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Fraktion der Regierungspartei VV ist gespalten

Die Abgeordneten-Fraktion der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV) ist seit Donnerstag gespalten. Nach der Einberufung einer Sitzung durch deren Vorsitzende Kristýna Kočí verließ die Mehrheit der Fraktion der kleinsten Regierungspartei den Versammlungsraum im Parlament und setzte die Sitzung im Parteibüro fort. Laut Aussage von Parteichef Radek John gehören der Mehrheit mindestens 18 VV-Abgeordnete an, die weiterhin hinter der Parteiführung stehen würden. Die seinem Flügel zugehörige Mehrheit der Abgeordneten distanziere sich laut John von ihrer Fraktionschefin wegen der Strafanzeige, die Kočí am Donnerstag gegen den Verkehrminister und Partei-Vizechef Vít Bárta gestellt hat. Wie der ehemalige VV-Abgeordnete Jaroslav Škárka, der Bárta gleichfalls angezeigt hat, wirft Kočí dem Verkehrminister vor, sie und andere Parteimitglieder bestochen zu haben.

Der mit der Parteiführung ebenso unzufriedene VV-Abgeordnete Stanislav Huml ist am Donnerstagabend aus der Fraktion ausgetreten. Er wolle seinen parlamentarischen Verpflichtungen nun als unabhängiger Abgeordneter nachkommen, sagte Huml vor Journalisten. Als vierter Rebell gegen die Parteiführung hat sich am Donnerstag dann noch der Abgeordnete Jan Suchý geoutet.

Zwei Strafanzeigen gegen Verkehrsminister Bárta – Affäre um Bárta erschüttert Prager Regierungskoalition

Die Spitzelaffäre um Verkehrsminister Vít Bárta erschüttert die liberal-konservative Koalition von Regierungschef Petr Nečas immer mehr. Der Minister und Vizechef vom Juniorpartner VV soll sich nach Angaben eines engen Mitarbeiters an der Bespitzelung politischer Gegner beteiligt haben. Bárta habe ihm umgerechnet 7000 Euro Schweigegeld überreicht, damit er nicht an die Öffentlichkeit geht, behauptete der Abgeordnete Jaroslav Škárka in einem Gespräch mit der Zeitung „Pravo“, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Er sei auch selbst überwacht worden und habe Strafanzeige gestellt, teilte Škárka mit. Ebenfalls Strafanzeige gegen Bárta hat am Donnerstag die Fraktionsvorsitzende der Partei, Kristýna Kočí, gestellt. Bárta habe ihr eine halbe Million Kronen (ca. 20.000 Euro) zugesteckt, sei der Nachrichtenagentur ČTK durch eine vertrauenswürdige Quelle mitgeteilt worden, meldete die Agentur am Donnerstag.

In einem medienwirksam inszenierten Auftritt vor dem Hintergrund des Prager Hradschins bestritt Bárta am Mittwochabend, mit Geld um die Gunst von Abgeordneten geworben zu haben. Er habe seinem ehemaligen Freund Škárka das Geld „in der Not“ geliehen, so Bárta. Hinter Škárkas Strafanzeige wird indes ein Racheakt vermutet. Wegen angeblicher parteischädigender Äußerungen wurde Škárka erst am Dienstag aus Partei der Öffentlichen Angelegenheiten herausgeworfen.

VV-Parteichef John: In unserer Partei wird ein Putsch initiiert

Nach den jüngsten Vorwürfen gegen seinen Stellvertreter Vít Bárta sprach Parteichef Radek John gegenüber Pressevertretern bereits von einem innerparteilichen Putsch, der derzeit inszeniert werde. Mit dieser Aussage reagierte John auf ein Treffen der Fraktionsvorsitzenden Kristýna Kočí mit Premier Nečas am Donnerstagmorgen. Bei dieser Unterredung soll Kočí laut Parteichef John dem Premier zugesichert haben, eine Regierung ohne Minister Bárta unterstützen zu wollen. Kočí wollte sich vor Medien nicht zu ihrem Treffen mit Nečas äußern. Nach Aussage von John hätte die Fraktionsvorsitzende seit Dienstag jedweden Kontakt zu ihm abgebrochen. Gegenüber der Zeitung „Právo“ äußerte John, dass neben Škárka und Kočí auch der umstrittene Abgeordnete Stanislav Huml hinter dem innerparteilichen Komplott stehen würde.

