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Tschechien nahm Abschied von Ex-Außenminister Dienstbier

Der tschechische Senator und ehemalige Außenminister der Tschechoslowakei Jiří Dienstbier, der am vergangenen Samstag in Prag verstorben ist, erhielt am Freitag sein letztes Geleit. Die offizielle Trauerzeremonie wurde vom Senat organisiert und fand im Prager Waldstein-Palais statt. An der Trauerfeier nahmen zahlreiche Politiker und Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland teil. Zu den prominenten Trauergästen gehörten unter anderem der tschechische Präsident Václav Klaus, sein Amtsvorgänger Václav Havel sowie die ehemaligen Außenminister Deutschlands und Österreichs, Hans-Dietrich Genscher und Ursula Plassnik. Tschechiens Außenminister Karel Schwarzenberg bezeichnete Dienstbier in seiner Trauerrede als „Vorbild für alle Außenminister“.

Jiří Dienstbier verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 73 Jahren. Der frühere Dissident war Unterzeichner der Charta 77. Mit Hans-Dietrich Genscher hat Dienstbier kurz nach der Wende symbolisch den Eisernen Vorhang an der deutsch-tschechischen Grenze durchschnitten. Nach dem Trauerakt im Senat fand das Begräbnis Dienstbiers am Freitagnachmittag im engsten Familienkreis statt.

Nečas: Tschechien führt Euro erst ein, wenn Kriterien erfüllt sind und Vorteile für das Land überwiegen

Die Tschechische Republik werde die gemeinsame europäische Währung erst einführen, wenn alle Kriterien des Vertrages von Maastricht erfüllt werden können und die Vorteile des Beitritts zur Euro-Zone für Tschechien klar überwiegen. Dies sagte Premierminister Petr Nečas am Freitag auf einer Konferenz in Prag. Tschechien sei sich aber seiner mit dem EU-Beitritt eingegangenen Verpflichtung bewusst, den Euro im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten möglichst bald einzuführen, so Tschechiens Regierungschef. Nečas betonte weiter, Tschechien stehe zur weiteren europäischen Integration. Dies sei auch im Interesse der kleinen und offenen Wirtschaft des Landes.

Dioxinskandal: Tschechien kritisiert deutsche Behörden

Im Zusammenhang mit der Affäre um dioxinbelastete Lebensmittel, die in der vergangenen Woche in einigen deutschen Bundesländern entdeckt worden sind, kritisiert Tschechien die deutschen Behörden. Trotz mehrfacher Aufforderungen hätte die Staatliche Veterinärbehörde (SVS) bisher keine genauen Informationen über den Export von dioxinbelastetem Schweinefleisch von Deutschland nach Tschechien und Polen erhalten. Sämtliche Anfragen an die deutschen Behörden seien bisher unbeantwortet geblieben, kritisierte ein Sprecher der SVS am Freitag. Auch polnische Behörden äußerten sich nach Agenturberichten kritisch über die Informationspolitik Deutschlands im Zusammenhang mit der Dioxinaffäre.

Veterinärbehörde zieht 200.000 deutsche Eier aus dem Verkehr

Die Staatliche Veterinärbehörde (SVS) hat 200.000 deutsche Eier aus dem Verkehr gezogen. Die in den Filialen der Diskontkette „Penny Market“ verkauften Eier seien mit einer nicht in den offiziellen deutschen Verzeichnissen registrierten Prüfnummer versehen. Außerdem verfüge der tschechische Importeur nicht über die entsprechende Genehmigung für die Einfuhr der Eier, teilte ein Behördensprecher am Freitag mit. Die Eier müssen aus dem Verkauf genommen werden, gegen den Importeur und die Handelskette wurden Strafverfahren eingeleitet. Die beiden beschuldigten Unternehmen weisen die Vorwürfe der Veterinärbehörde zurück und betonen, die Eier seien einwandfrei.

Verkehrsminister Bárta zeigt Manager der Autobahn- und Fernstraßendirektion an

Verkehrsminister Vít Bárta (VV) hat mehrere Manager der Autobahn- und Fernstraßendirektion (ŘSD) im Landkreis Ústí / Aussig angezeigt. Bei einer Überprüfung der Aussiger Kreisdirektion der ŘSD habe sich gezeigt, dass die Manager illegale Praktiken von Baufirmen gedeckt haben sollen, so ein Ministeriumssprecher. Bereits zu Beginn dieser Woche hatte Minister Bárta den Verdacht geäußert, einflussreiche Regionalpolitiker der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) und der Sozialdemokraten (ČSSD) könnten mit Hilfe der ŘSD-Manager Straßenbau-Aufträge zu Gunsten befreundeter Unternehmer manipuliert haben. Die betroffenen Politiker wollen deshalb gegen Minister Bárta wegen Verleumdung und übler Nachrede gerichtlich vorgehen.

