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Tschechien nicht am zweiten Hilfspaket für Griechenland beteiligt
Auch das zweite Hilfspaket der EU für Griechenland wird ohne tschechische Beteiligung geschnürt. Die Staats- und Regierungschefs der EU einigten sich bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel darauf, dass die Euro-Länder, der Internationale Währungsfonds (IWF) und private Gläubiger in die Hilfe eingebunden werden. Tschechien und weitere EU-Länder, die den Euro nicht eingeführt haben, bleiben hingegen außen vor. Noch am Donnerstag hatten der tschechische Premier Petr Nečas und sein britischer Amtskollege David Cameron bei einem Treffen in Prag eine Teilnahme ihrer Länder am zweiten Griechenland-Hilfspaket ausgeschlossen. Im Gespräch ist eine Hilfssumme von 120 Milliarden Euro für Griechenland. Eine Entscheidung treffen allerdings nicht die Staats- und Regierungschefs, sondern die Finanzminister der EU-Länder, die am übernächsten Sonntag zusammenkommen.
Ermittlungen zu Korruption: Ex-Verkehrsminister Bárta soll Immunität verlieren
Die tschechische Polizei ermittelt gegen den ehemaligen Verkehrsminister Vít Bárta wegen des Verdachts auf Bestechung seiner eigenen Parteimitglieder. In diesem Zusammenhang hat sie am Freitag beim Abgeordnetenhaus beantragt, die Immunität des 37-Jährigen aufzuheben. Wann die Abgeordneten eine Entscheidung treffen könnten, ist bisher noch nicht klar. Frühester Termin wäre Mitte Juli, aber auch die Verschiebung auf den September sei möglich, sagte der Vorsitzende des Immunitätsausschusses, Jeroným Tejc.
Bárta, der als graue Eminenz der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV) gilt, war nach Korruptions- und Bespitzelungsvorwürfen Anfang April von seinem Ministerposten zurückgetreten. Er soll sich mit Summen von umgerechnet bis zu 40.000 Euro die Loyalität von mindestens zwei Abgeordneten seiner Partei erkauft haben. Das Geld soll er selbst bar in Umschlägen überreicht haben. Bárta behauptet, das Geld den Abgeordneten nur geliehen zu haben. Die Polizei ermittelt auch gegen einen der Geldempfänger, den Abgeordneten Jaroslav Škárka, wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.
Abhörskandal hoher Funktionäre: Innenminister sieht Fehler bei Polizei
Im Abhörskandal von Telefonen hoher Funktionäre durch einen Polizisten aus Varnsdorf / Warnsdorf hätten auch die Kontrollmechanismen bei der Polizei versagt, glaubt Innenminister Jan Kubice. Er werde daraus Lehren für den polizeilichen Umgang mit Abhörprotokollen ziehen, sagte Kubice nach einem Treffen mit Staatspräsident Václav Klaus auf der Prager Burg. Klaus hatte um das Treffen gebeten, weil unter den belauschten Personen auch seine engsten Mitarbeiter waren. So wurden der Leiter der Präsidentenkanzlei, Jiří Weigel, und Klaus´ Sekretär Ladislav Jakl abgehört. Richter in Děčín / Tetschen hatten dem Polizisten erlaubt, die Telefone von über 30 hohen Funktionären abzuhören. Neben Klaus´ Mitarbeitern gehörte dazu noch der Vorsitzende des tschechischen Verfassungsgerichts, Pavel Rychetský. Der Polizist hatte vorgegeben, Ermittlungen zu einem Fall von Menschenhandel zu führen.
Präsident Klaus ernennt 80 neue Hochschulprofessoren
Staatspräsident Václav Klaus hat am Freitag im Prager Karolinum 80 neue Hochschulprofessoren ernannt. Die Professoren waren von den zuständigen Gremien der jeweiligen Hochschulen vorgeschlagen worden. Klaus kritisierte bei der Ernennung, dass die Zahl der Hochschulprofessoren zu stark anwachse. Das Bildungsministerium erwägt mittlerweile, die Kriterien für die Vergabe von Professuren zu ändern, wie der stellvertretende Minister Ivan Wilhelm anführte. Eine der Änderungen, die im Rahmen der Hochschulreform im Gespräch sind, betrifft die Gültigkeit von Hochschultiteln. So würden Professoren und Dozenten dann nicht mehr eine landesweite Zulassung erhalten, sondern nur noch die Zulassung für eine konkrete Hochschule.
Deutschland will weiteren mutmaßlichen Terroristen an Tschechien ausliefern
Ein 35-jähriger Mann aus Russland, der wegen Terrorismusverdachts in Deutschland festgenommen wurde, soll nach Tschechien ausgeliefert werden. Der Mann soll zwischen September 2008 und August 2010 die radikal-islamische Organisation „Jamaat Shariat“ unterstützt haben, teilte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft mit. Als Kurier habe er gefälschte Dokumente zwischen Deutschland und Tschechien transportiert, hieß es. Die Dokumente sollen laut der Staatsanwaltschaft dazu gedient haben, für terroristische Aktivitäten in Tschetschenien und Dagestan sowohl Rekruten zu schleusen, als auch den Kauf von Waffen und Sprengstoff zu finanzieren.
