Nachrichten
Erster Ehec-Fall in Tschechien bestätigt
In Tschechien wurde der erste Fall einer Infektion mit Ehec-Keimen bestätigt. Eine Amerikanerin, die in Norddeutschland war und wegen starken und blutigen Durchfalls in ein Prager Krankenhaus eingeliefert wurde, hat sich mit dem aggressiven Darm-Bakterium infiziert, wie das tschechische Hygiene-Amt am Dienstagnachmittag mitteilte. Bei einem Tschechen, der von einer Dienstreise nach Belgien und Deutschland zurückgekehrt war und wegen ähnlicher Symptome in einem Krankenhaus behandelt wurde, hat sich der Ehec-Verdacht jedoch nicht bestätigt. Untersucht werde noch die Probe einer älteren Frau, die in ein Krankenhaus im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz eingeliefert wurde, sagte ein Sprecher der Hygiene-Behörde.
Die infizierte Amerikanerin war am Freitag vergangener Woche bereits mit Symptomen der Krankheit nach Tschechien eingereist. Zuvor hatte sie sich in Norddeutschland aufgehalten und ihren Aussagen nach auch Gemüsesalat gegessen.
Tschechischer Soldat in Afghanistan ums Leben gekommen
Ein tschechischer Soldat ist in Afghanistan getötet worden. Das teilte eine Sprecherin des Generalstabs der tschechischen Armee mit. Auch ein afghanischer Dolmetscher sei bei dem Einsatz ums Leben gekommen, hieß es. Ein weiterer tschechischer Soldat wurde schwer, ein anderer leicht verletzt. Die Verletzten sollen demnächst in das Feldlazarett in Kabul verlegt werden. Das Fahrzeug der tschechischen Soldaten war am Dienstagmorgen in der Provinz Wardak im Osten des Landes auf einen Sprengsatz gefahren.
Das tschechische Kontingent in Afghanistan soll dieses Jahr den Beschlüssen des Parlaments nach auf 720 Soldaten aufgestockt werden.
Kommission legt Entwurf zur Restitution des Kircheneigentums vor
Die Regierungskommission für die Beziehungen zwischen Staat und Kirchen hat einen Entwurf zur Entschädigung der Kirchen für die Enteignung während des Kommunismus vorgelegt. Danach schlägt die Kommission vor, den Kirchen 56 Prozent des damals konfiszierten Eigentums zurückzugeben und den Rest durch Geldzahlungen in Höhe von umgerechnet 2,4 Milliarden Euro zu entrichten. Das gab Kulturminister Besser am Montag bekannt. Das restituierte Eigentum in Form von Feldern, Wäldern und Seen soll einen Gesamtwert von umgerechnet über 3 Milliarden Euro haben. Den finanziellen Ausgleich will der Staat in einem maximalen Zeitraum von 30 Jahren entrichten.
US-Botschafter Eisen will sich für Temelín-Ausbau durch Westinghouse stark machen
Der US-amerikanische Botschafter in Tschechien, Norman Eisen, will sich für den Ausbau des Atomkraftwerkes Temelín durch die US-Firma Westinghouse einsetzen. In Houston erklärte der Botschafter, er betrachte die Auftragsvergabe an Westinghouse auch als einen wichtigen Teil seiner Arbeit in Tschechien. Eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auf dieser Ebene brächte beiden Ländern viele neue Arbeitsplätze. Daher verfolge auch US-Präsident Obama persönlich das Thema Temelín-Ausbau mit Interesse, erklärte Eisen.
Um den Ausbau des südböhmischen Atomkraftwerks bewerben sich auch die französische Gesellschaft Areva und das tschechisch-russische Konsortium Atomstrojexport. Temelín soll um weitere zwei Blöcke ausgebaut werden.
Bürgerdemokraten aus Mittelböhmen fordern Minderheitsregierung ohne VV-Partei
Die mittelböhmische Parteiorganisation der Bürgerdemokraten (ODS) hat am Montag den Parteivorsitzenden und Premier Petr Nečas dazu aufgefordert, die Koalition mit der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV-Partei) aufzulösen. Nečas solle mit dem zweiten Koalitionspartner Top 09 über eine Minderheitsregierung verhandeln. Die VV-Partei diskreditiere durch ihre Skandale und Affären die gesamte Regierung und zerstöre auch das Vertrauen der Bürger in die Reformvorhaben und die Demokratie insgesamt, heißt es zur Begründung in einem Beschluss des ODS-Regionalrates. Der Premier äußerte in einer Reaktion Befremden, dass auf der Sitzung des ODS-Exekutivausschusses niemand der mittelböhmischen Vertreter sich in diesem Sinne geäußert hat. Offiziell unterstütze die ODS-Organisation in Mittelböhmen sein Vorgehen, so Nečas.
Ostrau: Streik bei den Verkehrsbetrieben am Mittwoch
Die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe im nordmährischen Ostrava / Ostrau wollen am Mittwoch in Streik treten. Bei den Tarifverhandlungen mit der Arbeitgeberseite war bis Dienstagabend keine Einigung erzielt worden. Unklar ist bisher, wie sehr der öffentliche Nahverkehr betroffen sein wird. Die Leitung des Verkehrs-Unternehmens geht von einem Betrieb wie an Sonntagen aus. Die Gewerkschaftsvertreter der Ostrauer Verkehrsbetriebe fordern Lohnerhöhungen von fünf Prozent. Das Angebot der Arbeitgeber liegt bei einem Plus von 1,5 Prozent.