Prager Neurologen warnen vor Engpässen bei der Patientenversorgung

Neurologen warnen vor Engpässen in bei der Patientenversorgung in Prag. Nachdem zahlreiche Nervenfachärzte im Zuge der von der Ärztegewerkschaft initiierten Protestaktion „Danke, wir gehen!“ gekündigt haben, soll die Betreuung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen im Krankenhaus Na Homolce und im Zentralen Militärspital konzentriert werden. Im Krankenhaus Na Homolce gebe es für die Aufnahme von zusätzlichen Patienten aber keine ausreichenden Kapazitäten, so die dortigen Ärzte. Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS) wies die Befürchtungen als unbegründet zurück. Zurzeit seien alle neurologischen Kliniken aufnahmebereit. Etwaige Engpässe werde das von der Stadtverwaltung eingerichtete Koordinationszentrum frühzeitig lösen, so der Stadtchef.

Premier Nečas: Regierung wird nicht für Sazka bei Sportförderung in die Bresche springen

Zur Finanzierung des tschechischen Sports wird die Regierung keine höheren Geldbeträge beisteuern als es bislang der Fall war. Das erklärte Premier Petr Nečas in einem Gespräch für die Tageszeitung „Hospodarské noviny“, das heute veröffentlicht wurde. In diesem Gespräch schloss Nečas aus, dass der Staat bei der Sportförderung auch für die Lotteriegesellschaft Sazka in die Bresche springen könnte, die jetzt in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Sazka hatte bislang bis zu einem Drittel der Sportförderung abgedeckt. Hauptaktionär der Lotteriegesellschaft ist der tschechische Sportdachverband (ČSTV), der 68 Prozent der Aktien von Sazka hält. Trotz des Missmanagements bei Sazka hat der Verband nach einer Sondersitzung am Mittwoch erklärt, an den Strukturen von Sazka nichts grundlegend ändern zu wollen. Diese Haltrung hat der Minister für Bildung, Jugend und Sport, Josef Dobeš, scharf kritisiert. Dobeš bezeichnete die Entscheidung des Sportdachverbands als eine „Konservierung des kritischen Zustands von Sazka“ und als eine „Stärkung der alten Strukturen.“

Mann in Most auf offener Straße erstochen

Ein 36-jähriger Mann ist in der Nacht auf Donnerstag in der nordböhmischen Stadt Most / Brüx auf offener Straße erstochen worden. Anwohner hatten die Schreie des Mannes gehört und die Einsatzkräfte alarmiert. Dem herbeigeeilten Notarztteam gelang es nicht, den Mann vor dem Verbluten zu retten. Im Zusammenhang mit der Tat hat die Polizei am Freitag eine 23-jährige Bekannte des Opfers verhaftet. Gegen Sie wurde wegen Mordverdachtes die Untersuchungshaft verhängt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr bis zu 18 Jahre Haft.

Tschechiens Nationalspieler Jícha ist Welthandballer des Jahres 2010

Der tschechische Nationalspieler Filip Jícha ist zum Welthandballer des Jahres 2010 gewählt worden. Das gab der Präsident des Weltverbandes IHF, Hassan Moustafa, am Donnerstag in Göteborg im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz der Männer-WM bekannt. Jícha setzte sich bei der Wahl auch gegen die beiden Weltmeister aus Frankreich, Nikola Karabatic und Thierry Omeyer, durch. Jicha, der 2010 mit dem THW Kiel die deutsche Meisterschaft und die Champions League gewann, erhielt 31 Prozent der Stimmen von Journalisten, Experten, Trainern und Fans. Karabatic lag drei Prozentpunkte dahinter, Omeyer bekam 17 Prozent der Stimmen. In seinem bisher erfolgreichsten Jahr ist Jícha vordem zum wertvollsten Spieler der EM in Österreich und der deutschen Bundesliga gewählt worden. Bei der WM in Schweden ist Jícha allerdings nicht dabei, weil Tschechien in der Qualifikation an Serbien gescheitet ist.

Hochwasser: An Flüssen in Nord- und Westböhmen gilt Warnstufe drei

Das anhaltende Tauwetter und weitere Regenfälle haben die Hochwassergefahr in Böhmen weiter verstärkt. Am Freitagmorgen wurde von sechs Orten an Flussläufen im Kreis Pilsen die dritte und damit höchste Warnstufe gemeldet. Vor allem an den Unterläufen der Flüsse und Bäche war der Scheitelpunkt noch nicht erreicht. Im Kreis Ústí nad Labem / Aussig wies besonders die Ohře / Eger einen hohen Pegelstand auf. Für die Elbe hingegen gilt erst die zweite Warnstufe. Die Flussbauverwaltung erwartet aber bis zum Sonntag ein weiteres Ansteigen der Pegel. Deshalb wurde die an der Elbe entlang führende Fernstraße 30 bereits für den Verkehr gesperrt. Außerdem werden mobile Hochwasserschutzdämme errichtet.

Das Wetter am Samstag, dem 15.1.: bewölkt mit Schauern, mild

Am Samstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt mit örtlichen Regenschauern. Die Tageshöchstwerte erreichen 5 bis 9 Grad Celsius.