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Premier Nečas will mit der Opposition über Schlüsselreformen verhandeln

Premier Petr Nečas hat angekündigt, die Regierung wolle über alle Schlüsselreformen auch mit der Opposition verhandeln. Er halte dies für unumgänglich, sagte Nečas in einer Talkshow des privaten Fernsehsenders Prima. Der sozialdemokratische Oppositionschef Bohuslav Sobotka zeigte sich indes skeptisch über die Ankündigung. Ernsthafte Verhandlungen erwarte er nur, wenn die Sozialdemokraten in den anstehenden Senatswahlen die Mehrheit im Oberhaus des tschechischen Parlaments erringen würden, so Sobotka. Derzeit haben Nečas´ Bürgerdemokraten die absolute Mehrheit im Senat. Bei den Wahlen zum Senat, die zeitgleich mit den Kommunalwahlen am kommenden Freitag und Samstag stattfinden, wird nur ein Drittel der Sitze neu vergeben.

Polizei ermittelt zu weiterem Massaker an Deutschen aus dem Jahr 1945

Die tschechische Polizei hat Ermittlungen zu einem weiteren Massaker an deutschen Zivilisten nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen. Bei dem Massaker sollen im Juni 1945 im südmährischen Moravský Krumolov / Mährisch Krumau insgesamt elf Deutschmähren aus der Gegend ums Leben gekommen sein. Dies berichtet der Webserver des Wochenmagazins Týden. Die Ermittlungen stünden noch am Anfang, heißt es weiter. Derzeit würde man sich mit den Umständen des Ereignisses vertraut machen, wurde einer der polizeilichen Ermittler aus Znojmo / Znaim zitiert.

Das Massaker soll im Park des Schlosses von Moravský Krumlov verübt worden sein. Laut Týden.cz ist das Ereignis historisch gut dokumentiert.

Ähnliche Verbrechen an Deutschen hat es in Böhmen und Mähren nach dem Krieg unzählige gegeben. Die Polizei hat indes bis heute nur einen Bruchteil aufgeklärt, wie Týden.cz anmerkt. Zuletzt haben im August Ermittler begonnen, ein Massaker an Deutschen nahe der Gemeinde Dobronín / Dobrenz bei Jihlava / Iglau aufzuklären.

Tschechischer Wissenschaft drohen Milliardenverluste, Bildungsminister Dobeš weist Befürchtungen zurück

Tschechische Hochschulen und weitere wissenschaftliche Institutionen befürchten Milliardenbeträge zu verlieren, die sie in europäische Projekte investiert haben. Sie glauben, dass die Entlassung von Mitarbeitern aus dem Bildungsministerium, die bisher EU-Projekte betreut haben, ihre Anträge auf EU-Gelder behindern könnte. Auch der Regierungsrat für Forschung, Entwicklung und Innovation hat Bildungsminister Josef Dobeš (Partei der öffentlichen Angelegenheiten, VV) für seine Personalpolitik bereits scharf kritisiert. Dobeš hat indes versichert, er habe den Personalwechsel vorgenommen, gerade um EU-Gelder schneller zu beschaffen. Am Montag muss das Bildungsministerium bei einem außerordentlichen Treffen seine Pläne und das weitere Vorgehen den Antragsstellern und Vertretern der Europäischen Kommission erläutern.

2007 hatte die damalige Bildungsministerin Dana Kuchtová (Grüne) ihr Amt gerade deswegen niederlegen müssen, weil die Anträge auf EU-Gelder bis zu zwei Jahre auf dem Ministerium herumlagen.

Weiter Smog-Warnung im Mährisch-schlesischen Kreis

Im Mährisch-schlesischen Kreis gilt weiterhin eine Smog-Warnung. Am Sonntagmorgen hatte sich die Feinstaubkonzentration an einigen Orten verschlimmert, im Ostrauer Stadtteil Zábřeh wurde der Grenzwert um das Dreifache überschritten. 156 Mikrogramm Feinstaubpartikel je Kubikmeter Luft, maß dort das Tschechische Hydrometeorologische Institut. Der Grenzwert liegt bei 50 Mikrogramm, Smog-Alarm gilt ab 150 Mikrogramm. In weiteren Orten des Kreises wie Karviná / Karwin, Havířov oder Bohumín / Oderberg lagen die Werte bei über 100 Mikrogramm Feinstaubpartikel je Kubikmeter Luft. Für die nächsten Tage wird keine Wetteränderung erwartet.

Wegen der hohen Feinstaubkonzentration rät das Kreisamt, dass kranke und alte Menschen sowie kleine Kinder den Aufenthalt im Freien oder körperliche Belastung meiden sollten. Zudem appellierte das Amt an die größten Unternehmen der Gegend, die Schadstoffemissionen einzuschränken, sowie an die Bewohner, Autofahrten einzuschränken.

Der Mährisch-schlesische Kreis ist das Zentrum der Schwerindustrie im Osten des Landes und gilt als die Gegend Tschechiens mit der schlechtesten Luft. Zu den größten Emittenten von Feinstaub gehören dort die Stahlwerke ArcelorMittal und Třinecké železárny.