Tschechien attraktivster Standort in Mittel- und Osteuropa, aber am schlechtesten in der Transparenz
Die Tschechische Republik ist weiterhin der attraktivste Wirtschaftsstandort in Mittel- und Osteuropa. Dies hat eine aktuelle Umfrage der deutschen Außenhandelskammern in 16 mittel- und osteuropäischen Ländern ergeben. Allerdings wurde in keinem der anderen ehemals sozialistischen Länder die Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge so schlecht bewertet, teilte die Deutsch-tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) mit.
Zum sechsten Mal in Folge belegte Tschechien den ersten Platz in dem Ranking, an dem sich rund 1000 vorwiegend deutsche Unternehmen in Mittel- und Osteuropa beteiligten. Auch die folgenden drei Spitzenplätze blieben gegenüber dem Vorjahr gleich: Platz 2 ging erneut an Polen, Platz 3 an Slowenien und Platz 4 an die Slowakei. Die befragten Unternehmen gaben außerdem Auskunft über ihre Einschätzung zur Konjunkturlage und zum Investitionsklima im jeweiligen Land. Dabei spielte die Transparenz bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen eine wichtige Rolle. Hier belegte Tschechien den letzten Platz – hinter Kosovo und Albanien. Auch bei der Korruption und Kriminalität erreichte Tschechien einen der letzten Plätze. Die Bewertung dieser Standortfaktoren in Tschechien fiel zudem im Vergleich zum letzten Jahr deutlich schlechter aus.
Tschechische und deutsche Umweltschützer protestieren gegen Elbe-Staustufe Děčín
Deutsche und tschechische Umweltschützer sind am Dienstag mit einem beherzten Sprung ins kühle Elbwasser zu einem Protestschwimmen gegen die bei Děčín / Tetschen in Nordböhmen geplante Staustufe aufgebrochen. Die sechs Schwimmer von BUND und Arnika wollen am Mittwoch den Kirchentag im 70 Kilometer entfernten Dresden erreichen. Unterwegs ist geplant, an der Stelle des künftigen Stauwehrs ein zwei Meter hohes Plakat über die Elbe zu spannen, um die Ausmaße des Baus zu verdeutlichen. Die Umweltschützer kämpfen seit Jahren grenzüberschreitend gegen die tschechischen Staustufenpläne, die die einzigartige Flusslandschaft der Elbe gefährden könnten. Jeder Eingriff in den Flusslauf durch den Menschen räche sich später, sagte Jana Vitnerová von Arnika.
In Tschechien wird das Projekt derzeit vom Umweltministerium auf Herz und Nieren geprüft. In der vergangenen Woche erlitten die Pläne der tschechischen Wasserstraßendirektion eine kleine Niederlage. Das Ministerium verlangte Nachbesserungen - laut tschechischen Medienberichten soll insbesondere auch die Kommunikation mit den Umweltverbänden verbessert werden. Die Wasserstraßendirektion rechnet dennoch nicht mit einer Verzögerung. Mit dem Bau werde ohnehin nicht vor 2013 begonnen, hieß es. Die Staustufen sollen den Pegel regulieren und damit Reedern den Güterverkehr auf der Elbe an 345 Tagen im Jahr ermöglichen - unabhängig vom Niederschlag.
Prager Zoo wildert vier äußerst seltene Przewalski-Pferde aus
Vier äußerst seltene Przewalski-Pferde aus dem Prager Zoo sollen in der Mongolei ausgewildert werden. Drei Stuten und ein Hengst würden am 14. Juni in den Westteil des zentralasiatischen Landes transportiert, gab der Leiter des Zoos, Miroslav Bobek, am Dienstag bekannt. Die Tiere akklimatisieren sich derzeit in einem Außengehege des Prager Zoos südlich der tschechischen Hauptstadt. Sie sollen die kleinste Herde der Wildpferde in der mongolischen Steppe verstärken. Alle heute in freier Wildbahn lebenden Przewalski-Pferde sind entweder ausgewildert worden oder stammen von ausgewilderten Tieren ab. Das letzte ursprünglich freilebende Pferd dieser Rasse wurde 1969 gesehen.
Der Prager Zoo betreibt erstmals in Alleinregie eine Auswilderung von Przewalski-Pferden. Vor einigen Jahren waren indes vier Pferde aus tschechischer Zucht im Rahmen eines internationalen Projekts in die Mongolei gelangt.
Leichtathletik: Speerwerferin Špotáková wird in Ostrau Zweite
Speerwerferin Barbora Špotáková hat beim Leitathletik-Meeting im nordmährischen Ostrava / Ostrau den zweiten Platz belegt. Die Weltrekordhalterin verbesserte sich bei ihrem zweiten Saisonstart zwar auf 64,78 Meter, musste sich aber der Russin Marija Abakumowa geschlagen geben. Abakumowa schleuderte den Speer auf 65,81 Meter. Höhepunkt des traditionellen „Golden Spike“-Meetings wird am späten Dienstagabend der 100-Meterlauf der Männer sein, bei dem unter anderem der phänomenale jamaikanische Sprinter Usain Bolt antritt.
Zuvor hat die deutsche Stabhochspringerin Silke Spiegelburg in Ostrau bereits ihren dritten Saisonsieg gefeiert. Die 25 Jahre alte Vize-Europameisterin aus Leverkusen gewann am Dienstag mit der persönlichen Jahresbestleistung von 4,60 Metern vor der Russin Aleksandra Kirjaschowa.
Das Wetter am Mittwoch, 1.6.: regnerisch, bis 26 Grad, im Westen kühler
Am Mittwoch ist es in Tschechien meist bewölkt oder bedeckt mit Regen oder Regenschauern. Nur im Osten des Landes ist es anfangs noch leicht bewölkt, später sind dort örtlich auch Gewitter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen im Ostteil bei 21 bis 26 Grad Celsius, im Westteil ist es kühler bei 15 bis 20 Grad Celsius.