werden dabei noch weitere Opernstars, so Plácido Domingo und Ana María Martínez.
Das Wetter am Sonntag, 17. Juli: erst schön, dann Gewitter, bis 29 Grad
Am Sonntag ist es in Tschechien zunächst trocken bei klarem oder heiterem Himmel, am Nachmittag ziehen aber im böhmischen Landesteil von Westen her Wolken auf mit nachfolgend Schauern und Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 25 und 29 Grad Celsius. In den Bergen ist es kühler bei Höchstwerten von 21 Grad Celsius.