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Innenminister John vertagt Ernennung des neuen Polizeipräsidenten
Der tschechische Innenminister Radek John will mit der Ernennung des neuen Polizeipräsidenten noch etwas warten. Nach einem Auswahlverfahren hatte ihm die zuständige Kommission in dieser Woche den Direktor der südböhmischern Polizei, Petr Lessy, als fähigsten Kandidaten für das Amt vorgeschlagen. Premier Petr Nečas hat jedoch das Auswahlverfahren angezweifelt. Es sei nicht unparteiisch und unanhängig gewesen, monierte Nečas. Diese Behauptungen wiederholte der Premier am Freitag im Anschluss an seine Unterredung mit Innenminister John. Beide Politiker haben sich auf ein weiteres Gespräch zu dieser Streitfrage geeinigt, hieß es. Er hoffe, dass das zweite Gespräch zu einer schnellen Amtseinführung des Polizeipräsidenten beitragen werde, denn die Polizei brauche einen neuen Chef, sagte John vor Journalisten. Ursprünglich wollte der Innenminister Kandidat Lessy bereits am Freitagnachmittag zum Polizeipräsidenten ernennen. Die Kritik von Nečas zum Auswahlverfahren wies Innenminister John zurück.
Staatsfirma OTE will gestohlene Emissionsscheine wieder auftreiben
Die Tschechische Republik werde ihre gestohlenen Verschmutzungsrechte aufspüren und die entsprechenden Emissionsscheine an ihre Besitzer zurückgeben. Das versicherte am Freitag Jiří Šťastný, der Generaldirektor der Staatsfirma OTE, die das tschechische PC-Register der Emissionsscheine verwaltet. In der vergangenen Woche waren Hacker in mehrere nationale Computersysteme eingedrungen, hätten Verschmutzungsrechte gestohlen und dann weiterverkauft. Zu den fünf EU-Staaten, die nachweislich von dem Hacker-Angriff betroffen sind, gehört auch Tschechien. Von den Konten mehrerer Händler sind im Register 1,3 Millionen Emissionsscheine verschwunden. Jährlich werden in dem Register um die 80 Millionen Emissionsscheine und 600 Konten geführt.
Premier Nečas hofft auf Beginn der Gesundheitsreform bis Ende 2011
Premier Petr Nečas äußerte die Hoffnung, dass man die Gesetze zur Reform des tschechischen Gesundheitswesens bis spätestens zum Ende des Jahres verabschieden wird. In punkto Geld dürfe das Gesundheitsressort kein Fass ohne Boden sein, sagte Nečas nach seinem Treffen mit Gesundheitsminister Leoš Heger (TOP 09) am Freitag. Mit Minister Heger verständigte sich Nečas auf die konkreten Maßnahmen, die auf das Ressort zukommen, wenn die Ärzte ihre Forderungen nicht zurückschrauben und ihren eingeleiteten Exodus in die Tat umsetzen. Details zu diesen Maßnahmen nannte der Premier jedoch nicht. Wegen ihrer Unzufriedenheit mit der Entlohnung haben rund 3.800 Krankenhausärzte in Tschechien die Kündigung eingereicht. Alle Ärzte, die ihre Kündigung aufrecht erhalten, werden am 1. März ihre Arbeitsplätze verlassen.
Verbände und Gewerkschaften der Mediziner erneuern Ärzte-Forderung
Der Patientenverband, die Gewerkschaften der Mediziner und der Verband der kleineren und mittleren Krankenhäuser haben Gesundheitsminister Heger und die Regierung aufgefordert, den Forderungen der Ärzte nach einer Gehaltserhöhung zu entsprechen. Die Ärzte fordern weiterhin bis zum Dreifachen des jetzigen Durchschnittslohns. Sollten die Situation nicht gelöst und keine höheren Gehälter an die Ärzte gezahlt werden, dann drohe dem Gesundheitswesen der Kollaps, erklärten die Vertreter der Verbände und Gewerkschaften am Freitag auf einer Pressekonferenz in Prag. Nach Aussage von Heger könnten Gehaltserhöhungen nur mit Hilfe einer Reform des Ressorts erzielt werden, im aktuellen Haushalt seien dafür keine Mittel vorhanden. Laut Martin Engel, dem Chef der Ärztegewerkschaft, sind auch die Gewerkschaften für eine Reform. In den Niederlanden aber habe sie nicht weniger als 16 Jahre gedauert, bemerkte Engel.
NSS: Stadtgericht muss Klage gegen Verbot der Sudetendeutschen Landsmannschaft bearbeiten
Das Prager Stadtgericht muss spätestens bis zum 15. Februar auf die Klage einer Bürgergruppe reagieren, die nicht einverstanden damit ist, dass das Innenministerium den Antrag zur Registrierung der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Böhmen, Mähren und Schlesien abgelehnt hat. Die Frist wurde vom Obersten Verwaltungsgericht (NSS) angeordnet, das dem Stadtgericht eine unbegründete Verschleppung in der Angelegenheit vorwarf. Den Antrag auf ihre Registrierung hatte die Landsmannschaft im Jahr 2009 gestellt. Das Innenministerium vertritt die Meinung, dass die Ziele der Landsmannschaft im Widerspruch zur Verfassung und den Gesetzen stehen. Die Organisation kritisiere zum Beispiel die Beneš-Dekrete zur Aussiedlung der Deutschen aus der Tschechoslowakei. Die Bürgergruppe bezeichnete die Entscheidung des Innenministeriums als skandalös und undemokratisch und reichte eine Klage ein. Von März bis Dezember vorigen Jahres aber habe sich das Prager Stadtgericht mit der Klage nicht befasst, hieß es.