Vierter Block des AKW Dukovany geht für Wartungspause vom Netz

Im mährischen Atomkraftwerk Dukovany wurde in der Nacht auf Sonntag der vierte Block für eine Wartungspause vom Netz genommen. Die Wartungspause wird länger als gewöhnlich dauern. Innerhalb der geplanten zweieinhalb Monate sollen nicht nur wie gewöhnlich ein Fünftel der Brennstäbe ausgetauscht werden, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Anlage erhöht werden. Die Leistungsfähigkeit des Blocks solle von derzeit 460 Megawatt auf 500 Megawatt steigen, erläuterte ein Sprecher des Kernkraftwerks.

Die Termine für die Wartungsstopps in Dukovany werden mit den Wartungsstopps im zweiten tschechischen Atomkraftwerk im südböhmischen Temelín koordiniert. Dort wird gerade der erste Block wieder hochgefahren und soll am Mittwoch ans Netz angeschlossen werden.

Miloš Forman bei Filmfestival in Lyon für Lebenswerk ausgezeichnet

Der tschechischstämmige Hollywood-Regisseur Miloš Forman ist am Samstag beim Filmfestival in Lyon für sein Lebenswerk geehrt worden. Forman erhalte die Auszeichnung, weil er mit seinem Werk eine tiefe Spur in der Filmgeschichte hinterlassen habe, hieß es. Eine ähnliche Auszeichnung wurde Forman vor einer Woche bereits in Zürich zuteil. Das Filmfestival im französischen Lyon widmet sich vor allem der Kinogeschichte. Im vergangenen Jahr wurde dort der amerikanische Schauspieler, Produzent und Regisseur Clint Eastwood geehrt.

Tschechische Spediteure wegen deutscher Wirtschaftsbelebung mit Rekordergebnis beim Transport ins Ausland

Vor allem dank der gestiegenen Nachfrage aus Deutschland haben die tschechischen Spediteure in der ersten Hälfte des Jahres ein Rekordergebnis beim Transport ins Ausland erzielt. Gemäß den neuesten Daten des Verkehrsministeriums brachten sie insgesamt 27 Millionen Tonnen Güter über die Grenze, das war rund ein Drittel mehr als in der ersten Hälfte des Jahres 2009. Obwohl der innertschechische Auto-Transportverkehr in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weiter gesunken ist, verhalf die Exportbilanz zu einem leichten, gut zweiprozentigen Anstieg beim Gesamtergebnis der tschechischen Spediteure.

Nahverkehrsbetreiber RegioJet will auf Regionalbahnstrecken auch die Schienen warten

Der private Nahverkehrsbetreiber RegioJet der Unternehmensgruppe Student Agency will bei der Übernahme von Regionalbahnstrecken auch die Wartung der Schienen sicherstellen. Dies bedeute für den tschechischen Staat eine Einsparung, wie Student-Agency-Chef Radim Jančura am Sonntag bei einer politischen Talkshow im Tschechischen Fernsehen erklärte. RegioJet hat Interesse an all jenen Regionalbahnstrecken geäußert, deren Betrieb gefährdet ist. Für den Betrieb plant Jančura, Züge der Tschechischen Bahnen einzusetzen. Dieses Vorhaben bestätigte Bahnchef Petr Žaluda ebenfalls bei der Talkshow.

Übernachtungen auf tschechischen Campingplätzen stark zurückgegangen

Die Übernachtungszahlen auf tschechischen Campingplätzen sind in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Allein in diesem Jahr lag der Rückgang bei einem Drittel, so der Vorsitzende des Verbandes tschechischer Campingplätze und Wochenendhaussiedlungen, Vlastimil Němec. Im kommenden Jahr drohten Schließungen, sollte der Rückgang anhalten, warnte Němec. Im Jahr 2004 zählte der Verband noch insgesamt 19.000 Übernachtungen auf tschechischen Campingplätzen, im Jahr 2006 waren es nur noch 15.000 und im vergangenen Jahr 12.000. In Tschechien bestehen rund 600 Campingplätze. Den stärksten Rückgang verzeichneten die Campingplätze in Prag, im Riesengebirge und an weiteren Orten, die vor allem ausländische Besucher beherbergen.

Reitsport: Váňa gewinnt zum siebten Mal Steeplechase-Rennen in Pardubice

Reitsportlegende Josef Váňa hat zum siebten Mal das Große Steeplechase-Rennen im ostböhmischen Pardubice gewonnen. Der 57-jährige tschechische Jockey verteidigte damit bei der diesjährigen 120. Steeplechase den Titel. Wie im vergangenen Jahr gelang ihm der Sieg auf dem neunjährigen Wallach Tiumen. Seinen ersten Sieg in Pardubice hatte Josef Váňa im Jahr 1987 geholt. Den diesjährigen Triumph des Altstars bei strahlendem Sonnenschein verfolgten rund 30.000 Zuschauer. Das Steeplechase-Rennen in Pardubice ist wegen der teils gefährlichen Hindernisse umstritten. Der Parcours ist 6900 Meter lang und führt über 31 Hindernisse.

Das Wetter am Montag, 11.10.: teils heiter, teils neblig, bis 16 Grad

Das Wetter in Tschechien bleibt unverändert: Nach der Auflösung örtlicher Frühnebelfelder ist es vorwiegend heiter, aber vereinzelt bleibt es auch tagsüber diesig. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 12 bis 16 Grad Celsius.