Israels Premier Netanyahu zu seinem ersten Besuch in Prag eingetroffen

Der israelische Premier Benjamin Netanyahu ist am Donnerstag zu einem Besuch in Tschechien eingetroffen. Es ist der erste Prag-Besuch eines israelischen Premiers in der Geschichte überhaupt. Noch am Donnerstag trifft Netanyahu mit seinem tschechischen Amtskollegen Petr Nečas zusammen. Am Freitag wird der israelische Premier auf der Prager Burg von Präsident Václav Klaus empfangen. Thema der Gespräche ist unter anderem die Lage in Nordafrika und im Nahen Osten sowie der Friedensprozess zwischen Israel und Palästina. Der israelische Premier wird in Prag zudem über die bilaterale Zusammenarbeit im wirtschaftlichen, militärischen und wissenschaftlichen Bereich verhandeln.

Tschechien gehört in der EU zu den größten Verbündeten Israels. Während ihrer EU-Ratspräsidentschaft bemühte sich Tschechien um die Anknüpfung engerer Beziehungen zwischen der EU und Israel.

Tschechien und Deutschland wollen Stromnetzüberlastung gemeinsam regeln

Der tschechische Minister für Industrie und Handel Martin Kocourek und sein deutscher Amtskollege Rainer Brüderle haben sich am Donnerstag in Berlin auf eine enge Zusammenarbeit bei der Stromversorgung beider Länder verständigt. Besonders nach der Abschaltung mehrerer alter Atommeiler in Deutschland war das Stromnetz zwischen Tschechien und Deutschland in den zurückliegenden Tagen mehrfach überlastet. Dieser Zustand aber soll in Zukunft minimiert werden, erklärten beide Minister. Nach Aussage von Brüderle werde man eine Arbeitsgruppe bilden, in die auch das gemeinsame Nachbarland Polen einbezogen werden solle. Vor Journalisten äußerten sich beide Wirtschaftsminister außerdem zur bevorstehenden Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für tschechische Arbeitnehmer. Die Öffnung am 1. Mai werde für beide Staaten von Vorteil sein, sagten Kocourek und Brüderle unisono.

Škoda Auto stellt im März neuen Verkaufsrekord für einen Monat auf

Der tschechische Pkw-Hersteller Škoda Auto hat im März dieses Jahres 85.000 Fahrzeuge verkauft und damit einen neuen Verkauf-Monatsrekord des Unternehmens aufgestellt. Zum Vergleich: Im gleichen Monat des Vorjahres hat Škoda etwas über 10.000 Autos weniger verkauft. Auch dank dieses Top-Ergebnisses sei der Verkauf von Škoda-Wagen im ersten Quartal dieses Jahres um satte 21,4 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, sagte Firmensprecher Rudolf Dreithaler. Neue Rekorde erzielte Škoda auch auf seinen Absatzmärkten in Indien, Russland und Belgien.

Abgeordnetenchefin Němcová stellt Memoiren von Ex-Präsident Bush vor

Die Memoiren von Ex-Präsident George W. Bush „Decision Points“ (Entscheidungspunkte) sind in tschechischer Übersetzung erschienen. Das aktuell herausgegebene Buch von George Bush stellte die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Miroslava Němcová am Mittwoch in der Prager Buchhandlung Luxor vor. Bei der feierlichen Präsentation erinnerte sich die Politikerin an ihr Treffen mit Präsident Bush während seines Prag-Besuchs. Bush habe, so Němcová, als Präsident vor einer „extrem schwere Aufgabe“ gestanden. 2001 musste er den US-Bürgern mitteilen, dass ihr Land angegriffen wurde und der Welt kündigte er den Beginn des Kampfes gegen Terroristen an, sagte Němcová. Die Politikerin erklärte, sie achte Bushs politische Ansichten und meine, dass er seine Rolle als Präsident gut bewältigte.

Landeshauptmann Pröll: Autobahn von Wien zur Grenze mit Tschechien wird 2016 fertig

Die Autobahn von Wien zur österreichisch-tschechischen Grenze soll im Jahr 2016 zu Ende gebaut sein und für den Verkehr freigegeben werden. Das sagte der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll am Donnerstag vor Journalisten im südmährischen Valtice. Mit seinem Amtskollegen auf tschechischer Seite, dem südmährischen Kreishauptmann Michal Hašek, unterzeichnete Pröll zudem ein Memorandum über die beiderseitig verpflichtende Fertigstellung der Straßenschnellverbindung von Wien nach Brno / Brünn. Die Schnellstraße R52, die man dafür auf mährischer Seite ausbauen muss, soll laut Hašek bis zum Jahr 2018 zu Ende gebaut sein. Die österreichische Nordautobahn A5, die vom Wiener Autobahnring bis zur Grenze führen wird, soll beim Grenzübergang Drasenhofen – Mikulov mit der Schnellstraße R52 abgelöst werden.