ČSÚ: Tschechische Landwirtschaft wird 2010 bis 200 Millionen Euro Gewinn verbuchen
Die tschechische Landwirtschaft wird das Jahr 2010 mit einem Gewinn von umgerechnet 120 bis 200 Millionen Euro abschließen. Das geht aus den aktuellen Prognosen des Tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) und des nationalen Landwirtschaftsverbandes hervor, die am Freitag veröffentlicht wurden. Im Jahr 2009 hatten die tschechischen Landwirte einen Gewinn von etwas über 100 Millionen Euro erzielt – das war das schlechteste Ergebnis seit dem Beitritt Tschechiens zur EU. Das im vergangenen Jahr vermutlich bessere Ergebnis sei durch zwei Faktoren, erreicht worden: die gestiegenen Preise für landwirtschaftliche Produkte und die Senkung der Kosten in der Produktion, sagte Jiří Hrbek vom Statistikamt am Freitag.
Tschechen sind erneut „Europameister“ im Ladendiebstahl
Tschechien war auch im Jahr 2010 jenes EU-Land, in dem am meisten Waren durch Ladendiebstahl abhanden gekommen sind. Dies berichtete am Freitag die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ unter Berufung auf die US-Studie „The Global Retail Theft Barometer“. Ingesamt wurden in tschechischen Geschäften im vergangenen Jahr Waren im Wert von umgerechnet knapp 290 Millionen Euro gestohlen. Dies ist um etwa 80 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Am häufigsten von Dieben heimgesucht werden der Studie zufolge Bekleidungsgeschäfte gefolgt von Lebensmittelläden. Ein Drittel der Diebstähle geht auf das Konto von Angestellten der betroffenen Betriebe, für sieben Prozent der Diebstähle sind Lieferanten verantwortlich.
Sicherheitsexperten machen für die hohe Diebstahlsquote unter anderem die unzureichende Gesetzgebung verantwortlich. Diebstähle von Waren bis zu einem Wert von umgerechnet rund 200 Euro gelten in Tschechien lediglich als Ordnungswidrigkeit.
Chrirurg rettet zwei Kinder vor möglichem Darmriss
Ein Spielzeug aus extrem starken Neodym-Magneten hat zwei Kinder in Tschechien in Lebensgefahr gebracht. Die zwei und zehn Jahre alten Kids aus Prag hatten mehrere „NeoCube“-Magnetkugeln geschluckt und wurden inzwischen erfolgreich operiert, sagte laut dpa am Freitag der behandelnde Chirurg Martin Prchlik. Werden die Metallkugeln wie in diesem Fall in einem zeitlichen Abstand geschluckt, dann bewegen sie sich später in unterschiedlichen Segmenten des Darms, erklärte der Chirurg. Die extrem starken Neodym-Magneten ziehen sich dann gegenseitig an und klemmen die Darmwände zwischen sich ein. Dadurch können die Darmwände beschädigt werden oder reißen. Das Spielzeug dürfe daher nicht in die Hände von Kindern unter 10 Jahren gelangen, betonte Prchlik.
ČMFS-Chef Hašek kandidiert für Mitgliedschaft in Exekutive der Uefa
Der Vorsitzende des Böhmisch-Mährischen Fußballverbandes (ČMFS), Ivan Hašek, will für einen Platz im Exekutivausschuss der Uefa kandidieren. Das hat Verbandssprecher Jaroslav Kolař am Freitag noch einmal bestätigt. Hašek hatte seine Absicht, für die Uefa-Exekutive zu kandidieren, bereits im Juni letzten Jahres bekanntgegeben. Damals hatte der 47-Jährige seine Chancen allerdings als gering bezeichnet. Vor allem deshalb, weil der Slowake František Laurinc bereits Mitglied im Exekutivausschuss sei. Ein Gespräch mit Uefa-Boss Michel Platini im Dezember in Prag habe seinen Entschluss aber erneut bestärkt, so Hasek. Die Wahl des neuen Uefa-Chefs und sieben der insgesamt 15 Mitglieder des Exekutivausschusses findet am 22. März in Paris statt.
Tennis: Tomáš Berdych bei den Australian Open im Achtelfinale
Der tschechische Tennisprofi Tomáš Berdych steht bei den Australian Open im Achtelfinale. Der als Nummer sechs gesetzte Berdych besiegte den Franzosen Richard Gasquet in drei Sätzen mit 6:2, 7:6 und 6:2. In der nächsten Runde trifft Berdych nun auf den Spanier Fernando Verdasco.
Ausgeschieden bei dem Grand-Slam-Turnier in Australien ist hingegen Barbora Záhlavová-Strýcová. Die Tschechin unterlag der Chinesin Li Na klar mit 2:6 und 1:6.
Das Wetter am Samstag: bewölkt, Schneefälle und leichter Frost
Am Samstag ist es in Tschechien bewölkt bis heiter, gelegentlich wird es Schneefälle geben. Die Tageshöchstwerte liegen knapp unter den Gefrierpunkt, sie bewegen sich zwischen -4 und 0 Grad Celsius.