Seit Anfang Juni wartet in Deutschland bereits ein angeblicher Komplize des nun verhafteten Mannes auf seine Auslieferung nach Tschechien. Er war am 3. Juni von der Polizei festgenommen worden.
Streik bei Vogtlandbahn betrifft auch Zugverkehr zwischen Bayern und Tschechien
Ein Streik bei der Vogtlandbahn hat auch den grenzüberschreitenden Zug-Reiseverkehr zwischen Bayern und Tschechien lahmgelegt. Der nicht angekündigte Streik der Lokführer ist vorerst unbefristet. Die Tschechischen Bahnen bedienen aber mit Regionalzügen weiterhin grenzüberschreitende Verbindungen zwischen Furth im Wald und Domažlice / Taus, wurde mitgeteilt. Nicht vom Streik betroffen ist zudem die Verbindung zwischen Cheb / Eger und Marktredwitz, hieß es.
Elf tschechische Arbeitgeber als „Ethnic Friendly“ ausgezeichnet
Elf tschechische Arbeitgeber haben am Donnerstag in Prag das Zertifikat „Ethnic Friendly“ erhalten. Das Zertifikat wird seit 2007 von der Vereinigung Roma IQ verliehen und zeichnet Unternehmen aus, die Mitarbeiter unterschiedlicher ethnischer Herkunft beschäftigen und gegen Vorurteile am Arbeitsplatz angehen. Mit der Auszeichnung soll eine Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt erreicht werden sowie eine höhere Beschäftigung von Roma. Bisher sind insgesamt 40 tschechische Firmen als „Ethnic Friendly“ ausgezeichnet worden.
Wegen Kindermissbrauchs verurteilter Ex-Chorleiter vorzeitig aus Gefängnis entlassen
Der frühere Leiter des Kinderchors Bambini di Praga, Bohumil Kulínský, der wegen sexuellen Missbrauchs von minderjährigen Mädchen zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, ist vorzeitig freigekommen. Am Dienstag wurde er nach Verbüßung der Hälfte seiner Haftstrafe wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen. Ein Gericht im sechsten Prager Stadtbezirk hatte Kulínskýs Antrag auf vorzeitige Haftentlassung stattgegeben. Der 52-jährige ehemalige Leiter des berühmten und traditionsreichen Kinderchores aus Prag wurde unter Bewährungsauflagen freigelassen. Kulínský hatte in 19 erwiesenen Fällen über mehrere Jahre hinweg Mädchen aus dem Kinderchor sexuell missbraucht.
Über 150 Musiker und Bands beim Festival „United Islands of Prague“
Mit dem Auftritt der Pop-Band The Tap Tap, die aus Musikern mit Behinderung besteht, wurde am Freitag in Prag das Festival „United Islands of Prague“ eröffnet. Auf insgesamt neun Bühnen, die auf den Moldau-Inseln und im Zentrum Prags aufgebaut sind, werden dabei bis Samstagnacht insgesamt mehr als 150 Musiker und Bands dem Publikum in der tschechischen Hauptstadt präsentieren. Die Konzerte sind alle kostenlos. Am Vorabend des achten Festivaljahrgangs fand bereits am Donnerstag die so genannte Clubnacht statt. In 20 Prager Clubs Prags spielten dabei überwiegend junge tschechische Bands.
Basketball: Tscheche Veselý in die NBA gedraftet
Der tschechische Basketballspieler Jan Veselý ist in die nordamerikanische Profiliga NBA gedraftet worden. Der 21-jährige Flügelspieler wurde an sechste Stelle gesetzt und von den Washington Wizards ausgewählt. Jan Veselý ist nach Jiří Zídek im Jahr 1995 und Jiří Welsch im Jahr 2002 erst der dritte Tscheche, dem der Wechsel in die NBA gelungen ist. Zudem war keiner so hoch gedraftet wie der mittlerweile ehemalige Spieler von Partisan Belgrad. Vorbild von Veselý ist der frisch gebackene NBA-Meister Dirk Nowitzki. Dies hatte der Tscheche vor einigen Tagen in einem Zeitungsinterview gestanden.
Das Wetter am Samstag, 25. Juni: Wolken, Schauer, bis 21 Grad
Am Samstag ist es in Tschechien zunächst nur leicht bewölkt. Im Laufe des Tages zieht der Himmel zunehmend zu, und nachfolgend sind örtliche Schauer möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad Celsius, in den Bergen auf 1000 Meter Höhe bei 12 Grad Celsius.