Filmfestival in Wiesbaden: Zwei tschechische Filme kämpfen um den Hauptpreis

Zwei tschechische Filme bewerben sich um den Hauptpreis beim Filmfestival goEast in Wiesbaden. Das 11. Festival des mittel- und osteuropäischen Films wurde am Mittwoch eröffnet. Bis zum 12. April werden in Wiesbaden 127 Filme aus 30 Ländern gezeigt. Um den Hauptpreis „Die Goldene Lilie“ kämpfen auch zwei tschechische Filme: das Drama „Kopf – Hände – Herz“ von Regisseur David Jařab und der Dokumentarfilm „Katka“ von Helena Třeštíková. Außerdem können die Festivalbesucher im Rahmen einer Jan-Švankmajer-Hommage sechs abendfüllende Filme und acht Kurzfilme von diesem berühmten tschechischen multimedialen Künstler sehen. Vorgeführt wird beim Festival zudem der Film „Nesvatbov“ (Heiratsvermittler) von Erika Hníková, der bei der Berlinale mit dem Leserpreis des Tagesspiegels ausgezeichnet wurde. Für kleine Festivalzuschauer ist das Filmmärchen „Es leben die Ritter“ von Karel Janák bestimmt.

Waldstein-Museum neue Attraktion der „Casanova-Stadt“ Duchcov

Im nordböhmischen Schloss Duchcov / Dux wurde ein Waldstein-Museum eröffnet. Am Mittwoch wurde der erste Teil der neu installierten Dauerausstellung vorgestellt. In den folgenden Monaten soll auch eine Waldstein-Galerie eröffnet werden. Die Leiterin des staatlichen Denkmalschutzamtes, Naděžda Goryczková, erklärte bei der feierlichen Eröffnung des Museums, dass in Duchcov einige Exponate wieder zu sehen sein werden, die bislang in anderen vom Denkmalschutzamt verwalteten Museen ausgestellt wurden. Im städtischen Schloss von Duchcov hat einst der berühmte venezianische Schriftsteller und Abenteurer Giacomo Girolamo Casanova gelebt und seine Memoiren geschrieben.

Tschechischer Bergsteiger stürzt 1000 Meter tief - und überlebt

Ein tschechischer Bergsteiger ist am Mittwoch in der slowakischen Hohen Tatra fast 1000 Meter in die Tiefe gestürzt und hat dennoch überlebt. Das berichtete der slowakische Bergrettungsdienst (HZS) am Donnerstag auf seiner Internetseite. Der Mann hatte gemeinsam mit einem Kameraden versucht, den höchsten Berg der Slowakei, die 2655 Meter hohe Gerlachspitze (Gerlachovsky stit), zu erklimmen. Dabei stürzte er zunächst 50 Meter im freien Fall auf tief verschneites Gelände und rutschte weitere rund 900 Meter abwärts.

Sein Begleiter alarmierte die Bergrettung, die den Schwerverletzten per Hubschrauber ins Krankenhaus der regionalen Kreisstadt Poprad / Deutschendorf brachte. Unmittelbar danach musste auch der Begleiter, der mittlerweile die Orientierung verloren hatte, gerettet werden. Zu ihm konnte aber der Hubschrauber nicht direkt fliegen, sodass eine mehr als sechsstündige Rettungsaktion in schwierigem Gelände notwendig war. Wind und ein Lawinenabgang hätten die Aktion stark behindert und die Retter selbst in große Gefahr gebracht, teilte die Bergrettung mit.

Skirennläuferin Záhrobská: Vater ruinierte meine Gesundheit

Die Streitigkeiten zwischen der erfolgreichen tschechischen Skirennläuferin Šárka Záhrobská und ihrem Vater wie ehemaligen Trainer Petr Záhrobský eskalieren. Záhrobská, die drei Medaillen bei den Ski-Weltmeisterschaften und die olympische Bronzemedaille von Vancouver errungen hat, beschuldigt ihren Vater, dass er ihre Gesundheit ruiniert habe. Das sagte die 26-jährige Skiläuferin im Gespräch für die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“, das am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die Sportlerin, die seit 2009 neue Trainer hat, betont, es störe sie, dass ihr Vater ständig lüge und ihr und anderen Leuten damit schade. Vater Záhrobský beabsichtigt, sich gegen die Anschuldigungen auf dem Rechtsweg zu wehren. Über den Konflikt zwischen der Skiläuferin und ihrem Vater wird in den tschechischen Medien seit dem Ende der Ski-Saison berichtet, in der Záhrobská in der Weltcup-Gesamtwertung im Slalom den 10. Rang belegte.

Das Wetter am Freitag: leicht bewölkt mit Regenschauern, bis 17 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, im Norden und Nordosten des Landes vereinzelt Regenschauer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 13 und 17 Grad, in Lagen über 1000 Meter bei 8 Grad Celsius.